von markheywinkel (Montag, 20.10.2008 - 20:15 Uhr)
Fortsetzungen werden immer kritisch beäugt. Denn es hilft nichts, einem Spiel nur einen modernen Look zu verpassen, wenn die Klasse des Originals fehlt. "StarCraft 2" hat zum Glück beides.
Sobald ein Film oder ein Spiel eine große Fangemeinde aufgebaut hat, besitzen die Fans eine Art Vetorecht auf alles, was da an Fortsetzungen aus der fiktiven Welt zu ihnen vordringen soll. Sie bestimmen im Extremfall, wer Regie führt, wie die Handlung abläuft oder wie ein Spiel auszusehen hat. Blizzard kämpft gerade mit den "Diablo"-Fans an der Interessenfront um den Look des neuen Fantasyspiels. Viel größer dürfte allerdings der Druck bei "StarCraft 2" sein, ein Fan-taugliches Spiel zu schaffen.
Denn der erste Teil hat seit seinem Erscheinen 1998 wie kaum ein anderes Echtzeit-Strategiespiel die Massen auf der ganzen Welt begeistert. In Südkorea ist "StarCraft" zu einem wahren Volkssport avanciert. Sogar zwei Fernsehsender widmen sich ausschließlich der Übertragung von "StarCraft"-Schlachten vor einem Tausenderpublikum. Wenn da die drei spielbaren Rassen Protoss, Terraner und Zerg im Multiplayer aufeinander treffen, herrscht beim Publikum eine angespannte Stimmung, die man hierzulande höchstens von legendären Tennisturnieren wie Boris Becker gegen Kevin Curren kennt. Solchen Fans nun eine Fortsetzung aufzutischen, die nicht ihrem Geschmack entspricht, wäre fatal. Zum Glück hat "StarCraft 2" all das, was den ersten Teil auszeichnete und setzt mit einer tollen Grafik noch einen drauf.
Echtzeit-Strategie bedeutet immer: Ressourcen sammeln, bauen, Krieg führen. Was das klassische "StarCraft" von anderen Genretiteln unterschied und auch heute noch interessant macht, ist die ausgeklügelte Balance zwischen den drei spielbaren Rassen. Die Einheiten der Terraner besitzen nur durchschnittliche Feuerkraft, können aber jederzeit repariert werden. Das Volk der Protoss ist technologisch so weit fortgeschritten, dass selbst eine kleine Anzahl von Einheiten schon viel in Schutt und Asche legen kann, nur sind deren Produktionskosten sehr hoch. Mit billigen Einheiten warten die Zerg auf, die wiederum nur in der Masse etwas bewegen können.
Vor- und Nachteile halten sich so bei jeder Partei die Waage. Diese Ausgeglichenheit beizubehalten, musste Blizzards vorrangiges Ziel sein, um die Fans nicht zu enttäuschen und den Charme von "StarCraft" zu erhalten. Zwar wurden hier und da Einheiten ausgetauscht oder leicht verändert, aber die Anzahl von Kampftruppen bleibt in "StarCraft 2" gleich. Und neue Einheiten wie der gutgepanzerte Thor-Mech auf Seiten der Terraner oder die Berstling-Selbstmordeinheit der Zerg fügen sich perfekt in das Spiel ein, ohne die Machtverteilung zu verschieben. Bauen und Kämpfen gestaltet sich auf jeder Seite gleich schwer und gleich leicht. Blizzards Hauptziel ist demnach: erreicht.
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