New Pokémon Snap

Test New Pokémon Snap: Taschenmonsterjagd mit Fotokamera statt Pokéball

von Sergej Jurtaev (Mittwoch, 28.04.2021 - 15:00 Uhr)

„Endlich!“, werden viele Pokémon-Fans aufschreien. Nach über 20 Jahren erscheint mit New Pokémon Snap am 30. April der Nachfolger des beliebten Pokémon-Spin-offs, das einst für Nintendo 64 veröffentlicht wurde. Ob das eigenwillige Spielkonzept immer noch funktioniert und was „new“ im Switch-Ableger ist, erfahrt ihr in unserem Test.

New Pokémon Snap erscheint am 30. April exklusiv für Nintendo Switch.
New Pokémon Snap erscheint am 30. April exklusiv für Nintendo Switch.

Überblick zu New Pokémon Snap
• Spielzeit: ca. 8 Stunden für die Hauptstory
• Multiplayer: nein
• Switch-Online-Funktionen: ja
• Speicherdaten-Cloud: kompatibel
• amiibo-Support: nein

Worum geht's in New Pokémon Snap?

Als Nachwuchsfotograf greift ihr Professor Mirror unter die Arme, der die antiken Geheimnisse der neuen Lentil-Region untersucht. Bewaffnet mit einer Fotokamera gilt es, den Fotodex zu vervollständigen, ungewöhnliche Verhaltensmuster der Monster festzuhalten oder auch mal rätselhafte Ruinen ins Visier zu nehmen. Das alles tut ihr, um die Ursprünge der mysteriösen Lumina-Pokémon zu erforschen. Selbst für Pokémon-Verhältnisse ist das nicht gerade eine fesselnde Geschichte, unterstützt das Spielkonzept aber ausreichend.

Es gibt nicht zu viele Dialoge, die vom Gameplay ablenken, aber es bleibt einigermaßen interessant. Vor allem dann, wenn es an die Erforschung neuer Gebiete geht. Hier und da gibt es schöne Zwischensequenzen und sogar eine Sprachausgabe (Englisch und Japanisch). Normale Dialoge bleiben aber stumm oder werden mit kurzen Voice Clips eingeleitet. Das ist schade, da die Menge an Text überschaubar ist – eine vollständige Vertonung wäre drin gewesen.

New Pokémon Snap |  Die Lentil-Region erwartet euch!
New Pokémon Snap | Die Lentil-Region erwartet euch!

Rail-Shooter auf Pokémon-Art

In New Pokémon Snap bleibt es die größte Motivation, alle Pokémon zu finden und zu schnappen. Dafür benutzt ihr bloß nicht wie gewohnt Pokébälle, sondern ihr fangt die Monster eben mit eurer Fotokamera ein. Dazu erkundet ihr viele abwechslungsreiche Orte. Von einem dichten Dschungel über einen lodernden Vulkan ist alles dabei. Der Clou ist, dass ihr euch nicht frei bewegen könnt, sondern euch ein Transportmittel unumgänglich von A nach B befördert. Ihr müsst deshalb wachsam sein und blitzschnell schöne Fotos von den Pokémon knipsen.

Es macht viel Spaß, die geliebten Taschenmonster in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten und neue Verhaltensmuster zu entdecken. Vor allem experimentierfreudige Pokémon-Fans kommen auf ihre Kosten. Euch stehen nämlich mit Scanner, Äpfeln, Musik und besonderen Lumina-Kugeln Utensilien zur Verfügung, mit denen ihr Einfluss auf die Umgebung und die Pokémon nehmen könnt. Dadurch gibt es unzählige Dinge, die ihr ausprobieren könnt, um neue Situationen auszulösen. Manchmal kann das aber auch ganz schön nerven. Wenn ihr einem Geheimnis auf der Spur seid, habt ihr nur wenig Zeit, um es aufzudecken. Schafft ihr es nicht, müsst ihr die Strecke neu starten und fahrt dann im Schneckentempo zurück zu der Stelle.

Werft Pokémon mit Lumina-Kugeln ab oder gebt ihnen einen Samtapfel zu essen, um ihr Verhalten zu ändern.
Werft Pokémon mit Lumina-Kugeln ab oder gebt ihnen einen Samtapfel zu essen, um ihr Verhalten zu ändern.

Habt ihr eine Strecke abgeschlossen und jede Menge Fotos gemacht, geht es an die Bewertung der Bilder. Pro Pokémon dürft ihr nur ein einziges Foto auswählen, das vom Professor anhand Kriterien wie Pose, Größe und Blickrichtung bewertet wird. Die verdienten Punkte zahlen auf euren Forschungslevel ein. Steigt der Forschungslevel auf einer Strecke, verändert sich diese ein wenig und es tauchen dort neue Monster auf.

Kann der Umfang überzeugen?

