Auf den ersten Blick scheint es mehr eine interaktive Reise durch einen Zauberwald statt ein Videospiel zu sein. In Botanicula rettet ihr einen erkrankten Baum vor bösartigen Spinnen, die ihm den Lebenssaft rauben. Ihr klickt mit der Maus fünf ungleiche Freunde durch die Wipfel des Baumes: eine Haselnuss, eine Feder, ein Ast, ein Mohnsamen und ein Pilz.
Es geht es häufig darum, etwas Bestimmtes zu finden. Seien es nun Schlüssel oder entlaufene Maronenkinder - des Rätsels Lösung ist oft das Ausprobieren der verschiedenen Eigenschaften eurer Mitstreiter. Beispielsweise erreicht nur Mr. Twig, der Ast, entfernte Stellen. Seine Fähigkeit ist es, auf Kommando zu wachsen. Mr. Poppy Head, der Mohnsamen hingegen ist ungemein stark und schafft es, kleinere Widersacher zu bezwingen.
Fernab vom Spielsystem begeistert das Werk der Machinarium-Entwickler durch die putzige Optik und die mindestens genauso putzigen Laute der Baumbewohner. Unschwer zu erahnen ist auch die Musik ein Fest für klein und groß. Es gab dieses Jahr einige gute Adventures wie Chaos auf Deponia oder Jack Keane und das Auge des Schicksals, doch Botanicula nimmt einen Ehrenplatz in dieser Liste ein.
Es ist doch häufig so: Viele Spiele entwickeln sich gleichförmig weiter und warten mit mehr Umfang, Funktionen und noch mehr Bombast auf. Was mir hingegen im Gedächtnis bleibt, sind die oft die kleinen Spiele, bei denen ich merke, dass Herzblut und Liebe drinsteckt. Botanicula ist so eines.
Adventure-Spiele sind eh eine bedrohte Spezies, für die meisten scheint das Erzähl- und Spieltempo zu langsam. Für mich ist es genau richtig, denn Stress gibt es im normalen Alltag schon genug. Ich genieße lieber. Davon erzähle ich meinen Freunden mit leuchtenden Augen, auch wenn diese selbige häufig verdrehen.
Natürlich ist es komisch, von niedlichen Baumwesen zu erzählen, die ihr Domizil verteidigen. Ich spiele Volleyball mit einer Marone, fliege zum Mond, feier Weihnachten mit meinen fünf neuen Freunden. All das und noch viel mehr macht diese Reise ins Zauberland für mich zu einem erfüllenden Erlebnis. Einziger Wermutstropfen: Jede Achterbahnfahrt der Emotionen geht einmal zu Ende.
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