von sonson2 (Dienstag, 17.11.2015 - 06:00 Uhr)
Ja, wir konnten es bereits testen. Die Online-Ballerei ist einsteigerfreundlich. Sie fühlt sich nach Star Wars an. Aber ...
Eigentlich würden wir den Test jetzt gerne mit einem Lobgesang auf die spannende Geschichte, die Charakterentwicklung der weltbekannten Helden und Bösewichte oder die gelungene Kampagne, beginnen. Aber Electronic Arts und das Entwicklerstudio Dice haben ja bereits im Vorfeld definiert, dass Star Wars Battlefront ein reines Online-Erlebnis wird. Schade.
Immerhin wurde ein familientaugliches Ballerspektakel mit perfektem Wiedererkennungswert, für die Millionen Anhänger der Sternenkriege angekündigt. Kein Hardcore-Shooter für Battlefield-Spezialisten, mit einem zusätzlichen, mehr oder weniger umfangreichen, Storymodus. Und genau das haben die schwedischen Entwickler jetzt auch geliefert.
Kurze animierte Sequenzen oder auch mal ein Auftritt von Darth Vader, Luke Skywalker oder anderen bekannten Figuren, sind zwar vor dem Start eines Spiels zu sehen, eine zusammenhängende Geschichte erzählt das Spiel aber nicht. Das erinnert an das Prinzip „Alles auf Online“, wie es schon Titanfall oder auch Evolve praktizieren. Der Fokus liegt auf den neun Mehrspielermodi. Die bieten schnelle Duelle in verwinkelten Arealen, aber auch opulente Massenschlachten, in denen Bodentruppen, Geschütztürme, AT-ATs, Speedbikes, Tie-Fighter und X-Wing gleichzeitig zum Einsatz kommen.
Eine, nach dem ersten Start des Spiels, erscheinende Einführungsmission, bringt euch die Steuerung näher. Und die fällt zielgruppengerecht überschaubar aus. Laufen, ducken, kleine Sprünge - das macht den Großteil der Bewegungen aus. Die Steuerung der getesteten Version für PlayStation 4 ist denkbar simpel gehalten. Mit der L2-Taste zielen, mit der R2-Taste feuern. L1, R1 und die Dreieck-Taste aktivieren eure Spezialwaffen und Spezialfähigkeiten. Aufgenommene Boni, beispielsweise ein überaus effektiver Raketenwerfer, werden durch das gemeinsame Drücken von L1 und R1 zum einmaligen Gebrauch aktiviert. Das dürfte auch Einsteiger nicht überfordern.
Wenn ihr euch nicht gleich in die Massenschlachten stürzen wollt, könnt ihr erst einmal alleine, oder gemeinsam mit einem Freund, die unterschiedlichen Spielmodi in aller Ruhe beschnuppern. Im Modus Training könnt ihr in der Mission Bettlerschlucht einen X-Wing fliegen und gleich rudelweise Tie-Fighter und Tie-Abfangjäger ins Visier nehmen. Mit dem Speedbike geht es in Jagd auf Endor in einem Höllentempo durch Waldgebiete, die Mission Überlegenheit lässt euch einen AT-ST steuern und in Die Dunkle Seite macht ihr euch mit den Kräften von Darth Vader oder Darth Sidious aka Sheev Palpatine vertraut. Hier stürmt ihr eine Rebellenbasis mit Lichtschwert, Würgegriff der Macht oder tödlichen Blitzgewitter. Habt ihr Spaß daran, mit einem T-47 Luft-Speeder die anrückenden AT-ATs des Imperiums aufzuhalten und filmreif ein Schleppseil um ihre Beine zu wickeln? Dann ist die Mission Invasion genau richtig für euch.
