Tunic

Test Tunic: Geniales Action-Adventure, das sich nicht mal hinter Zelda verstecken muss

von Mandy Strebe (Sonntag, 20.03.2022 - 12:00 Uhr)

In Tunic werdet ihr zum Entdecker und Schatzjäger. Bildquelle: spieletipps.
In Tunic werdet ihr zum Entdecker und Schatzjäger. Bildquelle: spieletipps.

Wir sind durch die aufregenden Lande des Action-Adventures Tunic gestreift, haben dabei allerlei Kämpfe sowie Rätsel gemeistert und mutierten zu unersättlichen Schatzjägern. In unserem Test verraten wir euch, was uns an dem Spiel ganz besonders fesselt und warum wir ganz viele „Nur noch kurz“-Momente erlebten.

Überblick zu Tunic
• Multiplayer: nein
• Plattformen: PC, Xbox Series X|S und Xbox One
• Genre: Action-Adventure
• Entwickler: Andrew Shouldice
• Publisher: Finji
• Spielzeit: 12 - 20 Stunden

Tunic braucht keine fesselnde Geschichte

In Tunic spielt ihr in der Rolle eines namenlosen Fuchses, der in einer mystischen Welt voller alter Legenden und Relikte den Weg zum ewigen Leben finden will. Zumindest glauben wir das. Denn von Anfang an offenbart sich eine Schwäche von Tunic, die sich in der Story zeigt.

Wer eine prunkvoll erzählte Handlung mit interessanten und gut beleuchteten Charakteren erwartet, sollte gleich einen Bogen um Tunic machen.

Doch halt, Stopp! Bevor ihr jetzt gehen wollt: Tunic bietet ein fantastisches Gameplay und ist mit einer so liebevoll gestalteten Welt geschmückt, dass das Spiel gar keine ausführliche Erzählung braucht.

Tunic: Launch-Trailer
Tunic: Launch-Trailer

Was macht Tunic also so fesselnd? Tunic schafft es im Gegensatz zu anderen Genrevertretern, ein wirklich fühlbares Abenteuer zu spinnen, das den Spannungsbogen fast durchgehend aufrechterhalten kann.

Angefangen mit einer wirklich gut durchdachten und perfekt zusammenhängenden Welt. Dabei bedient es sich auch an einigen Elementen von Metroidvanias und lässt bereits besuchte Schauplätze mithilfe neuer Gegenstände und Hilfsmittel in frischem Glanz funkeln.

Ihr bewegt euch in einer offenen Welt, die mit einigen dungeonartigen Unterwelten gespickt ist. Etliche Details hauchen der Welt von Tunic Leben ein und machen sie nicht nur optisch zu einem echten Wohlfühlort.

Das Leveldesign ist wirklich clever und versteckt unglaublich viele, belohnende Geheimnisse in Höhlen, hinter versteckten Gängen und Öffnungen und scheinbar unerreichbaren Orten.

Fliegender Fuchs? In Tunic sind Schätze clever versteckt und es macht Spaß, sie zu suchen.
Fliegender Fuchs? In Tunic sind Schätze clever versteckt und es macht Spaß, sie zu suchen.

Schatzjagd und Sammelwut – lieben wir!

Damit kommen wir zu der allergrößten Stärke, die Tunic vorzuweisen hat: Schätze, Schätze und noch mehr Schätze! Wir wurden in unserem Spieldurchgang nicht müde, den allerletzten Winkel in jedem Abschnitt zu durchforsten, um nicht auch nur ein Sammelstück, Item oder die nächste Waffe zu verpassen.

Das Sammelelement ist mit Bravour umgesetzt. Denn während viele Spiele die Abenteurer mit Sammelgegenständen beschäftigt halten, nur um sie in einer Datenbank vervollständigt zu sehen, erfüllt jeder Fund in Tunic einen Zweck. Sie sind also geschickt ins Gameplay verwoben.

Wir erwischten uns schnell dabei, dass wir bei bestimmten Abschnitten immer wieder selbst zu uns flüsterten: Nur noch diese Truhe. Nur noch dieser Gang. Nur noch dieses Gebäude. Und so weiter. So macht das Entdecken wirklich Freude.

Ein cleverer Kniff ist die Sammlung einer Bedienungsanleitung zum Spiel selbst. Alle Funktionen werden euch mit spärlich beschriebenen Seiten erklärt, die ihr in der Welt verteilt finden und wie Puzzleteile zusammensetzen müsst. Die Illustrationen sind liebevoll und simpel gestaltet und gleichen durch ihre Sparsamkeit an Informationen nochmal einem eigenen Rätsel.

Sammelgegenstände mit Sinn – kryptische Zeichen sorgen für mehr Geheimnis und Rätselraten.
Sammelgegenstände mit Sinn – kryptische Zeichen sorgen für mehr Geheimnis und Rätselraten.

Diese einfache Gestaltungsweise findet sich sowohl in der Optik, als auch in den Mechaniken von Tunic wieder. Das ist besonders toll, da sich das Spiel auf das Wesentliche beschränkt, es nicht unnötig überlädt und somit viel Zeit in die Optimierung und Qualität stecken konnte. Das spürten wir beim Spielen an jeder Ecke.

