Videospielkultur

Bundestag: Diese Spiele-Tipps geben euch Politiker (Special)

von MatthiasKreienbrink (Samstag, 25.05.2019 - 13:51 Uhr)

An diesem Sonntag ist Europawahl. Mit eurer Stimme könnt ihr beeinflussen, wie wir in der Europäischen Union zukünftig leben wollen. Jede einzelne Stimme ist wichtig - also geht wählen! Danach könnt ihr dann freilich direkt wieder den PC oder die Konsole anwerfen, um zu zocken. Und genau dafür haben wir Politiker und Politikerinnen gefragt, welche Spiele sie euch denn empfehlen würden.

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Man kennt diesen Spruch von "denen da oben", von der Politik, die angeblich nur mache, was sie wolle. Und gerade aus der Gaming-Szene hört man immer wieder den Vorwurf, dass Politiker und Politikerinnen ja keine Ahnung vom Hobby hätten und sich dafür auch nicht interessierten.

Wir sind uns ziemlich sicher, dass das nicht stimmt. Denn die verschiedenen Parlamente auf Landes- Bundes- und Europa-Ebene setzen sich aus ganz unterschiedlichen Menschen zusammen. Und natürlich werden einige von diesen auch euer Hobby teilen: das Gaming.

Dass es also eine Trennung gibt zwischen "uns" und "denen", das halten wir nicht nur für falsch, sondern auch gefährlich. Denn es gibt diese Tendenz von Teilen der Gaming-Szene, sich in Abwehrkämpfe zu begeben, je weiter sich das Medium Videospiel öffnet und ganz unterschiedliche Menschen anspricht. Spiele sind politisch, da sie in einer Gesellschaft, in einem Klima enstehen, dass politisch ist. Sie werden von Menschen programmiert, die Meinungen, Ansichten und Prägungen haben, die durch politische Diskurse geformt werden - und das ist gut so, denn erst so werden Spiele so richtig interessant.

Um interessante Spiele soll es nun aber auch gehen. Im speziellen um Spiele, die von Politikern und Politikerinnen empfohlen wurden. Denn wir haben die Parteien gebeten, uns ihre Spiele-Tipps zu schicken. Dabei war es uns besonders wichtig, Spiele zu finden, die der europäischen Idee entsprechend sind. Die Antworten sehen wie folgt aus:

Die Linke

Malte Fiedler ist Jugendkandidat der Linken für das Europaparlament.

"Ich bin ein großer Fan der Civilization-Spielreihe. Im Alter von 9 Jahren habe ich das erste Mal Civilization II gespielt, seitdem lässt mich die Strategiespiel-Reihe nicht mehr los. Wenn ich heute Teile der Civilization-Reihe spiele (meistens V, oder VI), dann immer mit Freundinnen und Freunden im Multiplayer. Wobei wir in der Regel auf Krieg untereinander verzichten - typisch Linke eben. Aber schließlich ist genau das die Stärke von Civilization. Man kann im Wettstreit zwischen den Nationen vor allem auch durch technologischen Fortschritt, Diplomatie oder eine beeindruckende Kultur den Sieg erlangen. Im Real-Life setzen wir uns als Linke natürlich für internationale Solidarität, friedliche Konfliktlösung und eine gerechte Weltordnung ein. Denn das reale Leben ist kein Wettbewerb und wenn wir nur gegeneinander „spielen“ gewinnt am Ende niemand. Ansonsten muss ein Game aber auch nicht immer politisch korrekt sein. Mit Freundinnen und Freunden spiele ich abends nach einem stressigen Arbeitstag auch gerne ein paar Runden CS-GO. Außerdem freue ich mich auf den Release von Wolfenstein-Youngblood, um mal wieder virtuell Nazis jagen zu gehen."

David Schwarzendahl ist Vorsitzender des Kreisverbands Frankenthal in Rheinland-Pfalz.

"Ich glaube ich würde mich für "Die Siedler"-Reihe entscheiden. Aufbau, Diplomatie und Strategie - dieses Game bietet alles. Aber in Sache Teamplay bin ich auch für Fortnite oder ne Runde Playerunknown's Battlegorunds zu haben."

