von Daniel Boldt (Freitag, 19.08.2022 - 17:56 Uhr)
Damit hat wohl kaum ein JRPG-Fan gerechnet: 25 Jahre nach dem ersten Teil erhält Devil Summoner: Soul Hackers eine Fortsetzung. Wir haben den Dungeon-Crawler durchgespielt und verraten euch jetzt, was Soul Hackers 2 bietet und welche Probleme das Oldschool-Rollenspiel hat.
Überblick zu Soul Hackers 2
Multiplayer: Nein
Plattformen: PS4, PS5, Xbox Series X|S, PC
Genre: JRPG, Dungeon-Crawler
Entwickler: Atlus
Am 13. November 1997 erschien mit Devil Summoner: Soul Hackers ein Spin-Off der sogenannten Shin-Megami-Tensei-Reihe, wozu auch die beliebten Persona-Spiele zählen. Bei dem JRPG-Klassiker handelt es sich um ein rundenbasiertes Rollenspiel, bei dem ihr Dämonen sammelt und unzählige Dungeons bewältigt.
Soul Hackers 2 setzt dieses Spielprinzip nahtlos fort, wird stellenweise aber auch von Persona beeinflusst. Los geht es aber mit der Geschichte des Spiels. Es ist übrigens nicht notwendig das Original zu kennen. Ihr könnt also ohne Probleme in das JRPG einsteigen.
Soul Hackers 2 versetzt euch in das Japan der nahen Zukunft. In dieser Zeit ist der technologische Fortschritt zum Erliegen gekommen und die Menschheit befindet sich in einem Zustand der Stagnation. Das will der mysteriöse Phantombund ändern, indem er das Ende der Welt heraufbeschwört.
Das ruft Aion auf den Plan, eine gottähnliche KI, die zwei künstliche Wesen erschafft: Ringo und Figue. In der Rolle von Ringo ist es an euch den Phantombund aufzuhalten und das Ende der Menschheit zu verhindern. Dabei lernt ihr nicht nur unterschiedliche Gefährten kennen, sondern erfahrt auch, was es bedeutet menschlich zu sein.
Die Story von Soul Hackers 2 ist JRPG-typisch der klare Hauptmotivator das Spiel zu beenden und wird euch mindestens 30 Stunden lang beschäftigen. Stellt euch dabei auf emotionale Momente, viele Dialoge und dramatische Wendungen ein.
Wer allerdings schon einige japanische Rollenspiele gespielt hat oder sich als Anime-Fan bezeichnet, der wird keine wirklichen Überraschungen erleben, da Soul Hackers 2 auf bekannte Story-Elemente setzt. Das trübt das Gesamtbild aber kaum. Ganz im Gegensatz zur Präsentation.
Leider wird die Geschichte von Soul Hackers 2 recht bieder inszeniert. Es gibt nur eine Handvoll echter Zwischensequenzen und das restliche Spiel wird wie in einer Visual Novel über vertonte Textfenster erzählt, während sich die Figuren einfach nur gegenüberstehen. Aufwendige Anime-Sequenzen, wie ihr sie vielleicht aus Persona 5 kennt, gibt es dagegen nicht. Dadurch wirkt das Rollenspiel in seiner Präsentation ziemlich aus der Zeit gefallen.
Mit einer erfreulichen Ausnahme: Das komplette Spiel bietet deutsche Texte.
Kommen wir zum Kernthematik des Spiels: Den Dungeons. Soul Hackers 2 ist wie bereits erwähnt ein Dungeon-Crawler. Dementsprechend werdet ihr gut 90 Prozent eurer Spielzeit durch endlose Gänge, Etagen und Gewölbe rennen. Dabei trefft ihr auf zahlreiche Dämonen. Da ihr eure Feinde aber jederzeit vor euch seht, gibt es keine nervigen Zufallskämpfe. Ihr könnt den Dämonen also auch einfach aus dem Weg gehen. Das empfiehlt sich aber nicht.
Soul Hackers 2 ist zwar kein schweres Spiel, aber ihr solltet dennoch jeden Kampf mitnehmen. Andernfalls seid ihr bei den zahlreichen Boss-Kämpfen schnell unterlevelt. Und obwohl das Rollenspiel über drei Schwierigkeitsgrade verfügt, können euch die Bosse innerhalb einer Runde in arge Bedrängnis bringen. Es sei denn, ihr kennt ihre Schwächen.
