von Daniel Boldt (Mittwoch, 05.10.2022 - 13:58 Uhr)
16 Jahre nach Valkyrie Profile 2: Silmeria spendiert der japanische Publisher Square Enix einer totgeglaubten Reihe einen neuen Ableger für die PlayStation und den PC: Valkyrie Elysium. Wir haben das Action-JRPG durchgezockt und verraten euch nun, ob das Comeback geglückt ist.
Überblick zu Valkyrie Elysium
Multiplayer: Nein
Plattformen: PS4, PS5, PC
Genre: Action-JRPG
Entwickler: Square Enix
Wenn ihr wissen wollt, wie die Japaner die nordische Mythologie rund um Walküren, Niflheim und Ragnarök interpretieren, dann kommt ihr nicht um die Valkyrie-Reihe herum. Angefangen hat hat dabei alles 1999 mit Valkyrie Profile für die PlayStation. Aber keine Sorge: Ihr müsst die Vorgänger nicht kennen, um die Geschichte von Valkyrie Elysium zu verstehen.
Die Story ist ohnehin schnell erzählt: Es herrscht Chaos in den nordischen Götter-Welten. Allvater Odin ist durch den Krieg mit Fenrir geschwächt und erschafft als letztes Mittel eine mächtige Walküre. Da kommt ihr ins Spiel! In der Rolle der Walküre ist es eure Aufgabe diverse Dämonen zu bekämpfen, um Odin mit den geläuterten Seelen zu stärken. Denn nur so lässt sich der Weltuntergang verhindern.
Was dann folgt sind neun actionreiche Kapitel, diverse Bosskämpfe und ein Twist, den wohl aber die meisten Spieler bereits frühzeitig durchschauen werden. Das ist aber leider nur einer von vielen Dämpfern, den ihr bei eurer Reise mit Valkyrie Elysium erleben werdet.
Denn während euch die beiden Konsolenvorgänger noch mindestens 30 bis 40 Stunden beschäftigt haben, werdet ihr das Ende von Valkyrie Elysium aller Voraussicht nach bereits nach zwölf Stunden sehen. Das liegt zum einen an der dünnen Story, aber auch der Präsentation eben dieser. Denn handfeste Zwischensequenzen sind eine Seltenheit.
Generell lässt sich das Action-JRPG auch vielmehr mit Devil May Cry oder Bayonetta vergleichen, als mit den beiden Vorgängern auf der PlayStation und der PlayStation 2. Das könnte besonders alten Hasen sauer aufstoßen.
Denn prinzipiell dreht sich in Valkyrie Elysium alles um den Kampf. Der Ablauf ist dabei immer gleich: In Odins Palast, der als Hub-Welt fungiert, erhaltet ihr eure Missionen, dann werdet ihr per Schnellreise in ein entsprechendes Gebiet transportiert und im Anschluss kämpft ihr euch durch einen mehr oder weniger linearen Schlauch-Level.
Eine weitläufige, zusammenhängende Welt gibt es nicht. Auch auf Dörfer, Städte oder großartige Erkundungsmöglichkeiten müsst ihr bedauerlicherweise verzichten. Es gibt zwar kleinere Abzweigungen, die euch immer zu einer Kiste oder einem Sammelobjekt führen, aber der Fokus des Spiels liegt zu 90 Prozent auf den Kämpfen.
Und die Kämpfe sind auch das klare Highlight von Valkyrie Elysium. Die grundlegende Mischung aus Zuschlagen, Blocken, Dashen, Heranziehen und dem Einsatz von Spezialangriffen ist zwar nicht neu, geht aber flott von der Hand und sieht dank diverser Effekte wunderbar wuchtig aus.
Besonders ab der Mitte des Spiels, wenn ihr mithilfe des Skillstrees auch Finisher und andere Techniken beherrscht, entfaltet sich das volle Potenzial. Zumindest im Rahmen seiner Möglichkeiten, denn so experimentierfreudig oder komplex wie die Kampfsysteme von Bayonetta oder DMC ist Valkyrie-Elysium nicht. Trotz diverser Waffen und Fertigkeiten.
Tatsächlich reicht es oftmals aus stumpf auf die Schlagtaste zu hämmern, um einen Großteil seiner Feinde ins virtuelle Nirvana zu schicken. Lediglich die Bosse erfordern wesentlich mehr Geschick und den Einsatz der richtigen Elemente.
Und das bringt uns zu den Gefährten – der größten Besonderheit des Rollenspiels. Anstatt nämlich permanent KI-Mitstreiter an eurer Seite zu haben, wie ihr das eventuell aus Final Fantasy kennt, sammelt ihr im Verlauf der Story vier Geister ein, die ihr fortan beschwören könnt. Diese Personas verkörpern verschiedene Elemente.
Ruft ihr zum Beispiel die Feuer-Magierin Taika an eure Seite, könnt ihr ebenfalls Feuerschaden mit eurer Waffe verursachen. Der Einsatz und die Kombination der Gefährten ist ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg, denn einige Gegner stecken brutal viel Schaden ein, wenn man nicht gezielt ihre Schwächen ausnutzt.
Apropos Schwächen. Wie ihr vielleicht unlängst anhand der Bilder oder des verlinkten Trailers gemerkt habt, ist die größte Schwachstelle von Valkyrie Elysium das technische Gerüst. Oder anders gesagt: Das Action-JRPG sieht einfach nicht zeitgemäß aus. Besonders die Umgebungen sind furchtbar altbacken und erinnern an die Anfänge der PS3-Ära.
Matschige Oberflächen, eine grau-braune Farbpalette und nachladende Texturen sind an der Tagesordnung. Es stimmt zwar, dass die tote und karge Umgebung der Story geschuldet ist, allerdings beweisen die Souls-Spiele, dass auch melancholisch wirkende Welten richtig toll aussehen können.
Und damit kommen wir zum größten Knackpunkt: Dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Denn alle angesprochenen Punkte wären schlussendlich halb so wild, wenn der Preis entsprechend ausfallen würde.
Da Publisher Square Enix allerdings zum Start 69,99 Euro für das Rollenspiel verlangt, muss sich Valkyrie Elysium auch zwangsläufig mit anderen Spielen in dieser Preisklasse messen. Und spätestens hier sind der magere Umfang und die technischen Probleme ein K.O.-Kriterium.
Was sehr bedauerlich ist, denn wir mögen das einfache, aber imposante Kampfsystem, das stellenweise schicke Artdesign und die Anime-Interpretation der nordischen Mythologie.
Abschließend wollen wir euch verraten, für wen sich das Action-JRPG eignet und für wen nicht.
Valkyrie Elysium ist ein klares Must Buy,
Valkyrie Elysium ist eher nichts für euch,
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An und für sich ist Valkyrie Elysium kein schlechtes Spiel. Im Gegenteil: Die Kämpfe machen im späteren Verlauf sogar richtig viel Spaß. Dennoch trüben die schwache Technik und vor allem der völlig überzogene Preis das Gesamtbild massiv.
Wer flotte Action-Spiele liebt, der sollte also unbedingt auf einen Sale warten! Alternativ könnt ihr auch die kostenlose Demo ausprobieren und euch selbst ein Bild vom Comeback der Valkyrie-Spiele machen.
spieletipps meint: Der Preis sagt: Blockbuster-Spiel! Die Realität ist aber ernüchternd: Valkyrie Elysium ist ein solides Action-Fest, aber leider nicht mehr.
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