von Thomas Stuchlik (Samstag, 07.03.2015 - 09:55 Uhr)
Vorhang auf für eingige der skurrilsten Zensuren in Videospielen. Im dritten und finalen Teil der Reihe findet ihr Verfassungsfeindliches und Anzügliches.
In den vorigen Teilen habt ihr alles über Schnitte in Sachen Gewalt und Spielmechanik erfahren. Oft genug strittig und für Spieler ein echtes Ärgernis. Ein wenig anders läuft es jedoch in unserem finalen Kapitel zum Thema Schnitte ab.
Hakenkreuze und ähnliche Zeichen in Spielen gehören zu den verfassungsfeindlichen Symbolen, deren Verbreitung deutschlandweit verboten ist. Da Videospiele anders als Filme nicht als Kunstform anerkannt sind, meiden Hersteller dieses Risko einer Beschlagnahmung des Spiels und das den damit verbundenen kommerziellen Verlust.
Weniger nachvollziehbar sind jedoch einige Schnitte zum Thema Sex, die wir euch auf den folgenden Seiten vorstellen. In der Regel zensieren sich die Hersteller hier sogar selbst. Gleichermaßen skurril sind einige Ausnahmefälle, in denen etwa Fäkalsprache und derbe Texte herausgefiltert wurden.
Verpasst auch nicht die ersten beiden Teile der Blickpunkt-Reihe:
Aktuelles Beispiel in Sachen Hakenkreuz-Zensur: Wolfenstein - The New Order. Schon die indizierten Vorgängerteile nehmen sich Nazis zum Feindbild. Entsprechend häufig tauchen verfassungsfeindliche Symbole auf - im Ausland.
So sind ursprünglich in The New Order Hakenkreuze und Reichsadler vielerorts zu finden, egal ob auf Kampfhund, Uniform oder Plakat. Entsprechend sorgsam geht Hersteller Bethesda vor, um alle Symbole des Dritten Reichs zu eliminieren. Auch wenn diese bei einem fiktiven Szenario zum Einsatz kommen. Selbst das eingebaute Bonusspiel, das auf dem Original von 1992 basiert, ist entsprechend angepasst.
Als Ersatz prangt auf jedem Objekt nun das Wolfenstein-Logo. Letztlich kann nämlich nur ein übersehenes Hakenkreuz bedeuten, dass das Produkt sofort aus dem Handel genommen werden muss. Im Spiel selbst ist im Deutschen übrigens nie die Rede von "Nazis", sondern dem "Regime". Sämtliche Texte sind dahingehend überarbeitet und sogar die Sprachaufnahmen sind komplett unterschiedlich. Ebenso interessant: Statuen mit verbotenem Hitlergruß salutieren hierzulande militärisch. Für die just angekündigte Fortsetzung Wolfenstein - The Old Blood dürft ihr mit der gleichen Behandlung rechnen.
In Sachen Bildschirmgewalt ist Wolfenstein ungeschnitten, entsprechend blutig und brutal geht Hauptdarsteller Blazkowicz zur Sache. Jedoch haben die Macher eine Sequenz leicht verändert: In Kapitel 8 sollt ihr euch aus einem Verbrennungsofen befreien. Hierbei seht ihr keine Leichen und es schießen keine Flammen aus den Wänden.
Wolfenstein ist natürlich nicht das einzige Spiel, das sich mit Nazis auseinandersetzt. Schließlich bekämpft zum Beispiel auch Indiana Jones in seinen Bildschirmabenteuern die Schergen. Auch die Adventure-Episoden des peitschenschwingenden Archäologen machen hier keine Ausnahme.
Die beiden LucasArts-Abenteuer Indiana Jones and the Last Crusade und Indiana Jones and the Fate of Atlantis gehören heute noch zu den Genrelieblingen. In Deutschland sind diese jedoch zensiert. In beiden Spielen seht ihr keinerlei Hakenkreuze. Auch wenn diese in der Pixelgrafik teilweise ohnehin kaum auszumachen wären.
Vor allem das Burgszenario in "The Last Crusade" strotzt vor rot-weißen Flaggen. Die darauffolgende Atlantis-Episode verzichtet dagegen auf fast jede kritische Symbolik. Skurril: In der Bibliothek in "The Last Crusade "findet ihr in der englischen Version das Hitler-Buch "Mein Kampf". In der deutschen Fassung dagegen eine "Biographie über den Diktator".
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