Harvestella

Harvestella im Test: Wie gut ist der Mix aus Final Fantasy und Farm-Sim?

von Daniel Boldt (Dienstag, 15.11.2022 - 12:11 Uhr)

Harvestella – Offizieller Ankündigungstrailer

Mit Harvestella präsentieren die Macher von Final Fantasy eine neue Interpretation der beliebten Farming-Simulatoren mit Rollenspiel-Charakter. Wir haben den interessanten Mix durchgespielt und verraten euch nun, welche Stärken und Schwächen die neue Marke mit sich bringt.

Überblick zu Harvestella
• Multiplayer: Nein
• Plattformen: PC, Switch
• Genre: JRPG / Farming Sim
• Entwickler: Live Wire

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Zwischen Möhren und Monstern

Harvest Moon, Rune Factory oder auch Dauerbrenner Stardew Valley – die Kombination aus Rollenspiel und Bauernhof-Simulation ist beliebt! Und in diese Kerbe schlägt auch Harvestella, welches seit dem 4. November 2022 für den PC und die Nintendo Switch erhältlich ist.

In neuesten Spiel von Publisher Square Enix erstellt ihr euch zu Beginn einen Charakter und erwacht dann ohne euer Gedächtnis (Klassiker!) in dem kleinen Dorf Lethe. Hier spendieren euch die Bewohner kurz nach eurer Ankunft ein kleines Stück Land und heißen euch somit in ihrer Mitte willkommen.

Harvestella im Review: Wir haben das neue Rollenspiel getestet. (Bild: Square Enix)
Harvestella im Review: Wir haben das neue Rollenspiel getestet. (Bild: Square Enix)

Es dauert also keine 30 Minuten und ihr seid bereits dabei den Boden umzupflügen, Saat zu verteilen und das beschauliche Dorf zu erkunden. Dabei werdet ihr Stück für Stück und ganz behutsam mit neuen Gameplay-Mechaniken vertraut gemacht.

Denn während viele Spiele heutzutage ein steiles Tempo bevorzugen, ist Harvestella ein echter Slow Burner und entsprechend langsam baut sich alles auf  – also buchstäblich.

Das ruhige Dorfleben steht im Fokus

Es gibt zwar eine weltumspannende Geschichte mit einigen Geheimnissen, Bossen und reichlich Kämpfen, aber das Landleben und die Bedürfnisse der Dorfbewohner sind der eigentliche Dreh- und Angelpunkt des Rollenspiels.

Wer also nur die Story erleben will und sich am liebsten in Dungeons austobt, der wird hier auf diverse Hindernisse stoßen, denn wie ein klassisches Final Fantasy funktioniert Harvestella nicht.

Ein Beispiel: Während ihr euch in den meisten Rollenspielen mit Heilungstränken bei einem örtlichen Händler eindeckt, müsst ihr euch in Harvestella eure Heilungs-Items in Form von leckeren Gerichten kochen.

Das ist aber nur mit den entsprechenden Zutaten möglich, die ihr wiederum auf eurer Farm anpflanzen müsst. Dafür braucht ihr jedoch entsprechendes Saatgut, welches ihr für Geld kaufen könnt. Geld bekommt ihr aber nur für das Erledigen von Nebenmissionen oder aber wenn ihr eure Ernte gewinnbringend ans Umland verkauft.

Viele kleine Zwischenschritte und ein wenig Geduld sind in Harvestella also an der Tagesordnung.

Wer gerne Gartenarbeit betreibt, der wird mit Harvestella seine helle Freude haben. (Bild: Square Enix)
Wer gerne Gartenarbeit betreibt, der wird mit Harvestella seine helle Freude haben. (Bild: Square Enix)

Liebevolle Missionen und ein toller Soundtrack

Es lohnt sich dafür aber gleich doppelt die Missionen der Dorfbewohner zu erfüllen. Diese sind zwar nicht sonderlich komplex, vertiefen aber eure Beziehung zu den einzelnen Figuren und handeln stets von Freundschaft, Familie und Liebe. Viele Missionen bauen auch aufeinander auf, wodurch sich die kleine Welt sehr lebendig anfühlt.

Schade ist allerdings, dass Harvestella abseits von ein paar wenigen Kampfgeräuschen keinerlei Sprachausgabe besitzt. Sämtliche Dialoge verlaufen also stumm.

Es ist somit auch völlig egal, ob ihr am Anfang die japanische oder die englische Synchronisation auswählt. Dafür bietet das Rollenspiel aber deutsche Texte, was nach wie vor nicht der Standard ist (siehe Star Ocean: The Divine Force ).