Im Vorfeld gab es bei Fans die Befürchtung, dass das Spiel zu wenig Inhalt bieten könnte. Die Sorge ist nicht unbegründet, denn der Vorgänger lässt sich in knapp drei Stunden durchspielen – gibt das simple Spielprinzip mehr her? Durchaus! In New Pokémon Snap wird euch allein die Hauptstory circa acht bis zehn Stunden beschäftigen. Wollt ihr den Fotodex (über 200 Einträge) vervollständigen, solltet ihr mindestens 20 Stunden einplanen. Und darüber hinaus gibt es noch um die 200 Aufträge abzuschließen, für die ihr bestimmte Fotos knipsen müsst. Wem das noch nicht reicht, der kann online seine Kreationen teilen und sich mit anderen Fotografen vergleichen.

Leider haben es die Entwickler mit der Spielzeitstreckung etwas übertrieben. Je nach Besonderheit des Verhaltens gibt es nämlich 1★- bis 4★-Bilder, die im Fotodex-Eintrag eines jeden Pokémon gespeichert werden. Wollt ihr demnach alles im Spiel erledigen, gilt es vier unterschiedliche Fotos von jedem Pokémon zu machen. Da ihr aber immer nur eines bewerten lassen dürft, müsst ihr mehrfach aufbrechen und dieselben Dinge wiederholen. Das raubt euch unnötig viel Zeit.

Erst wenn ihr vier verschiedene Bild im Fotodex registriert, ist der Eintrag komplett. Das wird mit einer Krone oben links symbolisiert.
Erst wenn ihr vier verschiedene Bild im Fotodex registriert, ist der Eintrag komplett. Das wird mit einer Krone oben links symbolisiert.

Die Steuerung ist noch ein interessanter Aspekt, denn ihr könnt die Gyrosensor-Steuerung aktivieren, um die Kamera zu lenken, indem ihr euren Controller bewegt. Das sorgt für mehr Präzision und ist im Handheld-Modus zusätzlich immersiv. Nur mit der Bewegungssteuerung solltet ihr New Pokémon Snap aber nicht spielen, da ihr die Kamera teilweise sehr schnell hin und her bewegen müsst. Technisch ist New Pokémon Snap eine runde Nummer. Die Spielwelt ist schick, die Animationen der Monster wirken lebendig und alles läuft in flüssigen 60 FPS über den Bildschirm.

Für wen lohnt sich New Pokémon Snap? Für wen eher nicht?

Abschließend möchten wir euch kurz und knapp eine Einschätzung geben, ob sich New Pokémon Snap für euch lohnt, oder eben nicht. Ihr werdet mit dem Pokémon-Abenteuer euren Spaß haben, wenn ...

  • ihr ein Pokémon-Fan seid und eure Lieblingsmonster in freier Wildbahn beobachten wollt.
  • ihr ein entspanntes Spielerlebnis sucht in das ihr euch nicht hineinarbeiten müsst.
  • ihr gerne Dinge ausprobiert und Rätsel auf eigene Faust lösen möchtet.

Nicht sonderlich geeignet ist New Pokémon Snap für euch, wenn ...

  • ihr nichts mit Pokémon anfangen könnt. Auch als Einstieg in das Thema ist es weniger zu empfehlen.
  • euch einseitiges Gameplay schnell langweilt und ihr viel Abwechslung von einem Spiel erwartet.
  • ihr – kurzum – mehr als nur „Pokémon beobachten“ machen wollt.
New Pokémon Snap [Nintendo Switch]

New Pokémon Snap [Nintendo Switch]

Preis kann jetzt höher sein. Preis vom 02.10.2023 08:42 Uhr

Bewertung von Sergej Jurtaev

Auch wenn New Pokémon Snap ein Pokémon-Spiel ist, so bedient es nur eine Nische. Ich kann es euch nicht empfehlen, wenn ihr nichts mit Pokémon am Hut habt. Ein Rollenspiel-Fan ohne Pokémon-Erfahrung findet in einem traditionellen Pokémon-Abenteuer sicherlich Aspekte, die ihm gefallen und Spaß machen. Bei Pokémon Snap gibt es keine weiteren Aspekte. Ihr müsst Spaß daran haben, Pokémon zu beobachten.

Wenn ihr das habt – so wie ich –, dann ist New Pokémon Snap ein wirklich tolles Spiel. Die 20 Spielstunden, die ich investiert habe, sind im Nu vergangen und ich habe noch lange nicht alle Aufträge abgeschlossen und Geheimnisse gelüftet. Ich genieße es vor allem, dass ich alles im Spiel selbst herausfinden muss und nicht verraten wird, wo und wie ich welche Fotos schießen kann. Und nach der für mich enttäuschenden Optik von Pokémon Schwert und Schild bekomme ich mit Pokémon Snap auch ein richtig hübsches Pokémon-Spiel!

80

spieletipps meint: Eines der schöneren Pokémon-Abenteuer und ein Traum für Fans – aber auch wirklich NUR für Fans.

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