von Sergej Jurtaev (Mittwoch, 26.06.2019 - 15:00 Uhr)
Am 28. Juni 2019 wechselt Baumeister Mario den Arbeitsplatz – von Wii U geht es auf die Switch. Wie er sich während der Probezeit geschlagen hat und welche Neuerungen in seinem modifizierten Werkzeugkasten versteckt sind, klärt unser Test.
Zweifelsfrei wollt ihr direkt als Baumeister loslegen? Und das könnt ihr auch ohne Einschränkungen, denn anders als im ersten Teil müsst ihr den Baukasten nicht mühevoll komplettieren – alle Elemente sind von Anfang an freigeschaltet. Nichtsdestotrotz lohnt sich – vor allem für Neulinge – zuerst ein Ausflug in den Abenteuermodus, um eine Vorstellung davon zu bekommen, was mit dem Mario Maker überhaupt möglich ist.
Mario, Toadette und die Toads bestaunen nach schweißtreibender Arbeit das prächtig gebaute Schloss. Prinzessin Peach wird garantiert stolz sein. Wäre da bloß nicht der tollpatschige Rückgängig-Hund, der mithilfe der Reset-Rakete einfach das komplette Schloss ausradiert. Die Truppe muss wieder von vorne anfangen. Da das Unterfangen kostspielig ist, müsst ihr aber vorher Münzen ranschaffen, indem ihr diverse Level spielt und damit Aufträge abschließt.
Ein Story-Modus in Super Mario Maker? Wer hätte das gedacht. Der Modus ist zwar simpel, stellt aber dennoch eine tolle Neuerung dar. Eine große Sammlung an Beispielleveln gab es nämlich auch im Vorgänger. Diesmal ist es aber charmanter präsentiert und der einfache Kniff mit den Aufträgen kurbelt die Motivation an. Unter anderem auch deswegen, weil ihr im Abenteuermodus neue Kleidungsstücke für euren Mii freischalten könnt.
Sein eigentliches Ziel – nämlich das Aufzeigen der Möglichkeiten – erreicht der Abenteuermodus sehr überzeugend. Die von Entwicklern kreierten Level müssen sich vor einem „richtigen“ 2D-Mario-Spiel nicht verstecken. Ganz im Gegenteil: Euch werden Levelideen spendiert, die ihr in einem traditionellen Mario nicht zu Gesicht bekommt. Dank der unterschiedlichen Spiel-Themen und den neuen Umgebungsoptionen ist zudem für jede Menge Abwechslung gesorgt. Ihr benötigt circa 8 Stunden, um den Story-Modus zu 100 % abzuschließen.
Der Star des Spiels ist selbstredend der Leveleditor. Ein interessanter Aspekt ist, dass die Switch – anders als die Wii U – natürlich kein separates Game Pad besitzt. Dadurch müsst ihr den Editor im stationären Modus mit einem Controller bedienen. Diese Limitierung hat Super Mario Maker 2 sehr gutgetan, denn die Entwickler mussten dadurch die Anordnung und Übersicht des Baukastens überarbeiten, damit der Editor sich auch mit dem Controller ganz leicht bedienen lässt.
Die Bauelemente sind schön übersichtlich nach Kategorien sortiert (Gelände, Items, Gegner und Vorrichtungen). Wenn ihr ein Objekt platziert und es danach mit dem Cursor auswählt, werden euch alle zusätzlichen Optionen des Objekts angezeigt. So könnt ihr dann zum Beispiel aus einem grünen Koopa einen roten Koopa machen, ihn mit Flügeln ausstatten oder dank eines Pilzes vergrößern.
Auf Wii U war das Ganze deutlich konfuser. Wolltet ihr dort Objekte kombinieren, musstet ihr das erst mit Ausprobieren herausfinden, indem ihr ein Objekt auf ein anderes zieht. Für alternative Formen mussten außerdem viele Objekte geschüttelt werden. Alles in allem fehlte es dem alten Editor an Transparenz – das wurde in Super Mario Maker 2 korrigiert.
Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase lässt sich der Editor dank präziser Befehle und Schnelltasten problemlos mit dem Controller bedienen. Die intuitive Touch-Steuerung kann der Controller aber nicht vollends ersetzen. Verzichten müsst ihr darauf aber zum Glück nicht. Im Handheld-Modus könnt ihr wie gewohnt Level auch mit euren Fingern oder einem Stylus bauen. Die Eingabestifte von Wii U und 3DS lassen sich aber nicht verwenden. Ihr benötigt einen kapazitiven Stylus, der der Standardversion des Spiels nicht beiliegt – ärgerlich.