Generell ist Harvestella recht bieder inszeniert. Es gibt keine aufwendigen Zwischensequenzen und meistens stehen sich die Charaktere einfach nur steif gegenüber. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen!

JRPG-typisch wird es auch wieder recht dramatisch. Leider wurden die Dialoge nicht vertont. (Bild: Square Enix)
JRPG-typisch wird es auch wieder recht dramatisch. Leider wurden die Dialoge nicht vertont. (Bild: Square Enix)

Das gilt auch für das Design der Figuren und der Welt. Der Look ist ohne Frage Geschmackssache, aber die Handheld- beziehungsweise Mobile-Ästhetik ist nicht von der Hand zu weisen. Es gibt zwar stimmungsvolle Orte, aber für ein Vollpreisspiel, das zum Start 60 Euro kostet, liegt die technische Messlatte wesentlich höher.

Über jeden Zweifel erhaben ist dagegen der Soundtrack, der zum Träumen und Entspannen einlädt und somit perfekt für ein entschleunigtes Spiel wie Harvestella ist. Es macht einfach Spaß den lieblichen Klängen zu lauschen, während ihr ein paar Fische fangt, eure Möhren bewässert oder die Umgebung erkundet.

Das Kampfsystem ist die größte Schwäche

Natürlich bietet das Rollenspiel nicht nur Entspannung und Gartenarbeit, sondern auch Dungeons und viele fiese Monster. Und da kommt die größte Schwäche von Harvestella ins Spiel: Das Kampfsystem. Die Echtzeitkämpfe sind nämlich viel zu anspruchslos, womit nicht der Schwierigkeitsgrad gemeint ist, sondern eure Möglichkeiten im Kampf zu agieren.

Die meiste Zeit könnt ihr nämlich nur eine einzige Taste drücken. Das hört sich nicht nur stumpf an, es spielt sich auch so. Ihr könnt zwar ab und zu auch einen Spezialangriff einsetzen und später lernt ihr auch auszuweichen, aber besonders in der ersten Hälfte des Spiels hämmert ihr kontinuierlich auf den gleichen Knopf  – ohne viel Abwechslung oder Taktik.

Die Präsentation ist zwar recht bieder, aber an stimmungsvollen Schauplätzen mangelt es Harvestella dennoch nicht. (Bild: Square Enix)
Die Präsentation ist zwar recht bieder, aber an stimmungsvollen Schauplätzen mangelt es Harvestella dennoch nicht. (Bild: Square Enix)

Auch in Sachen Ausrüstung zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Jede Klasse hat eine Waffe und ein Outfit. Wer gerne Loot aufsammelt oder sich an neuen Schwert-Designs oder Rüstungsteilen erfreut, der wird hier enttäuscht werden. Die Rollenspiel-Elemente sind zwar alle da (inklusive Skilltree), aber die Umsetzung ist sehr stark vereinfacht.

Diese Schwächen sind aber auch in gewisser Weise die Stärke von Harvestella. Nichts an dem Spiel ist zu komplex oder zu schwierig. Und gerade diese schlichte Einfachheit kann schnell eine gewisse Faszination auslösen. Vorausgesetzt ihr lasst euch darauf ein!

„Eigentlich wollte ich nur noch meine Farm bewässern, aber dann habe doch noch zwei Nebenmissionen erledigt, ein paar Fische gefangen und eine neue Scheune in Auftrag gegeben! Und zack, schon waren zwei Stunden um.“

Für wen lohnt sich Harvestella? Für wen eher nicht?

Abschließend wollen wir euch verraten, für wen sich das JRPG eignet und für wen nicht.

Harvestella ist ein klares Must Buy,

  • wenn ihr ein Spiel zum Entspannen sucht.
  • wenn ihr viel Zeit und ein wenig Geduld habt.
  • wenn ihr viel Wert auf Stimmung und Soundtrack legt.

Harvestella ist eher nichts für euch,

  • wenn ihre die neueste Grafik und Technik bevorzugt.
  • wenn ihr ein abwechslungsreiches Kampfsystem braucht.
  • wenn ihr keine Lust auf viele kleine Zwischenschritte habt.

Bewertung von Daniel Boldt

Harvestella ist weder ein herausragendes JRPG, noch eine besonders komplexe Farm-Simulation, aber die Kombination ist gelungen und hat ihren ganz eigenen Charme.

Bei der Präsentation und der Technik ist zwar noch viel Luft nach oben, aber grundsätzlich ist Harvestella ein tolles Spiel um in eine andere Welt abzutauchen und den Abend entspannt ausklingen zu lassen.

70

spieletipps meint: Harvestella ist ein schönes Spiel! Zwar mit einigen Ecken und Kanten, dafür aber mit ganz viel Charme.

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