Auf den ersten Blick ist die Besetzung der Heldenrollen von Xenoblade wirklich nichts Besonderes. Hauptdarsteller Shulk ist zum Beispiel der stereotype "Teenager mit einer mysteriösen Bestimmung". Reyn ist der große und starke aber nicht sonderlich helle Beschützertyp, Dunban gibt den erfahrenen Krieger, Melia die Prinzessin mit Eigeninitiative, Sharla ist der Wildfang mit dem Herz aus Gold und Riki der flauschige Fantasie-Charakter mit der nervigen Stimme. Und über die hübsche Fiora soll hier nicht zu viel verraten werden. Das solltet ihr selbst rausfinden.
Alles also wie aus dem typischen Baukasten für japanische Rollenspiele. Alles schon mal gesehen. Alles schon mal dagewesen. Was Entwickler Monolith Soft allerdings besser macht als viele Konkurrenten: Die Charaktere bleiben nicht in ihren anfänglichen eindimensionalen Rollen stecken. Nicht nur die Geschichte entwickelt sich, auch die darin vorkommenden Figuren unterziehen sich einer Verwandlung.
Innerste Ängste rebellieren gegen neu gewonnene Stärke, Freundschaften erreichen neue Ebenen, Vergangenheit fließt in die Gegenwart ein. So erwachen alle Darsteller zum Leben und ihr beginnt, euch als Spieler in die einfach aber klar gezeichneten Persönlichkeiten hineinzuversetzen.
Überdies hinaus ist der komplexe Erzählstrang des Abenteuers auf eine Art und Weise aufbereitet, die euch stets den Überblick über das Geschehen behalten lässt. Trotz unzähliger Nebenaufgaben verliert ihr nie das Ziel aus den Augen. Trotz weitläufiger Landschaften, die zu unterschiedlichen Tageszeiten mit anderen Gegnern und noch mehr neuen Aufgaben locken, wisst ihr stets wo ihr seid und vor allem für wen ihr kämpft.
Ein wichtiger Punkt, den Xenoblade noch in sein ohnehin schon gelungenes Kampfsystem einfließen lässt, ist auch gleichzeitig ein Punkt, der die Geschichte vorantreibt und somit nicht nur seine Berechtigung findet, sondern auch die Brücke zwischen aktivem Geschehen und passiver Erzählung schlägt. Die Rede ist von Shulks unkontrollierbarer Fähigkeit, kurze Momente der Zukunft zu sehen.
Zukünftige Ereignisse, die den meist gewaltsamen Tod einer Person oder eine Katastrophe zeigen, eröffnen sich Shulk in Form von stets klarer werdenden Visionen. Auf diese Weise werden wichtige Ziele in der Erzählung aufgezeigt, die es dann zu verfolgen gilt.
Im Kampf hingegen deutet eine solche Vision darauf hin, dass ein dicker Boss-Gegner einen vernichtenden Schlag ausführt. Shulk kann diese Aktion sehen. Wenn ihr als Spieler schnell genug darauf reagiert und die richtige Gegenmaßnahme einleitet, werden euch die fordernden Boss-Kämpfe ein ganzes Stück leichter fallen.
Verpasst ihr diese Gelegenheit aber ... Nun ja, beim nächsten Versuch seid ihr schlauer. Klarer Fall, dass Kämpfe und erfüllte Aufgaben die Hauptquelle für Erfahrungspunkte darstellen, mit deren Hilfe ihr ganz klassisch in höhere Levels aufsteigen könnt und so immer stärker werdet.
Und eines sei gesagt: Xenogears Chronicles gehört zu den Spielen, bei denen die Jagd nach Erfahrungspunkten und zufälligen Kampfbeutestücken euch ebenso vorantreibt wie der Wunsch zu erfahren, wie es denn nun weitergeht. Ihr wollt Level 99 erreichen, um auch noch den letzten Winkel der hintersten Höhle mit den gefährlichen Gegnern darin zu erforschen. Es gibt zwar eine Handvoll Aufgaben, bei denen zu einer bestimmten Tageszeit bei einem bestimmten Wetter an einem bestimmten Ort ein ganz besonderer Gegner vielleicht auftaucht, diese Strapazen sind aber glücklicherweise in der Unterzahl.
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