Von 2044 verschlägt es euch nun knapp 110 Jahre zurück. Fenton Paddock ist 1936 ein richtig guter Flieger, britischer Ex-Soldat und auf der Suche nach seinem verschollenen Kumpel Richard. Die Macher von Geheimakte Tunguska haben in künstlerischer Hinsicht bemerkenswerte Arbeit geleistet.
Die Bewegungen laufen flüssig ab, sowohl die Sprecher als auch die Geräuschkulisse machen einen authentischen Eindruck und vor allem die mannigfaltigen Hintergründe sind ein Fall für eine Vernissage.
Sie sind so abwechslungsreich, weil das Spiel zu einer Weltreise ausartet: Hongkong, Tibet, Marokko, Indien, ja, sogar nach Berlin zur Zeit der berüchtigten Olympischen Spiele von 1936 verschlägt es euch.
Lost Horizon glänzt mit dem Flair klassischer Abenteuerfilme - ein bisschen wie bei Indiana Jones. Das ist spannend aufbereitet. Schade ist aber, dass die Geschichte trotz aller Winkelzüge linear bleibt und sich die meist simplen Rätsel eher wie gewollte Minispiele zwischen den langatmigen Dialogen ausnehmen.
Was für ein Projekt: Bei Das Schwarze Auge - Satinavs Ketten hat Daedalic das Universum des sogenannten Pen-and-Paper-Rollenspiels Das Schwarze Auge (also ein Spiel, das bisher ohne Elektronik auskam) in die Form eines Point-and-Click-Adventures gestanzt. Schon dieses Wagnis verdient Anerkennung.
Ansonsten scheiden sich die Geister an Satinavs Ketten. Ohne Frage ist es ein atmosphärisch dichtes und meisterlich erzähltes Abenteuer, das sich neben der ausgelutschten Feld-Wald-und-Wiesen-Romantik á la Tolkien auch an surrealen Gefilden versucht, die an Künstler wie M.C. Escher erinnern.
Im Vergleich zu den großen Daedalic-Juwelen hängen die Ketten aber ein bisschen durch. Protagonist Geron und seine Gefährtin Nuri haben Persönlichkeit, bedienen aber auch Klischees. Die Animationen sehen unfertig aus - kein Ruhmesblatt für die Macher eines Deponia.
Aber schließlich lebt ein Adventure von seiner Handlung und die - verbunden mit 15 Stunden Spielzeit und haarsträubenden Rätseln - sichert Satinavs Ketten den Platz in der Top 10.
Weiter mit: Platz 6: The Night of the Rabbit & Platz 5: Geheimakte Tunguska
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