Im Modus Schlacht könnt ihr euch mit den verschiedenen Umgebungen schon mal vertraut machen. Ihr kämpft gemeinsam mit, oder wahlweise gegen, einen Kumpel, sowie Horden computergesteuerte Rebellen / Sturmtruppen. Sammelt die Token ein, die nach einem erfolgreichen Abschuss eines Gegners auftauchen. Wer zuerst 100 Token voll hat, ist der Sieger. Kein sonderlich innovativer Modus, aber eine gute Möglichkeit sich mit den abwechslungsreichen Karten aus verwinkelten Eishöhlen, weiten Wüstenabschnitten, Dschungelarealen oder auch einem AT-AT-Hangar mit mehreren Ebenen auf Sullust, vertraut zu machen. Schön: Alle kooperativen Modi können auf der PlayStation 4 und der Xbox One auch lokal mit geteiltem Bildschirm gespielt werden.
Wenn schon Star Wars, dann aber bitte auch mit der Macht auf deiner Seite. Den Modus Schlacht könnt ihr auch in der Variante Heldengefecht spielen und die Rolle von Leia, Luke und Han Solo, oder wenn ihr eher der dunklen Seite zugetan seid, die von Darth Vader, Darth Sidious oder Boba Fett übernehmen. Ihr steht dabei alleine einer Übermacht gegenüber, verfügt aber zum Ausgleich über enorme Kräfte und Fähigkeiten. Kein einzelner Rebell oder Imperiale Soldat kann Lukes oder Darth Vaders Laserschwert widerstehen und erleidet im direkten Angriff einen „Sofort-Tod“. Han Solo und Leia verfügen über durchschlagende Laserpistolen, mächtige Rammattacken oder die Fähigkeit sich zu heilen. Apropos heilen: Während ihr als normaler Rebell / Soldat nach einem Treffer besser in Deckung geht, damit sich eure Gesundheit automatisch auffrischt, ist das bei den Helden anders. Diese müssen entsprechende Symbole auf der Karte finden, um sich zu regenerieren.
Der Modus Überleben erlaubt ebenfalls einen Soloeinsatz, oder ein kooperatives Spielen mit einem Freund. Fünfzehn Wellen an Gegner gilt es zu überstehen, die natürlich immer zahlreicher und stärker werden. Ab und an bekommt ihr Hilfe in Form von einer Nachschublieferung, die euch Bonusgegenstände wie Raketen und Granaten bringt. Die Intelligenz der computergesteuerten Angreifer ließ aber zu wünschen übrig. Die Gegner laufen im Pulk auf euch zu und selbst der gefährliche AT-ST, der zwischendurch einmal auftaucht, lässt sich locker austricksen. Einfach hinter einen Pfeiler stellen und in den Feuerpausen des Ungetüms eine Granate werfen, oder ein paar Schüsse aus dem eigenen Blaster abgeben. Der Lohn für die Mühen sind Credits, wertvolle Erfahrungspunkte für den Anstieg eures Rangs bekommt ihr für die Solo-Aufgaben keine. Die lassen sich nur in den Mehrspielermodi erwerben.
Vom ersten Ton der unverkennbaren Titelmusik an, kommt echte Star-Wars-Atmosphäre auf. Dice und das wache Auge des Lizenzgebers Disney, haben für eine absolut authentische audiovisuelle Präsentation gesorgt. Vom Summen der Laserschwerter bis zum Kreischen eines anfliegenden Tie-Abfangjäger, die Soundkulisse ist nicht von den Kinofilmen zu unterscheiden und sorgt immer wieder für Gänsehaut. Die schicke Grafik der Schauplätze auf Hoth, Tatooine, Endor und Sullust strotzen nur so vor Details. Da laufen putzige Ewoks durch Endors Dschungellandschaft, werden Vogelschwärme im Sumpfgebiet aufgeschreckt oder es lassen sich immer wieder Jawas auf Tatooine blicken. Und nein, die Ewoks könnt ihr nicht töten. Wir habens es ausprobiert.
Besonders auf den großangelegten Mehrspielerkarten wie Kampfläufer-Angriff und Vorherrschaft bekommt ihr hübsche Hintergründe und lebendige Umgebungen geboten. Raumschiffe verdunkeln den Himmel, AT-ATs stampfen durch den Wald, im Rebellenlager steht Han Solos Gefährt, der Millennium Falke. Überall findet ihr die bekannten Motive der klassischen Star-Wars-Trilogie, ein richtiges Fest für Liebhaber. Da kann es schon mal vorkommen, dass man vor lauter Staunen, über die mit Details vollgepackten Karten, den Feind nicht kommen sieht. Besonders auf dem Eisplaneten Hoth verschwimmen die Sturmtruppen in weißer Rüstung mit der Umgebung. Da heißt es immer achtsam sein, sonst hat euch ein Gegner mal eben aus dem Hinterhalt niedergemetzelt.
