Lost Horizon

Test Test PC Lost Horizon: klischeehaft, klassisch, klasse!

von Farendil (Donnerstag, 26.08.2010 - 22:06 Uhr)

Das oberste Gebot für echte Helden: Immer unehrenhaft aus der Armee entlassen, niemals eine ganz weiße Weste tragen, immer was mit Fliegerei und/oder Archäologie zu tun haben, niemals auf den Mund gefallen sein. Das Ergebnis ist folgerichtig immer eine Harrison-Ford-Kopie, als Han Solo oder Indiana Jones. Das muss nicht schlecht sein, macht einen objektiven Einstieg aber etwas schwierig.

Kinoreifer Vorspann
Kinoreifer Vorspann

Bevor überhaupt ans Spielen zu denken ist, fällt eines auf: Die außergewöhnlich liebevoll gestaltete Verpackung. Bedienungsanleitung in hochwertiger Qualität, eine Einstiegshilfe und ein Poster sind ebenso enthalten wie ein Auszug aus dem Tagebuch des Helden, das uns den Einstieg in die Geschichte erleichtert. Ein nettes Detail ist auch der Anfangsbildschirm, aufgemacht wie der Eingang eines 30er-Jahre-Kinos. Aber kommen wir zum Inhalt...

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Lost Horizon - Gamescom 2010 Trailer
Lost Horizon - Gamescom 2010 Trailer

Fenton Paddock war Flieger in der britischen Armee, ein richtig guter sogar, wie er selbst in seinem Tagebuch deutlich erwähnt. Aufgrund sehr ungünstiger Ereignisse wird er entlassen, schlägt sich seitdem mit halb illegalen Kurierflügen durch und hat nur noch sporadischen Kontakt zu seinem damaligen Soldatenkumpel, zufällig Spross eines englischen Lords und Konsul in Hong Kong, dem Ursprung unseres Abenteuers. Nach ein paar extrem kurzen und extrem simplen Rätseleinlagen zwischen extrem langen und extrem langatmigen Dialogpassagen beginnt auch endlich so etwas wie ein Point&Click-Adventure.

Nein, das hier gehört nicht zu einem Wimmelbildspiel.
Nein, das hier gehört nicht zu einem Wimmelbildspiel.

Immer Zeit für eine kleine Plauderei

Auch im weiteren Verlauf besonders augenscheinlich: Die Macher waren sehr bemüht, wieder eine epische Geschichte zu erzählen. Schließlich haben sie einen Ruf zu verteidigen, denn Geheimakte Tunguska und Geheimakte 2 - Puritas Cordis sind vor allem wegen ihres Umfangs und ihrer Story hochgelobt worden. Vor, während und nach jeder Rätseleinlage wird so viel erzählt, dass die immer logischen und nicht zu schwierigen Knobeleien eher wie Minispiele daherkommen.

Die ausschweifenden Dialoge sind bestimmt nicht jedermanns Sache, bringen aber unglaublich viel Tiefe und Realismus. Ebenso wie die phantastisch gezeichneten Szenarien und die flüssigen Bewegungen der Figuren. Egal ob im Berliner Olympiastadion oder marrokkanischen Basar, ein Hintergrund ist schöner als der andere. Dass die Gesichtszüge von nahem eher Comic-haft wirken, ist Absicht und sicherlich Geschmacksache, tut dem optischen Gesamteindruck aber keinen Abbruch.

Bis zum Abend brauchen wir eine Goldmedaille, egal wie.
Bis zum Abend brauchen wir eine Goldmedaille, egal wie.

Ich habe Brausebonbons und einen Spiegel, dann ist ja alles klar

Natürlich ist auch tontechnisch hohes Niveau Pflicht. Ein aufmerksamer Zuhörer bemerkt neben den professionellen Sprechern mit vielen bekannten Synchronstimmen auch herrlich atmosphärische Hintergrundgeräusche. Die Zuschauer jubeln im Stadion, der Regen prasselt auf den Balkon und der Schnee knirscht unter den Schuhen. Auch zu den jeweils zu bewältigenden Aufgaben gibt es einen Kommentar, falls einmal der Faden verloren geht. Eher unwahrscheinlich, denn im Adventure-Sektor geht es nach wie vor sehr linear und sehr gemütlich zu. Zwar wird immer mal eine Bemerkung fallen gelassen, wie sehr doch die Zeit drängt, aber letzten Endes bleibt zur Lösung alle Zeit der Welt.

Echte Probleme bereiten aber weder die Kombinationsrätsel noch die Puzzle, die durchweg den erwartet klassischen Weg gehen. Zum einen, weil der Schwierigkeitsgard nicht zu hoch ist, aber vor allem auch, weil jeder Lösungsweg logisch und nachvollziehbar bleibt. Das bedeutet, aus dem Handschuh, dem Draht und der Gasflasche einen Ballon basteln, dem Baby geben und dafür den klebrigen Lolli bekommen, mit dem das Geldstück aus dem Gulli und so weiter.

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