Verschollene Legende: Quo vadis, Splinter Cell? (Special)

von Martin Seng (Samstag, 18.12.2021 - 13:00 Uhr)

Drei grüne Leuchten in der Dunkelheit, die schallgedämpfte Waffe im Anschlag, ein Kampfanzug im Regen. Geheimagent Sam Fisher und sein Nachtsichtgerät sind längst Kult, doch der amerikanische Spion hat sich schon lange nicht mehr blicken lassen. Das letzte große Splinter Cell Spiel erschien 2013, seitdem ist es ruhig geworden um Ubisofts Stealth-Reihe. Wo steckt der Geheimagent nur? Und wann kehrt er zurück?

Washington, London, Irak – Sam Fisher hat sich schon durch viele Orte geschlichen.
Washington, London, Irak – Sam Fisher hat sich schon durch viele Orte geschlichen.

Mit Spielereihen wie Far Cry, Assassin's Creed und Ghost Recon ist Ubisoft äußerst erfolgreich. Auch Rainbow Six: Siege und For Honor haben sich über mehrere Jahre eine große Community aufgebaut und werden regelmäßig mit DLCs gefüttert. Doch eine beliebte Reihe scheint bei dem französischen Publisher verschollen gegangen zu sein: Splinter Cell.

Mit dem Agenten Sam Fisher habt ihr euch durch zahlreiche Spiele geschlichen, Schlösser geknackt, Feinde ausgeschaltet und Verschwörungen aufgedeckt. Und dann verschwand er von der Bildfläche. Seitdem sind knapp acht Jahre vergangen.

Mittlerweile haben sich Gerüchte verdichtet, dass es tatsächlich eine Rückkehr von Sam Fisher geben könnte. Schlagworte wie "Open World" gingen durch den Äther. Die Reaktionen der Fans waren zurückhaltend. Jetzt ist bekannt, dass Ubisoft Toronto Studio an einem Remake des ersten Teils arbeitet. Das könnte natürlich spannend werden und ist durchaus Grund zur Freude. Doch wäre es nicht längst an der Zeit, die legendäre Stealth-Marke mit einer richtigen Fortsetzung zu versehen?

Zu gut versteckt

Das letzte Mal, dass ihr das grüne Nachtsichtgerät aufsetzen konntet, war 2013 in Splinter Cell - Blacklist. Der sechste große Teil der Reihe war damals spielerisch sehr vielfältig. So konntet ihr euch klassischerweise durch das gesamte Spiel schleichen, aber ebenso aggressiv sein. Schnappt euch das nächste Sturmgewehr, ein paar Granaten und legt los. Obendrein bekamt ihr auch noch eine spannende Story und einen erstaunlich guten Mehrspieler-Modus.

Logischerweise würde man davon ausgehen, dass ein qualitativ gutes Spiel, das noch dazu aus einer beliebten Reihe stammt, natürlich einen Nachfolger bekommt. Doch Ubisoft macht seitdem keine Anzeichen, eine Fortsetzung in Erwägung zu ziehen. Und das, obwohl ein Markt für ein neues, reines Stealth-Spiel definitiv vorhanden wäre.

Bock auf einen kleinen Nostalgie-Trip? Dann schaut euch doch mal unseren 8 Jahre alten Test zum letzten Splinter Cell an:

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Doch statt einem neuen vollwertigen Spiel habt ihr den Agenten in einem vollkommen anderen Game zu Gesicht bekommen. Im Multiplayer-Shooter Rainbow Six: Siege geht es in erster Linie darum taktisch vorzugehen und die Gadgets der verschiedenen Operator sinnvoll zu nutzen.

Mit der Erweiterung Operation Shadow Legacy wurde Zero ins Spiel integriert, der Codename für Sam Fisher. Mit ihm könnt ihr mehrere Kameras platzieren, die Laser verschießen und den Gegner überraschen. Auch in Ghost Recon: Breakpoint bekam er einen Auftritt, doch auf ein umfangreiches neues Spiel warten die Fans vergebens. Stattdessen müsst ihr euch mit dem berühmten Agenten nur in anderen Spielen zufriedengeben.

