von LarryKoopa (Mittwoch, 17.09.2014 - 16:00 Uhr)
Hyrule Warriors schlägt eine Brücke zwischen zwei Gegensätzen: Dem feingeistigen Abenteuerepos The Legend of Zelda und Koei Tecmos Haudraufspiel Dynasty Warriors. Visionärer Geniestreich oder Hochverrat an der Prinzessin?
Für kompromisslose Zelda-Puristen ist Hyrule Warriors nur schwer zu ertragen: Die Helden und Schurken aus 28 Jahren akribischer Geschichtsschreibung durch die Nintendo-Entwickler treffen in einem blindwütigen Gemetzel aufeinander.
Präzise Bomben- und Bumerangrätsel und epische Zweikämpfe weichen einem ratternden vierstelligen Zählwerk für erlegte Feinde. Wen kümmert dann noch die filigran gewachsene Chronologie der Legende von Zelda? Ein haarsträubender Notbehelf aus drei Zeitportalen erklärt euch verlegen, wieso auf einmal Goronenboss Darunia und Schattenwildfang Midna Seite an Seite kämpfen und woher eigentlich dieses Enfant Terrible namens Lana kommt, ein Neuzugang im Zelda-Universum.
Aber gehört dieses stupide Dauergedresche überhaupt zum erhabenen Kanon hylianischer Historie? Oder könnt ihr Hyrule Warriors als Verirrung in die profanen Dynasty-Gefilde abhaken? Wie dem auch sei: Das Spiel macht einfach verdammt viel Spaß!
Das hat zwei wesentliche Gründe: Zum einen ist es ungeheuer befriedigend (und der ideale Abführkanal für Aggressionen aller Art), sich durch die rührig zappelnden Hundertschaften feindlicher Truppen zu schnetzeln. Von den einfachen Fußsoldaten erlegt ihr pro Schlacht gut und gerne 2000 Mann, denn ihre Gegenwehr rangiert ungefähr auf dem Niveau eines Grasbüschels.
Zweitens ist da der ständige Nervenkitzel. Hyrule Warriors spielt sich wie ein einziger endloser Bosskampf, denn ihr kommt niemals zur Ruhe. Einmal ist ein wertvoller Verbündeter in Not, ein anderes Mal droht eine strategisch entscheidende Bastion unter den Angriffen der Elitekämpfer zu fallen.
Oder ihr erhaltet die Hiobsbotschaft, dass gleich vier sprenggewaltige Krabbelminen auf euer Hauptquartier zukriechen. Und war da nicht auch noch dieses Gerücht von einem Verräter in den eigenen Reihen? Das Spiel versteht es, euch auf Trab zu halten.
Die tiefrot flackernden Warnhinweise kommen am laufenden Band, beziehen sich aber oft auf Vorgänge an entgegengesetzten Ecken der im Durchschnitt vielleicht (umgerechnet) fünf bis zehn Hektar großen Schauplätze. Das ist zu Anfang eine harte Belastungsprobe für eure Nerven, denn selbst ein Auserwählter des Triforce kann nicht an zwei Orten gleichzeitig sein.
Erst allmählich lernt ihr, Prioritäten zu setzen: Der hylianische Hauptmann schreit gerne und oft auch prophylaktisch um Hilfe. Selbst wenn er flieht, ist das kein Weltuntergang. Wenn aber euer Hauptquartier in die Hände des Bösen fällt, habt ihr augenblicklich verloren.
Energiebalken repräsentieren sowohl eure als auch die feindlichen Festungen (eingezäunte Areale, etwa so groß wie ein Tennisplatz). Habt ihr eine gewisse Zahl an Gegnern auf die Festungsbretter geschickt, gehört das Gebiet euch. Aber wehe, der Feind ordert Verstärkung! Eroberte Festungen können wieder fallen und auch die hylianischen Hochburgen haben Zeldas Truppen nicht für sich gepachtet.
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