Special 30 Jahre Luigi: Der größte kleine Bruder (Special)

von LarryKoopa (Mittwoch, 17.07.2013 - 10:30 Uhr)

Nintendo hat 2013 zum "Jahr des Luigi" erklärt, weil der Klempner in diesem Jahr 30 wird. Ein guter Grund, Luigis ausschweifendes Leben zu erzählen.

Würdet ihr euch als holde Jungfrau Pauline von diesem schmierigen Mario retten lassen wollen?
Würdet ihr euch als holde Jungfrau Pauline von diesem schmierigen Mario retten lassen wollen?

Am Anfang ist Mario ganz allein. Keiner hilft dem energischen Zimmermann, als sein Gorilla Donkey Kong plötzlich durchdreht und Marios Freundin Pauline entführt. Aber Mario ist damals, Anfang der Achtziger, kein netter Mensch.

Das verrät spätestens das Game & Watch-Spiel Donkey Kong Circus, das 1984 die Vorgeschichte des Spielhallenklassikers Donkey Kong aufdeckt: Mario zwang den armen Donkey zu unwürdigen Jahrmarktsnummern an der Grenze zur Tierquälerei, während er selbst daneben stand und lachte.

Der Affe war wie eine tickende Zeitbombe. Man braucht kein Psychologe zu sein, um Paulines Entführung als Hilfeschrei zu deuten, als versuchten Befreiungsschlag gegen sein durchtriebenes Herrchen.

30 Jahre Luigi: Ein Leben für die Röhren

30 Jahre Luigi: Ein Leben für die Röhren
30 Jahre Luigi: Ein Leben für die Röhren
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Aber Mario schubst Donkey nicht nur kalt lächelnd von einem hundert Meter hohen Baugerüst, nein, er sperrt ihn auch gleich wieder in einen ganz besonders engen Käfig. Erst Donkeys Sohn schenkt seinem Vater die Freiheit und Mario lässt ihn nun entnervt ziehen. Sollen ihn doch diese Kremlings einsperren!

Mario, der Querulant

Vor etwas mehr als 30 Jahren ist Mario wirklich ein Ekelpaket. Das zeigen schon die Zeichnungen, die die ganz frühen Mario-Spiele bewerben. Der bärtige Zimmermann wirkt so selbstverliebt wie tolldreist, so machohaft wie überheblich. Kein Wunder, dass Pauline ihn verlässt und sich erst 2004 wieder bei ihm meldet.

Das Schaltpult für die Spielhallenversion von Mario Bros. Hier seht ihr auch den Vorläufer der Koopa-Schildkröte
Das Schaltpult für die Spielhallenversion von Mario Bros. Hier seht ihr auch den Vorläufer der Koopa-Schildkröte

Um 1970 war Mario vermutlich am Vietnamkrieg beteiligt, das Game&Watch-Spiel Mario’s Bombs Away von 1983 deutet das zumindest an). Vielleicht hat ihn das ein bisschen verkorkst.

Jedenfalls kann es so nicht weitergehen. Nintendo braucht einen Sympathieträger für seine Spiele und keinen schnoddrigen Wichtigtuer, der in seiner Freizeit Affen quält. Dass Mario 1983 eine kleine Klempnerwerkstatt in Brooklyn eröffnet, kommt Nintendo gerade recht.

Denn Mario hat einen Kompagnon dabei, einen schlaksigen Kerl, den noch keiner einschätzen kann. Auf jeden Fall scheint er Mario ganz entscheidend zu beeinflussen. Mario verwandelt sich in einen guten Menschen.

Luigi als Mehrspieler-Alibi

Der schlaksige Typ ist Marios kleiner Bruder Luigi. Shigeru Miyamoto, der Mario zu Nintendo holte, will ihn in der Kanalisations-Klopperei Mario Bros. nur dabei haben, um einen Zwei-Spieler-Modus in das Arcade-Hüpfspiel einbauen zu können.

Ein zweiter Mario wäre langweilig und unglaubwürdig. Nach dem großen Erfolg von Donkey Kong, der Nintendo vor dem Ruin gerettet hat, will Miyamoto Mario stärker einbinden in alles, was er entwickelt.

Die Leute mögen Mario trotz seiner Fehler, aber kaum etwas mögen sie so sehr wie einen Zwei-Spieler-Modus. Dass zwei Menschen ein Spiel gleichzeitig spielen können, davon war Miyamoto schon lange begeistert. Sein Vorbild für Mario Bros. ist das ganz ähnliche Joust.

Miyamoto und sein Kollege, der spätere Gameboy-Erfinder Gunpei Yokoi, machen es sich leicht. Luigi sieht in seiner Pixelversion gar nicht schlaksig aus, sondern genauso wie Mario, abgesehen von der Farbe: Die Entwickler tauschen die Farbpalette von Marios Overall aus – fertig ist der kleine Bruder.

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