Guitar Hero Live

Test Guitar Hero Live: Neustart der Serie gelungen, anderes Gitarren-Gefühl

von Thomas Stuchlik (Dienstag, 27.10.2015 - 16:41 Uhr)

Euch gehört die Bühne! Die Masse jubelt euch zu, während ihr feinste Riffs auf der Plastik-Gitarre hinlegt. Guitar Hero Live weckt alte Erinnerungen und macht dennoch vieles neu.

Plötzlich wird es ernst: Ihr steht unvermittelt auf der Bühne vor Tausenden Festivalbesuchern. Und die wollen so richtig abrocken. Doch nur, wenn ihr ihnen eine gute Show liefert und mit eurer Gitarre die richtigen Töne trefft. Dieses altbekannte Konzept hat Activision schon 2005 zu einem gigantischen Erfolg geführt. Nun will das Musikgenre mit Guitar Hero Live neu erfunden werden. Ob das gelingt?

Mitte der 2000er Jahre haben Musikspiele den Höhepunkt ihres Erfolgs. Ihr heizt mit Gitarren- und Drum-Controllern die Bude ein. Allen voran die beiden Rivalen Guitar Hero von Activision und Rock Band von Electronic Arts. Doch nach vielen erfolgreichen Teilen (und einer Marktübersättigung) verschwand dieses Phänomen, nur um 2015 wieder aufzutauchen. Doch nicht nur Guitar Hero Live kehrt zurück, sondern auch der alte Konkurrent mit Rock Band 4.

Während letzterer sich auf alte Tugenden besinnt (selbes Spielprinzip, selbe Musik, selbe Controller) will es die "Guitar Hero"-Reihe anders machen. Heraus kommt ein frisches Bühnenerlebnis mit Live-Publikum und neuartiger Steuerung. Doch anders als Rock Band ist hier nichts mehr kompatibel zu alten Inhalten oder alter Hardware. Stattdessen ist hier ein Neubeginn angesagt.

Ein Instrument für Profis

Das Musikspiel bleibt seinem Namen treu, unterstützt aber nur die neue mitgelieferte Gitarre und verzichtet auf Extras wie Drums oder Keyboards. Der neue Gitarren-Controller unterscheidet sich erst auf den zweiten Blick von alten Modellen. Das Anschlagen der Töne funktioniert wieder genauso wie bei einer echten Gitarre. Denn am Hals haltet ihr die Taste für die korrekte Note, während ihr mit der anderen Hand am Wippschalter zum richtigen Moment den Ton anschlagt.

Die Hardware überzeugt mit knackigen Tasten und guter Verarbeitung.
Die Hardware überzeugt mit knackigen Tasten und guter Verarbeitung.

Das Prinzip ähnelt der alten Serie ebenso wie der Konkurrenz. Allerdings besitzt die neue Gitarre für die verschiedenen Töne nun zwei Tastenreihen mit jeweils drei Knöpfen. Auf diese Weise soll das echte Gitarrenspiel mit seinen verschiedenen Saiten noch besser nachgeahmt werden. Im Spielablauf unterscheidet Guitar Hero Live diese beiden Reihen mit zwei Farben. Wenn eine weiße Note angezeigt wird, haltet ihr die angezeigte Taste der unteren Reihe. Bei schwarz dagegen die obere Reihe.

Die zweigeteilte Notenabfolge erfordert einige Eingewöhnung - nicht nur bei Einsteigern. Auch alte "Guitar Hero"-Profis werden hier zunächst Startprobleme bekommen. Vor allem der Wechsel zwischen den Reihen erfordert Konzentration. Doch mit einiger Übung geht das Gitarrenspiel gut von der Hand und die korrekten Handgriffe sitzen. Genau in diesen Momenten fühlt ihr euch wie ein echter Rockstar. Das liegt aber auch an der neuartigen Präsentation.

Live is live

Guitar Hero Live unterteilt sich in zwei Spielmodi. Der Live-Modus besticht dabei mit neuartiger Spielatmosphäre. Schließlich steht ihr dabei auf der Bühne und blickt aus der Ich-Perspektive der tobenden Menge direkt in die Augen.

Je nach eurer Leistung bejubeln oder verabscheuen euch die Zuschauermassen.
Je nach eurer Leistung bejubeln oder verabscheuen euch die Zuschauermassen.

Spielt ihr gut, jubeln euch die Massen zu. Spielt ihr noch besser, kommen sogar Mädels auf die Bühne und tanzen mit. Spielt ihr dagegen schlecht, herrscht zunächst Stirnrunzeln im Saal vor. Auch eure Bandkollegen werfen euch genervte Blicke entgegen und wundern sich. Spielt ihr richtig mies, buhen euch die Festivalbesucher aus und bewerfen euch sogar mit allerlei Müll. Jederzeit habt ihr es jedoch in der Hand, euch mit korrekten Tonabfolgen aus der Misere zu befreien.

