von Christopher Bahner (Donnerstag, 03.11.2022 - 17:00 Uhr)
In God of War Ragnarök, der Fortsetzung zum gefeierten God of War (2018), müssen sich Kratos und Atreus der titelgebenden Götterdämmerung stellen. Sowohl alte Bekannte als auch neue Götter stellen sich dem Vater-Sohn-Gespann dabei in den Weg oder helfen ihnen bei ihrer Reise. In unserem spoilerfreien Test klären wir, wie gut die Fortsetzung wirklich geworden ist.
Kaum ein anderes Videospiel unserer Zeit legt so viel Wert auf das ausgefeilte Erzählen seiner Geschichte wie God of War (2018). Falls ihr nicht mehr wisst, was alles genau im ersten Teil passiert ist, hier nochmal die wichtigsten Ereignisse:
Das folgende Video gibt euch ebenfalls nochmal einen knackigen Überblick über die Geschehnisse aus dem ersten Teil:
Der zweite Teil setzt nahtlos an die Geschehnisse aus God of War (2018) an. Wir befinden uns im Fimbulwinter und Ragnarök, die Prophezeiung vom Untergang der Götter, ist allgegenwärtig. Freya ist noch tierisch sauer auf Kratos und schwört, den Tod ihres Sohnes zu rächen. Zu Beginn tauchen aber erst einmal Thor und Odin auf der Bühne auf, die es langsam satt haben, dass Kratos und Atreus ihre Sippe abschlachten. Kratos fällt es zudem zunehmend schwerer, das Aufbegehren und den Abenteuerdrang von Atreus im Zaum zu halten, was einen der zentralen Kernkonflikte im Spielverlauf darstellt.
Es ist sehr schwierig, über die Geschichte von God of War Ragnarök zu berichten, ohne zu spoilern. Deshalb nur so viel: Auch im zweiten Teil ist das Storytelling wieder vom Feinsten. Wie im Vorgänger wird die Geschichte in langen One Shots direkt aus der Perspektive von Kratos erzählt. Dabei hält die Kamera auch mal inne und traut sich, emotionale Momente ohne Dialoge oder schnelle Schnitte wirken zu lassen. Kratos innere Zerrissenheit wird dabei immer wieder sehr schön deutlich. Einerseits möchte er Atreus am liebsten einsperren und vor allem Übel beschützen, andererseits muss er ihn aber Stück für Stück loslassen, damit er seine Bestimmung finden kann.
Weitere emotionale Momente abseits von Kratos gibt es übrigens jede Menge. God of War Ragnarök dreht in Sachen Story und Götter-Cast gehörig auf und lässt die Geschichte des ersten Teils dabei fast klein wirken. Im Verlauf werden viele Storystränge aufgemacht, was manchmal schon etwas zu viel werden kann. Die Story springt nämlich zwischen verschiedenen Fronten hin und her und gibt auch Nebencharakteren viel Raum zur Entfaltung. Und Mimir kommentiert dabei wie gewohnt das Geschehen von Kratos Hüfte aus. Den Fokus auf die Hauptgeschichte verliert das Spiel aber nie und bis zum Finale gibt es einige Überraschungen und Twists.
Wenn ihr den ersten Teil gespielt habt, werdet ihr euch auch in der Fortsetzung direkt zurechtfinden, denn auf den ersten Blick hat sich kaum etwas verändert. Kampfsystem, Interface und auch viele Fähigkeiten sind nahezu identisch zum ersten Teil. Kratos schnetzelt sich wie gewohnt mit Axt und Schwertern durch die Gegnerhorden und Atreus unterstützt per Knopfdruck mit Pfeil und Bogen. Selbst so manche Finisher-Animationen aus dem ersten Teil wurden übernommen.
Möchte man negativ sein, kann man dem Spiel hier fehlenden Mut zu Neuerungen vorwerfen. Wer das Kampfsystem im ersten Teil nicht mochte, wird dementsprechend auch im zweiten Teil nicht glücklich werden. Man muss hier erst etwas Geduld beweisen. Zu Beginn habe ich mich gefühlt, als würde ich ein God of War 1.5 oder einen DLC spielen. Mit zunehmenden Spielverlauf schaltet ihr aber neue Gameplay-Elemente frei, die das Spiel zu einem vollwertigen neuen Teil aufblühen lassen. Ich möchte an dieser Stelle aber nicht verraten, was alles so auf euch zukommt, da dies zu spoilerlastig wäre.
