von Michael Sonntag (aktualisiert am Freitag, 21.05.2021 - 09:27 Uhr)
Es gibt eine Sache, die die Fans wohl am meisten an Far Cry 6 interessiert: Nicht wie groß die Karte sein wird oder ob die Waffen laut sein werden, sondern wie der Bösewicht drauf sein wird. Aber kann Ubisoft den absoluten Fanliebling Vaas Montenegro überhaupt noch toppen? Ja, das wäre möglich, wie viele Ideen der Community zeigen. Hör gut zu, Ubisoft, so könnte der ultimative "Far Cry"-Bösewicht aussehen.
Nachdem die Fans von Far Cry New Dawn nicht gerade begeistert waren, könnte Far Cry 6 eine gute Gelegenheit bieten, um die "Far Cry"-Reihe wieder neu zu beleben. Eine Shooter-Reihe, die sich durch ein bestimmtes Alleinstellungsmerkmal von ihrem Genre-Verwandten Call of Duty abheben konnte: die charismatischen Antagonisten. Sie verfügen über interessante Persönlichkeiten, sie machen dem Spieler das Leben zur Hölle, sie motivieren ihn, alle möglichen Kräfte aufzubringen, um sie aufzuhalten.
Diese Stärke hat Entwickler Ubisoft laut unserer Community in den letzten Spielen etwas vernachlässigt und sollte sie in Far Cry 6 noch viel weiter ausbauen. Um mit dem neuen Shooter bei den Fans punkten zu können, braucht Far Cry 6 - neben einem interessanten Schauplatz und einer wendungsreichen Geschichte - einen Bösewicht, der das Böse neu definiert. Sollte es der Diktator nicht schaffen, brauchen wir schnell neue Ideen.
Um zu zeigen, wie dieser neue Feind aussehen könnte, stellen wir euch vielversprechende Konzepte aus unserer Community und Redaktion vor. Seid allerdings gewarnt - hierbei lassen sich manche Spoiler zu den "Far Cry"-Spielen nicht vermeiden.
Wie unsere Community richtig anmerkt, hängt das Rezept für den perfekten Bösewicht auch eng mit dem Schauplatz zusammen. Wenn ein fesselnder Schauplatz gewählt wird, dann kommt der großartige Bösewicht gleich mit.
Hierbei soll Entwickler Ubisoft gerne auch abgedrehte Ideen in Betracht ziehen, die auch vielleicht nicht auf den ersten Blick zu Far Cry passen - Spinoffs wie Far Cry 3: Blood Dragon haben gezeigt, dass es funktionieren kann.
Facebook-User Philipp Geißler: „Wie wäre es mit einem Far Cry-Mittelalter-Szenario, da ich Far Cry Primal schon geil fand.“
FB-User Jannis Schröder: „Dann eher in Japan oder China, so eine Art Ninja oder so was.“
FB-User Marvin Denkert: „Ich bin für ein Far Cry im Wilden Westen, wo man auf Dinos reitet und gegen Aliens kämpft ... Denkt drüber nach.“
FB-User Erik Söll: „Kennt jemand den Film "Die Auslöschung"? Genau da möchte ich ein Far Cry haben. Alles schön bunt wie bei New Dawn, haufen Pflanzen und Tiere, die dich vernaschen wollen, dazu dann noch Mutationen, je länger man darin rumläuft. Einige Gebiete außerhalb der Blasen und einige darin. In meinen Gedanken sehe ich das spiel schon vor mir.“
FB-User Douglas Arshavin: „Far Cry als Horror Game wäre doch mal interessant, mit Lucifer als Bösewicht.“
Wieso kam da niemand früher drauf? Wenn wir nach dem perfekten Bösewicht für Far Cry suchen, sollten wir - da hat Douglas vollkommen recht - nicht zu klein denken und gleich den größten und mächtigsten Bösewicht in Betracht ziehen: Den Teufel oder auch Luzifer.
Das ideale Vorbild liefert hierfür Schauspieler Tom Ellis, der den dämonischen Fürsten bereits seit vier Staffeln in der gleichnamigen Serie verkörpert.