Europawahl: Diese Partei könnte zu euren Spielgewohnheiten passen

FDP

Maxim Hauk arbeitet im Team von Nicola Beer im Bundestag.

"League of Legends: Hier können sich fünf fremde Spieler aus einer Region wie zum Beispiel Europa jeweils für eine Partie zusammenschließen, kommunizieren und zusammenarbeiten, um ihr Ziel zu erreichen. Es geht um Teamwork, und es kommt auf die Verständigung untereinander an, um das Spiel zu gewinnen. Wie in der Politik."

"Journey: Man spielt als Einzelspieler, bekommt keine genauen Anweisungen, sieht aber in der Ferne einen Berg mit hellem Licht auf der Spitze. Den zu erklimmen ist das vermeintliche Ziel des Spiels. Diese Journey ist dann doch schwieriger als gedacht, da man unterwegs vor den klassischen Herausforderungen im Leben steht wie Familie, Glück, Wechsel, Aufbruch, Enttäuschung, Freundschaft, Kampf gegen Windmühlen, Verlust. Es ist wie Politik..."

Journey - Launch Trailer

SPD

Jens Zimmermann ist digitalpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfranktion.

"Mein Tipp ist Anno 1800 das gerade neu erschienen ist. Die industrielle Revolution hat unseren Kontinent bis heute geprägt. Deshalb gibt es kaum ein passenderes Spiel zur Europawahl. Außerdem wurde das Spiel in Europa entwickelt."

Bündnis 90/Die Grünen

Leider haben wir von Bündnis 90/Die Grünen eine Absage bekommen - der Wahlkampf lasse keine Zeit. Doch wir bringen an dieser Stelle eine Antwort von Konstantin von Notz, Mitglied im Ausschuss für Digitale Agenda, die wir für einen ähnlichen Artikel zur Bundestagswahl 2017 bekommen haben.

"Fifa ist eine gute Ablenkung, um mal den Kopf raus aus der Politik zu bekommen und es bietet die Möglichkeit, dass die großartige Eintracht Frankfurt Deutscher Meister wird – zumindest digital."

Ebenso recyclen wir, passend zur Partei, die Antwort von Tabea Rößner, Sprecherin für Medien, Kreativwirtschaft und Digitale Infrastruktur.

"Das Entwicklungsstudio von Anno 2205, Blue Byte, das zu Ubisoft gehört, hat seinen Sitz in Mainz in meinem Wahlkreis. Ich habe das Studio bereits mehrfach besucht und bin beeindruckt von der Optik des Spiels und der innovativen Neuerfindung der beliebten Anno-Reihe. Das zeigt: Erfolgreiche und große Spiele-Titel kommen auch aus Deutschland! Besonders gefällt mir auch, dass das Spiel auf eine Energiekrise der Menschheit in der Zukunft eingeht. Das ist auch uns Grünen wichtig: Wir brauchen innovative Lösungen, um auf umweltfreundliche und nachhaltige Energiequellen umzusatteln. Außerdem kann man in dem Spiel Sonnenblumenfarmen anlegen! Wenn das nicht Grün ist!"

CDU/CSU

Von der Union haben wir leider, trotz mehrfachem Nachhaken, gar keine Antwort bekommen. Doch in einem ähnlichen Artikel aus dem Jahr 2017 haben wir eine Antwort von Peter Tauber erhalten, der heute parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung ist.

"Ich spiele am liebsten Skyrim, weil es eine Geschichte erzählt, die mir gefällt und man für einen Moment in die Welt vom Himmelsrand eintauchen kann."

Heimat-Games: Spiele mit Schauplätzen in Deutschland

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Ihr seht also, dass auch Politiker und Politikerinnen Interesse an Videospielen haben. Sollte euch das Thema Games in der Politik dennoch zu wenig vertreten sein, können wir euch eigentlich nur einen Tipp gehen: Geht selbst in die Politik und verändert so das, was ihr verändert sehen wollt. Mit diesen Worten, auf eine gute und starke Demokratie.

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