von Sergej Jurtaev (Mittwoch, 07.09.2022 - 16:00 Uhr)
Als Nintendo Splatoon 3 für Nintendo Switch ankündigte, waren viele Fans überrascht. Schließlich tendiert Nintendo dazu, Spielreihen mit Multiplayer-Fokus nur ein Spiel pro Konsolengeneration zu spendieren. Zu der unerwarteten Vorfreude gesellt sich aber auch leichte Skepsis. Viele Spielerinnen und Spieler fragen sich, ob ein neuer Teil gerechtfertigt ist oder ob sie am 9. September nur ein Splatoon 2.5 erwartet.
Überblick zu Splatoon 3
Spielzeit: circa 7 Stunden (Story-Modus)
Multiplayer: ja
Switch-Online-Funktionen: ja
Speicherdaten-Cloud: kompatibel
amiibo-Support: ja
Auch in Splatoon 3 dürft ihr euch über einen umfangreichen Einzelspielermodus freuen, der euch über 7 Stunden beschäftigen kann. Ihr erkundet diesmal die Welt Alterna und müsst einmal mehr die Oktarianer bekämpfen, denen aus irgendeinem Grund ein flauschiger Pelz gewachsen ist. Dieser Pelz hat sich auch in den sechs Sektoren von Alterna verbreitet und blockiert euch die Wege.
Euer kleiner Fischbegleiter besitzt glücklicherweise die Fähigkeit, die Flauschkerne zu verspeisen, wenn ihr ihm genug Fischeier gebt. Fischeier erhaltet ihr wiederum durch das Abschließen von Missionen. Dank dieser Mechanik macht es im Vergleich zu Splatoon 2 deutlich mehr Spaß, die Oberwelt zu erkunden, zumal ihr dabei zahlreiche Sammelobjekte finden könnt. Neben Schriftrollen, CDs und Deko-Objekten gibt es noch Anchovium, das ihr braucht, um Upgrades im überschaubaren Skill-Tree freizuschalten.
Schade ist, dass sich die Winterlandschaft durch alle Sektoren von Alterna zieht und es deshalb optisch wenig Abwechslung gibt. Cool ist hingegen, dass euch wenig Grenzen gesetzt werden. Ihr könnt die Missionen spielen, die ihr wollt oder wechselt frühzeitig den Sektor. Die einzigen Level, die ihr abschließen müsst, sind die Bosslevel.
Der Story-Modus umfasst etwa 70 Level, also mehr als doppelt so viele wie Splatoon 2. Trotz der Masse steht Kreativität und Abwechslung im Vordergrund. Nicht immer müsst ihr klassische Shooter-Level abschließen. Es gibt viele abgewandelte Herausforderungen, bei denen ihr zum Beispiel einen Krabbenpanzer steuert oder euch mit dem besonderen Haftsprung über die Dächer schwingt. Nichtsdestotrotz hätte es noch ein paar mehr neue Elemente geben dürften. Vor allem die Gegnervielfalt ist sehr bescheiden.
Falls ihr den hervorragenden Splatoon 2-DLC „Octo Expansion“ kennt, wisst ihr in etwa, was euch erwartet. Der Story-Modus von Splatoon 3 orientiert sich sowohl im Aufbau als auch Missionsdesign stark an dem DLC. Kein Wunder also, dass der Story-Modus gelungen ist, auch wenn die Qualität der Octo Expansion nicht ganz erreicht wird.
Im Mittelpunkt von Splatoon 3 steht natürlich der Multiplayer. Falls ihr mit dem Spielprinzip noch nicht vertraut seid: Im normalen Revierkampf treten zwei Viererteams gegeneinander an. Innerhalb eines Zeitlimits müssen die Teams möglichst viel Fläche einfärben, um zu gewinnen. Dabei könnt ihr euch in einen Tintenfisch verwandeln, um euch schnell in den Flächen eurer Farbe fortzubewegen oder euch an den Feind anzuschleichen. Steht ihr hingegen in der gegnerischen Farbe, seid ihr geschwächt und somit ein leichtes Ziel.
Neben dem Revierkampf kehren im Anarchie-Kampf (Rangkämpfe) alle Modi zurück, die ihr aus Splatoon und Splatoon 2 kennt. Ebenfalls wieder dabei ist der Salmon-Run. Das ist ein Hordenmodus, bei dem ihr als Team Fischeier sammeln und die anstürmenden Salmoniden abwehren müsst. In Splatoon 3 gibt es neue Boss-Salmonide, die zwischendurch erscheinen können. Im Gegensatz zu Splatoon 2 ist der Salmon Run diesmal jederzeit spielbar.
Komplett neue Modi gibt es in Splatoon 3 leider nicht. Einzig die abgewandelten Splatfeste könnte man erwähnen, bei denen ihr euch einem von drei (statt zwei) Teams anschließt, sodass in der zweiten Hälfte des Events Dreifarben-Kämpfe möglich sind.
Splatoon 3 setzt mehr darauf, alle bekannten Inhalte zusammenzuführen und das Konzept punktuell zu verbessern. So gibt es in der Lobby zum Beispiel einen Übungsbereich, in dem ihr euch austoben könnt, während ihr auf Mitspieler wartet. Ihr könnt Matches speichern und euch die Wiederholungen ansehen. Mit dem Wandsprung und der Tintenfischrolle, mit der ihr schnell einen Richtungswechsel vollführen könnt, gibt es auch zwei neue Mechaniken, die das Gameplay beeinflussen. Und endlich könnt ihr die nervige Ansage der Arenen bei jedem Spielstart minimieren. Dass die Arenen und Modi immer noch rotieren, bleibt weiterhin gewöhnungsbedürftig.
Die zwei neuen Waffentypen Stringer (Bogen) und Splatana (Katana) erweitern das Waffensortiment und machen viel Laune. Ansonsten gibt es natürlich wieder jede Menge neuer Klamotten, die ihr in den Läden von Splatsville kaufen könnt. Zum Release beinhaltet Splatoon 3 zwölf verschiedene Arenen – fünf neue und acht bekannte. Das sind deutlich weniger als aktuell in Splatoon 2. Wie gewohnt werden in Zukunft aber regelmäßige Updates das Spiel um Arenen, Waffen und Kleidungsstücke erweitern.
Im Testzeitraum konnten wir den Multiplayer nicht unter den Bedingungen testen, die euch nach dem Release erwarten werden. Da Nintendo aber weiterhin an der Peer-To-Peer-Verbindung festhält, wird sich das Online-Erlebnis kaum von Splatoon 2 unterscheiden.
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Ist Splatoon 3 nun wirklich nur Splatoon 2.5? Allein aufgrund des umfangreichen neuen Story-Modus will ich diese Frage verneinen. Aber klar, es entsteht der Eindruck, dass Nintendo mit Splatoon den Weg einschlägt, den wir schon von anderen Spielreihen kennen. Neue Waffen, neue Maps, leichte Anpassungen, aber nichts wirklich Weltbewegendes.
In Splatoon 3 steckt viel drin, auch viel neuer Kram, aber nichts, das die Serie in eine neue Richtung lenkt. Mir persönlich reicht das noch. Das Splatoon-Gameplay macht mir nach wie vor sehr viel Spaß und nach fünf Jahren bin ich wieder bereit, voll in die Farbschlachten einzutauchen.
spieletipps meint: Gelungener Story-Modus und gewohnt spaßige Farbschlachten im Multiplayer. Große Neuerungen bleiben aber aus.
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