Abseits der Story, die mit einer Spielzeit von über 20 Stunden enorm lang geworden ist, hat die Spielwelt zudem deutlich mehr zu bieten. Es gibt unzählige Nebenmissionen, versteckte Truhen und Geheimnisse in jeder Ecke der halboffenen Levelareale zu entdecken. Zudem wurde die Rätselmechanik um weitere Elemente ergänzt, um mehr Abwechslung in den Götteralltag zu bringen. God of War Ragnarök fühlt sich definitiv nicht wie ein von Grund auf neu entwickelter Teil an, wird mit zunehmendem Spielverlauf aber zu einem vollwertigen Nachfolger mit jeder Menge Abwechslung.
Wollt ihr vor Freunden mal richtig mit der Power der PS5 angeben? Dann gibt es dafür ab jetzt wohl kein besseres Spiel als God of War Ragnarök. Die Entwickler der Sony Studios Santa Monica haben Charaktere und Spielwelt auf Hochglanz poliert. So ertappte ich mich immer wieder dabei, wie ich die feinsten Details auf Kratos' Axt bewundert habe. Die eingesetzten Runen, die individuell anders gestaltet sind oder jedes Axt-Upgrade, das das Aussehen um weitere Details erweitert, ließen mich jedes Mal in Verzückung geraten.
Auch die Charakteranimationen suchen ihresgleichen. In das Fell der detailliert animierten Wölfe will ich förmlich reingreifen und besonders das Design der großen Monster wie etwa der Weltenschlange lässt mich vor Ehrfurcht erstarren. Schade, dass der Fotomodus bei Veröffentlichung noch nicht im Spiel enthalten ist, sonst wäre meine Festplatte jetzt schon voll mit Screenshots, um die Schönheit der Spielwelt und ihrer Bewohner festzuhalten.
In den Optionen könnt ihr übrigens den Grafikmodus einstellen und zwischen besserer Leistung und Auflösung wählen. Ich habe vor allem im Leistungsmodus gespielt, was der Schönheit des Spiels keinen Abbruch getan hat. Besondere Erwähnung sollen hier zudem auch die enorm komplexen Möglichkeiten bei den Barrierefreiheitsoptionen finden, die auch Gamern mit Einschränkungen ein optimales Spielerlebnis gewähren. Sony ist hier wie schon bei The Last of Us Part 2 Vorreiter.
God of War Ragnarök erscheint am 9. November 2022 für PS5 und PS4.
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God of War Ragnarök macht genau das, was man von der Fortsetzung eines Spiele-Blockbusters erwartet. Die epische Geschichte wird weiter ausgebaut, das Gameplay um sinnvolle Elemente erweitert und der Umfang wird aufgestockt.
Auch wenn die Geschichte etwas braucht, um in Fahrt zu kommen, unterhält die Fortsetzung mit Kratos und Atreus über 20 Stunden auf höchstem Niveau und hat so manche Überraschung und emotionale Höhepunkte zu bieten, die einem die Tränen in die Augen treiben.
Dank dem erstmaligen Auftritt auf der PS5 sieht das Spiel zudem so gut aus wie nie zuvor. Areale, die ihr schon aus dem ersten Teil kennt, erstrahlen im neuen Glanz und der Detailreichtum bei Objekten und Charakteren sucht seinesgleichen.
Auch abseits der Story bekommt ihr diesmal weitaus mehr geboten. In jeder Ecke der Welten gibt es etwas zu entdecken, Nebenmissionen zu absolvieren und neue Ausrüstung sowie Fähigkeiten zu finden.
Wer auf der PlayStation unterwegs ist und auch nur einen Götterfunken für Actionspiele übrig hat, kommt im Winter nicht um God of War Ragnarök herum und kann sich auf ein spielerisches Komplettpaket freuen, das in diesem Jahr seinesgleichen sucht.
spieletipps meint: Kratos und Atreus drehen richtig auf! Mehr Story, mehr Action und mehr Umfang machen God of War Ragnarök zum Spiele-Highlight des Winters.
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