von Thomas Stuchlik (Samstag, 30.05.2015 - 09:00 Uhr)
Sie sind ein Augenschmaus, ein echter Hingucker, ein Grafikfeuerwerk. Doch nicht immer halten Spiele, was die Optik verspricht. Willkommen bei den größten Grafikblendern der Geschichte!
Schon allein mit ihrer genialen Optik wollen so manche Spiele vom Kauf überzeugen. Doch erst wenn ihr derartige Produktionen endlich anspielt, folgt die Ernüchterung und der Frust. Denn manchmal steckt hinter der schicken Grafikfassade nur ein bröckeliges Spielfundament. In einigen Fällen verbirgt sich darin nur ein interaktiver Film, in Härtefällen sogar ein schlechter!
Dabei sind Grafikblender keineswegs ein Problem der aktuellen Zeit, schon vor Jahrzehnten lockten Hersteller die Spieler mit bahnbrechender Grafik - und enttäuschten auf ganzer Linie. Auf den folgenden Seiten findet ihr deshalb Spiele nach dem Motto "Grafik hui, Spiel pfui". Mit dabei sind aber nicht nur miese Produktionen, sondern auch mittelmäßige Spiele, die einfach nicht auf der Höhe ihrer Zeit sind. Vorhang auf!
Als aktuellstes Beispiel für einen Grafikblender muss The Order 1886 herhalten. Das im Februar 2015 erschienene Action-Spektakel für die PS4 bietet die vielleicht schönste Grafikkulisse für die noch junge Konsole auf. Doch das hat seinen Preis.
Als Sir Galahad, seines Zeichens Ritter der Tafelrunde, sorgt ihr im neoviktorianischen London für Recht und Ordnung und bekämpft mystische Kreaturen. Dabei wandert ihr durch linear angelegte Szenarien, die euch oft die Kinnlade herunterfallen lassen. Schließlich erwarten euch atemberaubende Aussichten, düstere "U-Bahn"-Schächte und stimmungsvolle Hintergassen, weiter im Spiel durch ein spektakulär in Szene gesetztes Luftschiff. Bei all der Pracht müsst ihr allerdings mit dicken Grafikbalken unten und oben leben. Ebenso wird spielerisch nicht viel geboten.
Die meiste Spielzeit lauft ihr nur zum nächsten Punkt, während euch zwischendurch Deckungs-Ballereien im Stile von Gears of War 3 erwarten. Die Schussgefechte sind allerdings nur zweimal im Spiel wirklich fordernd. Daneben habt ihr in der kurzen Spielzeit keinerlei Freiheit abseits der Wege. Ebenso nehmen in der zweiten Hälfte die Zwischensequenzen überhand. Zugegebenermaßen sehen diese wahrlich fantastisch aus, allerdings verkommt The Order 1886 dann zur nichtinteraktiven Unterhaltung. Dummerweise auch mit wenig erbaulichem Spielende und oft mäßiger Erzählung.
Nicht nur die PS4, auch die Xbox One kann einen dicken Grafikblender vorweisen. Das Startspiel Ryse - Son of Rome für Microsofts Vorzeigekonsole versetzt euch in die Blütezeit des römischen Reichs. Und genau dieses hat zahlreiche schicke Grafikkulissen parat, um die neue Hardware ins rechte Licht zu rücken.
Im actionreichen Spielablauf verteidigt ihr als Feldherr Marius beispielsweise die Tore Roms vor Barbaren. Ebenso marschiert ihr in düsteren Außenposten in Europa mit euren Truppen ein. Daneben stellt ihr euch Gladiatorenduellen im Kolosseum. Grafisch wird einige Abwechslung geboten. Auch das Kampfsystem geht gut von der Hand, wird aber bald schon dezent eintönig. Da helfen auch nicht die finalen Hinrichtungen eures Gegners in Zeitlupe.
Die kurze Spielzeit ist unterhaltsam, könnte aber angesichts der Dauerkämpfe durchaus variantenreicher sein. Zudem fesselt der Mehrspielermodus auch nicht wirklich. Grafikfetischisten kreiden dem Spiel außerdem an, dass es nur mit 900p-Auflösung und nicht mit voller HD-Brillanz läuft. Doch dank gelungener Nachbearbeitungseffekte fällt das kaum ins Gewicht. Letztlich ist Ryse - genauso wie The Order 1886 - das Spiel, das man zum Angeben vor Freunden in die Konsole einlegt.
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