Ab dem 1.12 kommt dann für Vorbesteller mit der Schlacht von Jakku noch ein fünfter Planet mit neuen Schauplätzen hinzu. Wenn ihr das Spiel nicht vorab reserviert habt, müsst ihr eine Woche länger auf die kostenlose Erweiterung warten. So oder so könnt ihr den, mit Raumschiffwracks übersäten, Wüstenplaneten aber noch lange vor dem Kinostart des neuen Star Wars-Epos erkunden und so die Vorgeschichte zu Das Erwachen der Macht erleben.
Das Herzstück des Spiels sind die neun Mehrspielermodi, in denen ihr euch als Rebellenkämpfer oder Sturmtruppen-Soldat beweisen könnt. Eure Spielfigur könnt ihr nach Geschlecht, Hautfarbe und Behaarung umfangreich individualisieren. Es ist keine ausufernde Charaktererstellung wie in einem Rollenspiel, lässt aber genug Raum für den persönlichen Geschmack. Nette Idee: Wie beispielsweise in Destiny könnt ihr eurer Figur Emotes zuordnen. Also Gesten, mit denen ihr euren Gemütszustand den Online-Kameraden mitteilt. Ihr könnt euch dann alleine ins Getümmel stürzen und dem fähigkeitsbasierten Matchmaking vertrauen, oder gemeinsam mit bis zu sieben Kumpels von eurer Freundesliste ein Spiel beginnen.
Entwickler Dice sorgt auch bei der Auswahl der Modi für klare Spiel-Strukturen. Es gibt drei Symbole: Eines zeigt die maximale Anzahl an Spieler an, eines, ob ihr Fahrzeuge auf der Karte verwenden und ein weiteres, ob ihr als Held spielen könnt. So wisst ihr immer, was euch bei dem jeweiligen Modus erwartet. Möchtet ihr einfach eure Fähigkeiten in einem kleinen Team gegen die Konkurrenz ausprobieren, wählt ihr beispielsweise Fracht oder Droidenalarm. Hier sollt ihr im Stil von „Capture the Flag“ dem Gegner Frachtstücke klauen und die eigene Ladung beschützen, respektive drei Droiden für eure Seite aktivieren.
Seht ihr das Helden-Symbol, könnt ihr in dem Modus als Luke, Leia, Han Solo, Darth Vader, Darth Sidious oder dem Kopfgeldjäger Boba Fett loslegen. Heldenjagd und Helden vs. Schurken eignen sich hervorragend, wenn ihr mit Laserschwert und Machtangriffen hantieren wollt. Richtig Laune macht der Modus Jägerstaffel, bei dem ihr in das Cockpit eines X-Wing, T47, Tie-Fighter oder Tie-Abfangjäger steigt und euch in den rasanten Luftkampf stürzt. Gas geben und die Verfolgung aufnehmen, mit Bordgeschützen und Raketen den Gegnern vom Himmel holen, im richtigen Augenblick den Schutzschild aktivieren, wenn euch ein Feind am Heck klebt.
Das erinnert an Rogue Squadron oder Ace Combat und ist eine gelungene Abwechslung zu den Bodenkämpfen. Wenn ihr es wagt, die Bonussymbole am Boden mit waghalsigen Manövern aufzunehmen, könnt ihr den Millennium Falke oder Sklave-1, das persönliche Raumschiff von Boba Fett, ergattern. Damit ballert es sich noch mal so gut. Zu jeder Zeit im Spiel könnt ihr, mit der Taste nach unten auf dem D-Pad, die Ansicht zwischen Ego- und Third-Person-Perspektive wechseln. Das funktioniert auch an Bord eines Fliegers, und der Blick aus dem dreckverschmierten Cockpit ist eine echte Alternative zur Verfolgeransicht.
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