In Splinter Cell - Blacklist konntet ihr auch Missionen in einem sehr unterhaltsamen Koop-Modus angehen.
In Splinter Cell - Blacklist konntet ihr auch Missionen in einem sehr unterhaltsamen Koop-Modus angehen.

Die Schlange hat sich zurückgezogen

Der große Konkurrent von Splinter Cell war seit jeher Metal Gear Solid. Solid Snake und Sam Fisher galten als die zwei unangefochtenen Größen im Stealth-Genre. Während Konami und Entwickler Hideo Kojima bei ihren Spielen auf eine umfangreiche und komplexe Geschichte gesetzt haben, war Splinter Cell spielerisch meist etwas ausgefeilter und anspruchsvoller.

Doch mit Metal Gear Solid 5 - The Phantom Pain hat sich Mastermind Kojima von der Reihe verabschiedet. Und mit ihm verschwand auch Solid Snake. Doch hat Ubisoft diese Lücke bisher nicht genutzt. Anstatt dem Agenten ein großangelegtes Comeback zu spendieren, hört ihr seit Jahren nur Gerüchte darüber. Wir betonen nochmal: Ein Remake ist natürlich ein Grund zur Freude. Doch klingt es auch so, als würde man bei Ubisoft nicht das Risiko eingehen wollen, nach 19 Jahren eine neue Story zu ersinnen.

Schleichen war schon immer das Hauptaugenmerk der Reihe.
Schleichen war schon immer das Hauptaugenmerk der Reihe.

Ein Lebenszeichen von Sam Fisher gibt es bisher leider nur in anderen Spielen, doch die Fans bleiben erhalten. Warum also Ubisoft nicht den Schritt macht und ein neues Agentenabenteuer entwickelt, bleibt ungewiss. Auch im Zeitalter von Live-Service-Games hätte der Spion seinen Platz. Man könnte einen neuen Teil der Reihe regelmäßig mit Updates unterstützen, neuen Missionen und Aufträgen und auch ein Mehrspieler- oder Koop-Modus wäre denkbar. Denn eines ist sicher: Das ikonische Nachtsichtgerät fehlt in der Videospielwelt.

Für Nostalgiker – der Trailer zu Splinter Cell - Blacklist:

Splinter Cell - Blacklist: Trailer

Kreatives Schleichen

Das Gameplay der Reihe war seit dem ersten Teil etwas Besonderes. Jeder Gegner war ein Hindernis und euer Vorgehen musste wohl überlegt sein. Und oft war töten nicht die beste Entscheidung. Mal habt ihr euch an der Decke vor Feinden versteckt, euch an Geländern entlang gehangelt und Schlösser in fantastischen Minispielen geknackt. Mithilfe einer kleinen Kamera konntet ihr auch unter Türen hindurchsehen, um die Gegner dahinter zu überraschen. Eure Waffe war meist nur die letzte Wahl.

Die feinen Minispiele zum Schlösserknacken waren ein Highlight der Reihe.
Die feinen Minispiele zum Schlösserknacken waren ein Highlight der Reihe.

Inzwischen haben etliche Spiele Schleich-Mechaniken, doch viele von ihnen wirken unausgereift, zu simpel oder aber zu linear. An die kreativen Wege eines Sam Fisher reichen sie kaum heran. Der Amerikaner fehlt im Stealth-Genre, das inzwischen beinahe ausgestorben ist. Doch die Community hält ihm die Treue. Sein Name und ikonisches Aussehen sind längst Kult und noch immer warten viele auf seine Rückkehr. Ob Ubisoft ihm diese auch gibt, bleibt abzuwarten. Die Fans dafür hat er allemal.

Wir wollen hoffnungsvoll bleiben und gehen einfach mal davon aus, dass ein Remake nur der Startschuss für eine Wiederbelebung der Marke ist. Sozusagen ein Versuch, die beste moderne Technik für bekannte Mechaniken einzusetzen. Wenn das funktioniert und die Fans darauf anspringen, leuchten vielleicht in absehbarer Zukunft wieder öfter die drei grünen Punkte in der Dunkelheit auf.

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