von Thomas Stuchlik (Samstag, 28.02.2015 - 09:00 Uhr)
Manche Hersteller sorgen im Namen des Jugendschutzes für nervige Schnitte in Spielen. Vorhang auf für zwölf verkrüppelte Beispiele mit zensierter Spielmechanik.
Dass Spiele hierzulande oft gekürzt erscheinen, ist nichts Neues. Allerdings gehen manche Zensuren so weit, dass sogar Teile der Spielmechanik fehlen. Mitunter entfallen wesentliche Teile der Erzählung oder werden auf den Kopf gestellt.
Deshalb präsentieren wir euch auf den folgenden Seiten einige der enttäuschendsten Schnitte in Sachen Spielspaß. Wo fehlen Analsonden, Atompilze, Foltersequenzen und "Ein-Mann"-Armeen?
Verpasst übrigens nicht den ersten Teil der Blickpunkt-Reihe:
Die Zeichentrick-Reihe rund um Stan, Kyle, Kenny und Cartman ist Kult. Schließlich gilt South Park als vielleicht bissigste Satire im Fernsehen. Genau diesen Humor übertragen die Macher in ihr urkomisches Rollenspiel South Park - Der Stab der Wahrheit von 2014.
Allerdings nicht in Europa: Denn auf unserem Kontinent ist das Spiel geschnitten. Nicht, weil es der Jugendschutz so wollte, sondern der Hersteller selbst. So entfällt für Europäer eine Entführungssequenz durch Außerirdische samt Analsondierung. Ihr erlebt zwar noch, wie euch die Extraterrestrischen auf ihr Raumschiff verfrachten, doch dann seht ihr nur einen Bildschirm mit einer lapidaren Entschuldigung. In Textform wird erklärt, was sich in der unzensierten Version abspielt.
In der ungekürzten amerikanischen Fassung dagegen geht es hier erst richtig los. Euer Held sowie andere "South Park"-Bewohner bekommen eine Sonde in den Hintern eingeführt. Drückt ihr den richtigen Knopf, könnt ihr diese Aktion jedoch verhindern. Eine weitere Sequenz folgt mit Randy Marsh, den ihr gleichermaßen befreien sollt.
Auch ein Schnitt-Opfer ist eine Szene mit einer Abtreibung. Zuerst müsst ihr diese an eurem Helden verhindern und danach bei Randy durchführen. Kaum der Rede wert: Es fehlt auch jegliche Hakenkreuzsymbolik, die von allerlei Kreaturen vom Zombie bis zur Pausenaufsicht getragen wird.
Fallout 3 von Bethesda gehört wohl zu den besten Endzeit-Rollenspielen der jüngeren Zeit. Jedoch besitzt die deutsche Version trotz einer Freigabe ab 18 Jahren erhebliche Schnitte beim Spielverlauf. Hier hat mal wieder der Jugendschutz zugeschlagen.
Deshalb fehlen hierzulande nicht nur Blut, sondern auch Splatter-Effekte. So wurden abtrennbare Gliedmaßen entfernt - egal ob Mensch, Tier oder Mutant. Selbst Roboter lassen sich nicht in Einzelteile zerschießen. Normalerweise könnt ihr per VATS-Kampfsystem Arme, Beine und Köpfe anvisieren. Das geht in der deutschen Fassung auch, doch hier ist es unmöglich, mit einem kritischen Treffer den Schädel eures Gegenübers wegzublasen.
Ergo musste auch die Perk-Spezialfähigkeit "Blutiger Tod" umgeändert werden. Normalerweise erhöht diese die Chance, Gegner zum Platzen zu bringen, um dem Kampf schnell ein Ende zu machen. Allerdings nicht hierzulande. Der Nachfolger Fallout - New Vegas erscheint zunächst mit denselben Schnitten wie Teil 3. Später folgt jedoch die Ultimate Edition des Vegas-Ablegers ohne jegliche Kürzungen.
Interessante Anekdote: Fallout 3 ist auch in Japan geschnitten, aber an ganz anderer Stelle. Denn hier fehlt die hinterhältige Möglichkeit, die Stadt Megaton mittels Atombombe zu sprengen. Angesichts des historischen Hintergrunds Japans eine nachvollziehbare Schnittmaßnahme.
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