von Micky Auer (Sonntag, 07.02.2016 - 15:00 Uhr)
In der Spieleentwicklung fließt oft jede Menge Geld. Darin unterscheidet sich die Spieleindustrie nicht von der Filmindustrie. Und noch eine Gemeinsamkeit: Ein Flop bedeutet meist das Ende des Studios.
Ein Spiel zu entwickeln ist keine leichte Aufgabe. Die Erwartungshaltung seitens der Investoren, der Presse und vor allem der Spieler übt gewaltigen Druck auf die Entwickler aus. Diesem Druck über einen längeren Zeitraum standzuhalten ist schon ein mentaler Kraftakt, dem nicht jeder gewachsen ist. Und dann kommt noch der finanzielle Aspekt zu tragen. Mieten wollen bezahlt werden, ebenso Rechner, Entwicklungsstationen, teure Lizenzen und natürlich die Gehälter der Angestellten.
Wenn dann auch noch für ordentlich viel Schotter die Werbetrommel gerührt wird, muss das Spiel schon grandiose Verkaufserfolge einfahren, um die hohen Kosten zu rechtfertigen. Ist ja auch kein Problem, wenn große Namen wie Lara Croft, X-Men oder Sim City im Spiel sind. Die verkaufen sich ja quasi von selbst. Möchte man zumindest meinen.
Erstaunlich oft ist aber ein teures Entwicklungprojekt im Endeffekt der absolute Genickbruch für einen Entwickler oder einen Hersteller. Die Gründe dafür sind unterschiedlicher Natur. An vorderster Front stehen aber mangelnde Qualität, Umgang mit den Spielern und manchmal auch schlicht und ergreifend Pech. Ganz besonders grausam enden manchmal Spiele, die im Vorfeld zu ihrer Veröffentlichung zu viele Vorschusslorbeeren bekommen haben. Im Blickpunkt 10 Videospiele, die zu viel Hype bekamen erfahrt ihr, wie so hoch gesteckte Ziele oftmals das genaue Gegenteil zur Folge haben. Denn wer vorher so sehr auf sich aufmerksam gemacht hat, dann aber die Erwartungen nicht erfüllen kann, setzt sich dem Spott der Öffentlichkeit aus.
Es gibt sie also, diese Spiele, die ihren Schöpfer in den Ruin getrieben haben. Nun gut, nicht die Spiele sind an der Misere Schuld, sondern die Menschen, die an ihrer Entwicklung beteiligt waren. Schlechtes Management, Fehlentscheidungen in der Gestaltung, zu gewagte Experimentierfreudigkeit ... Die Liste ist lang.
Vielleicht wusstet ihr gar nicht, dass die zehn Spiele, die wir für euch zusammengefasst haben, tatsächlich der Grund für Betriebsschließungen, Bankrott und Rechtsstreitigkeiten sind. Daher werft mit uns einen Blick zurück und erfahrt die Geschichte hinter dem jeweiligen Spiel. Vielleicht ist das eine oder andere dabei, das euch noch in guter oder schlechter Erinnerung geblieben ist.
Das ambitionierte L.A. Noire entführt euch ins Los Angeles des Jahres 1947. Euch wird die Aufgabe zuteil, eine Serie von Mordfällen aufzuklären. Das Spiel zeichnet sich vor allem durch seine authentische Ästhetik aus, die sich am Genre des Film Noir orientiert.
Erwähnenswert sind auch die aufwendig gestalteten Gesichtsanimationen der Figuren und die gekonnte Beleuchtungstechnik. Der australische Entwickler Team Bondi begann bereits 2004 mit den Arbeiten am Spiel. Ursprünglich sollte es exklusiv für Sonys PlayStation 3 erscheinen, letztendlich kam es aber auch für PC und Xbox 360 auf den Markt. Und zwar erst im Jahr 2011.
Der Hauptgrund für die ungewöhnlich lange Entwicklunsgzeit war ein ständiger Wechsel des Grafikgerüsts, so dass die Arbeiten im Grunde immer wieder von vorne beginnen mussten. Gegen Ende musste Hersteller Rockstar einspringen, um das Spiel endlich fertigzustellen. Herausgekommen ist dabei ein durchaus solider und optisch ansehnlicher virtueller Krimi, doch der Funke wollte nicht so recht auf das Publikum überspringen.
Dummerweise sind während der siebenjährigen Entwicklungsphase die Kosten explodiert. Aufgrund des mangelnden Interesses seitens der Käufer nützte auch die Veröffentlichung auf mehreren Plattformen nichts mehr. Dies hatte zur Folge, dass Team Bondi im Nachhall seine Pforten für immer schließen musste.
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