Beim Gestalten eurer Level stehen euch alle Türen offen. Ihr könnt Auto-Scroller mit individueller Kamera erstellen, den Wasserpegel justieren, Zielbedingungen festlegen, Schlangenblöcke mit eigenen Laufwegen platzieren, Schrägen ziehen, vertikale Level kreieren und noch vieles mehr! Was erst einmal kompliziert klingt, ist eigentlich simpel. Nach nur kurzer Spielzeit wird der Shigeru Miyamoto in euch geweckt. Wer Schritt für Schritt alles lernen möchte, kann Yamamuras Dojo besuchen, wo ihr alle wichtigen Lektionen durchgehen könnt.
Wie bereits erwähnt, sorgen die zahlreichen Umgebungsoptionen für die notwendige Abwechslung. Mit „Himmel“, „Wald“, „Wüste“ und „Schnee“ steigt die Gesamtzahl der Umgebungen auf 10 an. Neu hinzukommt auch, dass ihr zwischen Tag und Nacht wechseln könnt. Bei Nacht bekommt jede Umgebung einen Nebeneffekt spendiert. In der Wüste tobt dann zum Beispiel ein Sandsturm, der Marios Beweglichkeit beeinflusst.
Als komplett neues Spiel-Thema gibt es „nur“ Super Mario 3D World. Leider könnt ihr zwischen 3D World und den anderen Stilen nicht hin und her wechseln. Das liegt daran, dass 3D World Spielelemente möglich macht, die sich nicht auf die anderen Stile übertragen lassen.
Auch wenn Super Mario Maker 2 mit vielen neuen Inhalten zu überzeugen weiß, ist es schade, dass einige Inhalte aus dem Vorgänger fehlen. An erster Stelle sind die beliebten 8-Bit-Kostüme zu nennen, von denen es auf Wii U mehr als 150 Stück gab.
Euch mangelt es etwas an Kreativität? Dann drückt einem Freund einen Controller in die Hand und probiert den Koop-Modus aus, dank dem ihr zu zweit an einem Level arbeiten könnt. Lange währt das Glück aber nicht, denn es wird schnell unübersichtlich und konfus, da sich beide Spieler in demselben Levelabschnitt aufhalten müssen und dieser nicht sonderlich groß ist. Hinzu kommt, dass ihr im Koop-Modus zwingend die Joy-Cons verwenden müsst, die unkomfortabel sind. Spannender wäre es gewesen, wenn man über zwei Konsolen (lokal oder online) unabhängig voneinander an einem Level hätte bauen können.
Der Reiz an Super Mario Maker liegt zweifelsfrei darin, eure Level mit der Welt zu teilen und tolle Kreationen aus aller Welt zu spielen. Das Online-System und die Levelsuche funktionieren dabei ähnlich wie auf der Wii U. Es gibt aber neue Filteroptionen sowie die Möglichkeit, Beschreibungen zu hinterlassen und Level mit Schlagwörtern (zum Beispiel „Speedrun“ oder „Auto-Scrolling“) zu versehen.
Darüber hinaus könnt ihr im Online-Modus mit drei Mitspielern mit- oder gegeneinander Level spielen. Das bedeutet, dass es mit Luigi, Toad und Toadette drei neue spielbare Charaktere gibt. Welchen ihr spielen möchtet, könnt ihr in den Einstellungen bestimmen. Diesen Charakter könnt ihr dann auch im Offline-Baumodus nutzen. Für die Online-Funktionen von Super Mario Maker 2 benötigt ihr im Übrigen eine Online-Mitgliedschaft.
Hinweis: Da es im Testzeitraum an Inhalten im Online-Modus mangelte, behalten wir uns vor, den Test nach Release mit einem Update zu ergänzen.
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Endlich ist Super Mario Maker 2 da! Und endlich kann ich meine alte Wii U für immer im Schrank verstauen. Die „Mario Maker“-Community war bis zuletzt aktiv und ich kann es kaum erwarten zu sehen, was die Spieler mit dem neuen Editor anstellen werden. Da die Switch deutlich erfolgreicher ist als die Wii U, wird es viele neue Baumeister und hoffentlich auch viele gute Level geben.
Der Editor wurde konsequent verbessert und die zahlreichen neuen Werkzeuge werden uns viele abwechslungsreiche Level bescheren. Zumal ich davon ausgehe, dass Nintendo das Spiel mit neuen Updates auch langfristig unterstützen wird.
Am grundsätzlichen Konzept ändert Nintendo nicht viel. Ich hätte mich zum Beispiel darüber gefreut, ganze Welten erstellen zu können und der „Super Mario Bros. 2“-Stil samt unterschiedlichen Charakterfähigkeiten wäre auch nicht verkehrt gewesen – schade.
Das ist aber Meckern auf sehr hohem Niveau. Lobend erwähnen möchte ich noch einmal den Story-Modus. Der ist keinesfalls nur Beiwerk, sondern hat mich über knapp 8 Stunden besser unterhalten als zuletzt New Super Mario Bros. U Deluxe oder Yoshi's Crafted World.
spieletipps meint: Grandioser Levelbaukasten, der sinnvoll erweitert wurde und fast keine Wünsche offen lässt. Ein Traum für kreative "Jump & Run"-Liebhaber!
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