Kämpfe: Technisch einwandfrei, doch wenig fordernd

Fangen wir mit den verschiedenen Monstern an, die die Lande von Tunic bevölkern. Es gibt viele abwechslungsreiche Gegnerarten, die mit eigenen Fähigkeiten daherkommen. Diese spawnen übrigens immer wieder in Dark-Souls-Manier nach, wenn ihr an einem Schrein speichert. Genauso erhaltet ihr dabei eine frische Ladung Tränke und könnt dort zudem eure Fähigkeiten mit den in der Welt gefundenen Gegenständen skillen.

Ihr selbst seid mit einem Schwert, Schild und diversen Items für den Kampf ausgestattet. Eine Dynamitstange hier, eine Eisbombe da – ihr könnt die Kämpfe dynamisch gestalten. Große taktische Manöver sind allerdings aufgrund der überschaubaren Auswahl und Mechaniken nicht möglich.

Eine freundliche Kreatur versorgt euch mit praktischen Items für euer Abenteuer.
Eine freundliche Kreatur versorgt euch mit praktischen Items für euer Abenteuer.

Zudem sind sie auch nicht nötig. Denn die Gegner zeigen keine komplexen Angriffsmuster und machen mehr als simples Draufhauen meist nicht nötig. Nur wenige Gegnerkonstellationen oder Bossgegner verlangen etwas mehr Konzentration und Koordination von euch. Oder den klugen Einsatz eurer Hilfsmittel. Dies ist aber nur selten der Fall. Aber auch nicht weiter schlimm, denn Tunic weiß in anderen Bereichen voll zu überzeugen.

Wo bin ich? Was mache ich hier? Wo muss ich hin?

Wir hatten es eingangs schon erwähnt, die Geschichte von Tunic ergibt sich erst aus eurer Abenteuerreise selbst. Das Spiel kaut nichts vor und gibt nur wenig Anhaltspunkte.

Und da kommt ein letzter Kritikpunkt ins Spiel, der wirklich zu verschmerzen ist, da er mehr einer Vorliebe, statt einem groben Patzer entspricht.

Tunic hat keinen roten Faden. Das Spiel selbst ist ein Rätsel und möchte es auch sein. Ihr seid Entdecker und ihr seid Abenteurer. Und wie es sich in einem echten Abenteuer gehört, warten dort Hürden, Stolpersteine und Scheidewege, an denen ihr auch mal blind einem Weg folgen müsst, ohne vorher zu wissen, wohin die Reise geht.

Gerade am Anfang kann dieser Umstand leicht überfordern oder zu absoluter Orientierungslosigkeit und damit zu Frust führen.

Einige Rätsel löst ihr nur durch mutiges Ausprobieren.
Einige Rätsel löst ihr nur durch mutiges Ausprobieren.

Ohne Tutorial und große Erklärungen schmeißt euch das Spiel gegen zunächst übermächtige Gegner nur mit einem Stock bewaffnet ins kalte Wasser. Dieses holprigen Starts müsst ihr euch also bewusst sein.

Tunic gleicht in seinem Aufbau damit gewissermaßen einem Puzzle, das erst mit dem Entdecken immer mehr passender Teile ein Gesamtbild ergibt.

Tunic ist für euch geeignet, wenn:

  • ihr absolute Schatzjäger seid, die Entdeckung und Spannung lieben
  • ihr Wert auf eine liebevoll gestaltete Welt voller Details legt
  • ihr hervorragendes Level-Design mit vielen Verzweigungen und Backtracking zu schätzen wisst
  • ihr simple Gestaltung bei Optik, Mechaniken und Bedienelementen mögt

Das Action-Adventure ist weniger für euch geeignet, wenn

  • ihr eine reiche Geschichte braucht, die ordentlich in die Tiefe geht
  • ihr einen roten Faden mit präziser Karte und vielen Hinweisen braucht
  • ihr Wert auf komplexe, fordernde Kämpfe legt

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Tunic ist seit dem 16. März für PC via Steam und für die Xbox Series X|S sowie die Xbox One erhältlich.

Tunic im Xbox-Store

Bewertung von Mandy Strebe

Tunic ist ein wirkliches Juwel in der weiten Welt der Action-Adventures. Während ich den Einstieg in das Abenteuer fast verfluchte, weil ich völlig orientierungslos und überfordert war, bin ich froh, die Reise weiter durchgezogen zu haben, denn sie lohnt sich!

Mit jedem weiteren Item, Sammelgegenstand und Schauplatz setzte sich Tunic wie ein Puzzle vor mir zusammen und begann damit immer mehr Sinn zu ergeben.

Ich verliebte mich in die niedliche Welt und war wie bessessen von der Suche nach neuen Schätzen. An ein Aufhören war oft nicht zu denken.

Mit seinem mysteriösen und rätselhaften Aufbau kreiert Tunic ein fesselndes Abenteuer mit fortschrittlichen, modernen und unbeschwerten Mechaniken. Für mich ist das Spiel ganz große Liebe und verdient sich einen Platz unter den absoluten Top-Adventures.

90 Spieletipps-Award

spieletipps meint: Tunic ist ein großartiges und fesselndes Action-Adventure, das die Nostalgie klassischer Abenteuer einfängt und um moderne Elemente erweitert.

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