Egal ob es Vaas Montenegro aus Far Cry 3 ist, Pagan Min aus Far Cry 4 oder Joseph Seed aus Far Cry 5, alle Antagonisten der "Far Cry"-Reihe haben besondere Eigenschaften - mal abgesehen vom gesichtslosen Wissenschaftler aus Far Cry, dem oppurtunistischen Söldner aus Far Cry 2 und den Feinden aus den nicht zwangsläufig erwähnenswerten Spin-Offs.
Angesichts dieses Kabinetts an teuflischen Zeitgenossen hat das Gaming-Magazin Gamerant einen interessanten Vorschlag zu einem neuen Far Cry geäußert: Statt einen völlig neuen Bösewicht für Far Cry zu schaffen, sollte der neue Feind das Beste aus allen bisherigen Bösewichten in sich vereinen. Ihr Rezept geben wir euch hier wieder:
„Von Far Cry 3 ausgehend, sollte der (FC-Bösewicht) etwas edgy sein. Wie in Far Cry 4 sollte es eine einzigartige Beziehung (zwischen Feind und Protagonist) geben. Ähnlich wie in Far Cry 5 sollte es eine Überzeugung geben, und (aus den Fehlern) von Far Cry: New Dawn sollten Lehren gezogen werden. Letzten Endes muss sich der Bösewicht (des neuen Far Crys) jedoch von diesen abheben und einzigartig sein. Diese Attribute, Merkmale und Ideologien sollten alle verwendet werden, jedoch so, dass die Formel verbessert wird und nicht nur rückwirkend.“
Das Ergebnis wäre also eine skurrile Person, die einer unheivollen Überzeugung folgt, wahnsinnig ist und eine nahe Verbindung zum Charakter des Spielers aufweist. Während die meisten dieser Punkte selbst in der Kombination nicht wirklich originell wirken, weist der letzte Punkt noch sehr viel Potenzial auf.
Aus einer Beziehung können sich viele mögliche Hintergrundgeschichten und damit auch emotionale Motivationen für Protagonist und Antagonist ergeben, die gleichzeitig auch eine fesselnde Geschichte bieten können. Der Antagonist könnte demnach beispielweise der Ex-Partner des Protagonisten sein, ein ehemaliger Mentor oder sogar ein Verwandter, vielleicht ein Elternteil oder eines seiner Geschwister - oder sein eigenes Kind.
Demnach sollte Ubisoft seine Energien nicht darauf konzentrieren, alle Eigenschaften des Bösewichts in Far Cry einfach zu kombinieren und ins Extrem zu steigern, sondern darauf, alles Bisherige in einen interessanten Kontext zum Protagonisten zu setzen. Zur Inspiration gibt es viele gute Beispiele in anderen Spielen, Ubisoft müsste sie nur auf böse trimmen.
Vaas Montenegro aus Far Cry 3 gilt bei vielen Spielern nicht nur als bester Bösewicht der "Far Cry"-Reihe, sondern auch als einer der besten Antagonisten im Videospiel-Universum überhaupt. Schade nur, dass er im selben Teil bereits das Zeitliche gesegnet hat - oder doch nicht?
Laut einer beliebten Fan-Theorie lebt Vaas immer noch, wofür einige Hinweise im Spiel sprechen: Einerseits findet der Endkampf zwischen Protagonist Jason Brody und Vaas nur in einer drogeninduzierten Halluzination statt, andererseits kann seine Leiche in Far Cry 3 nicht gefunden werden. Je nachdem welcher Argumentation man nun folgt - dass Vaas nach dem Kampf gegen Jason geflohen ist oder dass er ohnehin immer nur eine Einbildung gewesen ist - muss die Geschichte dieser Figur noch nicht zu Ende erzählt sein.
Also wozu einen schlimmeren Feind für Far Cry erfinden, wenn Ubisoft seinen besten Antagonisten viel schlimmer zurückkehren lassen könnte?
Stellt euch folgendes Szenario vor: In einem neuen Far Cry tritt Vaas Montenegro nach vielen Jahren wieder auf die Bildfläche, deutlich älter und durch die Wunden des Kampfes mit Jason körperlich beeinträchtigt. Als reiferer Mann ist er wesentlich ruhiger als früher, aber im Kern grausamer als jemals zuvor, da er noch viel tiefer in seinen Wahnsinn abgedriftet ist.
