von Michael Sonntag (Sonntag, 16.06.2019 - 09:00 Uhr)
Im Zuge der E3 erhielten auch die Strategie-Fans unter den Spielern gute Nachrichten: So soll nächstes Jahr das neue Stronghold - Warlords erscheinen, in dem das Schlachtengetümmel ins asiatische Mittelalter verlegt wird. Ich bin schon sehr gespannt darauf, hoffe aber, dass Entwickler Firefly Studios nicht allzu viel an seiner Formel ändert. Denn diese war eigentlich schon zu Beginn perfekt.
Stronghold - Warlords wird das mittlerweile zehnte Spiel der bekannten Strategiereihe bilden, einer Reihe, die schon sehr viele Gesichter besessen hat: Mittelalterliches Deutschland, Arabische Kreuzzüge, Mythen sowie Legenden und später völlig übertriebene Multiplayer-Schlachten.
Was die Qualität anbelangt, werden mir vermutlich viele Fans zustimmen, dass sie umso schlechter wurde, je weiter der Entwickler sich von der Formel seiner Erstlingswerke Stronghold und Stronghold Crusader entfernt hat.
Es sind keine einzelnen Aspekte dafür verantwortlich, es ist das Gesamtkonzept, das diese Teile so gut macht. Deshalb richte ich eine Bitte an die Entwickler, was den kommenden Teil betrifft: Experimentiert gerne mit kleineren neuen Spielelementen, bereitet das kulturelle und historische Szenario inhaltlich und gameplaytechnisch auf, aber bleibt im Kern altbacken. Was das bedeutet, erfahrt ihr im Folgenden.
In der Welt der Strategiespiele positionierte sich das erste Stronghold recht interessant, genau zwischen Anno und Age of Empires: Ein gleich starker Fokus auf Wirtschaft und strategische Kämpfe, die beide fließend ineinander übergehen und keine unnötige Komplexität aufweisen.
Der Spieler muss zeitgleich für die Zufriedenheit seiner Bewohner sorgen, Güter herstellen und Einheiten befehligen. Ein einfaches Prinzip, aber unglaublich unterhaltsam, für jeden schnell erlernbar und für manche gut zu meistern. Spätere Teile sind von dieser Gewichtung abgewichen, haben damit ihr Alleinstellungsmerkmal aufgegeben und mit der Konkurrenz nicht mithalten können.
Stronghold und 3D-Optik haben noch nie gut zusammengepasst. Während die älteren Teile noch über eine platte, aber charmante Gemäldegrafik verfügten (die das historische Mittelalter-Flair noch zusätzlich unterstützten), wurde es ab Stronghold 2 recht hässlich und pixlig.
Ja, der neue Trailer hat es schon gezeigt: Stronghold - Warlords wird die Richtung des Plastischen beibehalten, aber dennoch hoffe ich, dass sich der Entwickler mehr auf Schlichtheit konzentriert als auf Realitätsnähe. Etwas schön anzudeuten, statt es stumpf abzubilden.
Dass der Soundtrack des neuen Teils gerne wieder den gesamten komponistischen Skill aufweisen darf, braucht fast nicht erwähnt zu werden. Ebenso wenig, dass ein treuer, trocken Bericht erstattender Berater am unteren Bildschirmrand nicht fehlen sollte. Aber was wirklich entscheidend ist: Selbst wenn es technisch möglich wäre, sollte trotzdem auf gut animierte Sequenzen verzichtet werden.
Die Geschichte und vor allem die Atmosphäre könnten - wie im ersten Teil - viel stärker durch abgespeckte Animationen und Bilder mit Textboxen vermittelt werden, in denen ich als Spieler auf neue geheimnisvolle Verbündete und Feinde treffe. Die Schlichtheit, die fehlende Darstellung hat Stronghold schon immer etwas Altertümliches, längst Vergangenes, einen Zauber der Geschichtsschreibung verliehen. Ein Ass, das der Entwickler für sich allein beanspruchen kann und nicht unausgespielt lassen sollte.
Ich bin auf Stronghold - Warlords gespannt und freue mich darauf, einen bisher im Strategiebereich kaum behandelten Teil der Geschichte aus Firefly Studios Spielperspektive zu erleben. Dennoch hoffe ich, dass er sich dabei auf seine Stärken besinnt, die nicht im Neuen liegen, sondern in seinen Ursprüngen.
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