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Für das raffinierte Live-System haben die Macher aufwändig echte Zuschauermassen und deren Reaktionen abgefilmt. Je nach eurer Leistung läuft der passende Videoschnipsel zum gerade laufenden Auftritt ab. Die Übergänge von gut auf schlecht und umgekehrt geschehen dabei unauffällig mit schnellen Szenenwechseln. Auf diese Weise habt ihr immer das Gefühl, die Massen in der Hand zu haben.

Interaktive Musiksender

Während sich im Live-Modus alles um euren persönlichen Live-Auftritt dreht, steht euch beim zweiten Modus namens "Guitar Hero TV" ein Online-Musikservice zur Verfügung. Auf zwei Spartensendern (Rock oder Pop) dürft ihr jederzeit in aktuell laufende Songs einsteigen und mitspielen. Über 200 Lieder rotieren hier über zwei Musikkanäle. Ein weiterer Kanal samt 70 frischen Songs ist in Planung.

Ihr steigt jederzeit ins laufende Programm ein und erfreut euch an originalen Musikvideos.
Ihr steigt jederzeit ins laufende Programm ein und erfreut euch an originalen Musikvideos.

Statt einer Live-Umgebung bewundert ihr dabei das offizielle Musikvideo zum aktuellen Song. Auch raffiniert: Dank Online-Anbindung spielt ihr dabei immer gegen andere Spieler und könnt euren Punktestand jederzeit mit der Welt vergleichen. Ebenso pickt ihr hier eure Lieblingsstücke heraus, die ihr als nächstes spielen wollt. Auch eigene Playlists sind möglich. Jedoch verbergen sich genau hier auch umstrittene Mikro-Transaktionen.

Die auf den beiden Sendern aktuell laufenden Lieder dürft ihr frei spielen. Wunschsongs aus der großen Bibliothek verbrauchen dagegen sogenannte "Durchgänge". Diese Spielwährung erhaltet ihr mittels errungenen Münzen durch fleißiges und erfolgreiches Spielen. Doch sobald euch diese ausgehen, dürft ihr auch für echtes Geld weiterklampfen. Mit einem Party Pass steht euch die Songbibliothek 24 Stunden zur vollen Verfügung, kostet allerdings 5,99 Euro. Dummerweise dürft ihr (wie in bisherigen Serienteilen) keine einzelnen Songs oder Songlisten kaufen, um sie ohne Einschränkung (auch offline) zu spielen.

Musikalische Vielfalt

Guitar Hero Live bietet im TV-Modus ein wachsendes und wechselndes Repertoir mit rund 200 Titeln. Doch nur im Live-Modus könnt ihr 42 Lieder frei spielen, die auch aufwändig als Live-Auftritte inszeniert sind. Diese rangieren von poppigen Interpreten wie Katy Perry über Hip-Hop (Eminem) bis Nu Metal (Linkin Park) und Klassik-Rock wie Rolling Stones. Als da wären:

  • R U Mine (Arctic Monkeys)
  • Keep On Swinging (Rival Sons)
  • Sun Dial (Wolfmother)
  • Lies (Deap Valley)
  • Now (Paramore)
  • Loves Bites (Halestorm)
  • Nuclear Family (Green Day)
  • Mind Your Manners (Pearl Jam)
  • Been Away Too Long (Soundgarden)
  • Bangarang (Skrillex)
  • Berzerk (Eminem)
  • Wastelands (Linkin Park)
  • Club Foot (Kasabian)
  • Here's to never growing up (Avril Lavigne)
  • Waking up in Vegas (Katy Perry)
  • California King Bed (Rihanna)
  • Girls (The 1975)
  • Grounds for Divorce (Elbow)
  • Supersoaker (Kings of Leon)
  • The Anthem (Good Charlotte)
  • Everybody Talks (Neon Trees)
  • The Rock Show (Blink 182)
  • Won't Get Fooled Again (The Who)
  • Paint It Black (The Rolling Stones)
  • Tie Your Mother Down (Queen)
  • Ho Hey (The Lumineers)
  • Mountain Sound (Of Monsters and Men)
  • I will Wait (Mumford & Sons)
  • When you were young (The Killers)
  • Demons (Imagine Dragons)
  • Counting Stars (Onerepublic)
  • My Songs know what you did in the Dark (Fall Out Boy)
  • Lived a Lie (You me at six)
  • The Kill (30 Seconds to Mars)
  • Shadow Moses (Bring me the Horizon)
  • King for a day (Pierce the veil)
  • Bones exposed (Of Mice & Men)
  • Gold on the Ceiling (The Black Keys)
  • 45 (The Gaslight Ceiling)
  • Victory Over The Sun (Biffy Clyro)
  • Tragedy + Time (Rise Against)
  • Little Monster (Royal Blood)

Alle Songs dürft ihr ebenso mit einer zweiten Gitarre im freien Modus spielen. Auch Gesang mittels separat erhältlichem USB-Mikrofon ist möglich. Allerdings fehlen jedoch Bass sowie Drums.

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