In den rundenbasierten Kämpfen dreht sich nämlich alles um Schwächen. Jeder Gegner hat ein bis zwei elementare Schwächen. Wenn ein Dämon also gegen Feuer anfällig ist und ihr das gezielt ausnutzt, dann erhält euer Feind nicht nur kritischen Schaden, sondern ihr bekommt auch einen Bonus-Angriff. Der sogenannte Dämonentanz wird jedes Mal ausgelöst, wenn ihr eine Schwäche angreift. Dieser Effekt lässt sich stapeln und wird am Ende einer Runde aktiviert.
Demnach laufen die Kämpfe immer nach dem selben Muster ab. Ihr trefft einen neuen Gegner, versucht seine Schwäche herauszufinden, um dann einen möglichst mächtigen Dämonentanz zu entfesseln. Kennt ihr einen Feind bereits, könnt ihr die Begegnung meistens innerhalb einer Runde für euch entscheiden.
Vorausgesetzt ihr habt die richtigen Dämonen bei euch. Sämtliche Feinde könnt ihr auch an euch binden. Anstatt sie aber wie in Pokémon im Kampf zu fangen, trefft ihr sie zufällig als ansprechbare NPCs im Dungeon. Ist euer Level hoch genug, gehen sie ein Bündnis mit euch ein. Manchmal verlangen sie aber noch ein spezielles Item oder ein wenig Lebensenergie.
Neben den zahllosen Kämpfen nimmt das Dämonen-Management einen großen Teil der Spielzeit ein. Wer Persona gespielt hat, der weiß ungefähr was ihn oder sie erwartet. Die Dämonen haben alle unterschiedliche Fähigkeiten, Stärken und Schwächen. Die werden bei einer Fusion teilweise vererbt und somit liegt es an euch zu entscheiden, welche Talente übernommen werden. Am besten habt ihr natürlich ein Team, das möglichst viele unterschiedliche Elementar-Angriffe beherrscht. Denn ihr wollt auf keinen Fall auf einen Gegner treffen, dessen Schwäche ihr nicht ausnutzen könnt.
Abseits der Dungeons gibt es auch noch ein paar Nebenaktivitäten. Der Umfang hält sich hier aber stark in Grenzen. So gibt es zum Beispiel Plauder-Events bei denen ihr eure Gefährten besser kennenlernt, was die Bindung stärkt. Ansonsten könnt ihr noch Aufträge annehmen, die aber immer gleich ablaufen: Sammle ein bestimmtes Item x-mal, besiege Dämon XYZ oder bringe einen Gegenstand von A nach B. Alles sehr rudimentär und schnell erledigt.
Richtige Nebenmissionen, die eine spannende Geschichte erzählen, gibt es leider nicht. Auch die Plauder-Events sind nur eine nette Dreingabe und nicht vergleichbar mit den sozialen Interaktionen in den Persona-Spielen. Generell dürft ihr nicht den Fehler machen und mit Soul Hackers 2 ein neues Persona erwarten. Der Fokus liegt hier ganz klar auf den Dungeons und den endlos vielen Kämpfen.
Die Dungeons sind aber leider auch die größte Schwäche des Spiels. Denn egal, ob ihr euch in einem Bürogebäude, in U-Bahn-Schächten oder einer Art Cyberspace bewegt – ihr seht einfach nur monotone Gänge, die immer aus den selben Versatzstücken bestehen.
Es gibt keine optischen Highlights und während die Charakter-Modelle dank einem schicken Cel-Shading-Look auch noch in zehn Jahren knackig aussehen werden, wirken die Umgebungen furchtbar altbacken. Hinzu kommt, dass der labyrinthartige Aufbau der Dungeons öfters zu Orientierungsproblemen führen kann, sodass ihr gezwungen seid, die gleichen Wege immer wieder abzulaufen. Das kann mitunter sogar richtig frustrierend werden.
Abschließend wollen wir euch verraten, für wen sich das JRPG eignet und für wen nicht.
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Soul Hackers 2 ist eher nichts für euch,
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Alles in allem ist Soul Hackers 2 ein gutes JRPG, das sich vor allem an Oldschool-Fans richtet. Hier gibt es keine riesige Open-World, keine ausufernden Nebenquests oder modernen Schnickschnack.
In diesem klassischen Rollenspiel erwarten euch diverse Dungeons, zahlreiche Kämpfe und eine solide Story. Nicht mehr und nicht weniger. Mit modernen JRPGs wie Xenoblade, Tales of Arise oder Persona kann Soul Hackers 2 allerdings nicht mithalten. Dafür kommt es viele Jahre zu spät.
spieletipps meint: Wer Anime und Dungeon-Crawler liebt, der wird Soul Hackers 2 mögen. Wer allerdings auf das nächste Persona hofft, der wird vermutlich enttäuscht werden.
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