Nun ist Vaas auf Rache aus und will Jason Brody nicht nur töten, sondern ihn vorher noch mit in sein wahnsinniges Reich ziehen. Geht man zusätzlich davon aus, dass er weiterhin als Einbildung in Jasons Verstand existiert, könnte er ihn mit seiner Überzeugung infizieren und schlimmstenfalls - Far Cry 5 hat es bereits vorgemacht - seine Handlungen fremdsteuern, um geliebte Menschen zu verletzen. Ubisoft, das wär doch was für ein neues Far Cry, oder nicht?
Zuletzt stellt Reddit-User Stekkmen ein wirklich spannendes Konzept für ein neues Far Cry vor. Laut ihm reicht es nicht, einen neuen Feind für Far Cry zu erschaffen, Ubisoft müsste viel weitergehen und die eigentliche Ausgangslage komplett umkehren:
„Anstatt Momente einzufangen, in denen der Spieler den Antagonisten noch mehr sprechen sehen kann, damit wir ihn kennenlernen, sollte der Antagonist der Spieler sein. Der Spieler ist jetzt die charismatische treibende Kraft. Ihr müsst nicht einmal böse sein, aber es könnte interessant sein. Aber jetzt läuft das Spiel andersherum. Wir sehen aus erster Hand, wie der charismatische, zu Monologen neigende, seltsam philosophierende Charakter sein Ding macht und seinen Willen auf die Welt ausübt.
Vielleicht müssen wir mehrere Feinde fangen. Wenn es uns gelingt, die Feinde zu fangen, erhalten wir einen Monolog ... aus unserer eigenen Perspektive. Im Laufe des Spiels erfahren wir immer mehr darüber, wen wir spielen und warum er das tut, was er tut. Vielleicht stellt sich heraus, dass wir böser sind als wir dachten, oder es stellt sich heraus, dass wir moralisch gerechtfertigt handeln, oder vielleicht ist es moralisch grau.“
Den Feind in Far Cry selbst spielen zu können, wäre ein äußerst mutiges Konzept, zumal ihr als Spieler dann gegen den "Guten" kämpfen müsstet. Vielleicht könntet ihr dann auf euren Wahnsinn in Form von helfenden Features zurückgreifen, beispielsweise Stimmen, die euch den Weg weisen. Zugleich könnte damit auch auf das Thema psychischer Krankheiten eingegangen werden, ähnlich wie in Hellblade: Senua's Sacrifice. So cool dieses Konzept für Far Cry auch klingen mag, ergeben sich dennoch viele Schwierigkeiten und Hürden, an denen die Idee scheitern könnte.
Könnte Ubisoft euch einen logischen und nachvollziehbaren Grund dafür geben, gegen den Protagonisten zu kämpfen? Könnt ihr euch mit einem Bösen identifizieren? Oder wird die Situation moralisch gelöst, indem alle Personen im Spiel viel böser sind als ihr selbst es seid? Darüber hinaus würde die Spannung des Spiels komplett von euch abhängen - oder arbeitet Ubisoft dann an einem besonders charismatischen Helden als Gegenstück? Während wir uns unschlüssig sind, hat FB-User Kevin Kräuter dagegen keine Bedenken und argumentiert, dass Ubisoft bereits in früheren Teilen Vorarbeit für dieses Konzept geleistet hat:
„Die Idee, einen Antagonisten zu spielen, wäre in der Tat verlockend. Dazu wäre allerdings EIN charismatischer Held, meiner Meinung nach, fast eher hinderlich. Dann lieber mehrere Parteien, die einem die Stirn bieten. Dadurch hätte man eine ähnliche Struktur, wie in den bisherigen Teilen, in denen man die "Unterbosse" aus dem Weg räumen musste, bevor es an den Antagonisten ging.
Im Prinzip wäre es das selbe Konzept, wie in jedem anderen Teil, nur dass man sich von vornherein an die Spitze seiner eigenen Fraktion setzt und Strukturen möglicherweise direkt aufbauen und erweitern kann, statt es quasi automatisch nebenbei laufen zu lassen.“
Es bleibt abzuwarten, wie sich Far Cry 6 und sein neuer Bösewicht schlagen werden. Fakt ist, dass Ubisoft die größte Stärke von Far Cry wieder viel mehr ausbauen sollte. Wenn das Studio nur eine der drei vorgestellten Ideen umsetzt, glauben wir, dass ein neues Spiel richtig gut werden könnte.
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