von vgsanka (Samstag, 27.08.2016 - 08:00 Uhr)
Infinity Ward steigert sich: Für den ersten Trailer gab es ordentlich Schelte. Auf der gamescom erlebten wir jedoch in Infinite Warfare über weite Strecken Hochspannung – und das obwohl anfangs nicht ein Schuss fiel.
Zugegeben, unpersönlicher hätte Activison den Einstieg der Vorstellung von Call of Duty - Infinite Warfare auf der gamescom 2016 kaum gestalten können. Statt Mitarbeiter des Studios zur Begrüßung die Hand zu schütteln oder zumindest jemanden anzutreffen, der neue Inhalte live vorspielt, speist man Journalisten-Ladung um Journalisten-Ladung mit einer Videogrußbotschaft der Entwickler sowie vorher aufgezeichnetem Material ab. Nicht die feine englische Art und leider etwas, das wir dieses Jahr in Köln öfter erleben.
Immerhin: Die Schmach ist schnell vergessen, als es endlich losgeht. Was in den nächsten knapp zehn Minuten über eine zwei mal drei Meter große Kinoleinwand flimmert, macht eindeutig Lust auf mehr. Was für euch noch viel wichtiger ist: Ihr habt jetzt die Gelegenheit, eines von fünf ziemlich prallen Fan-Paketen abzustauben! Wie ihr das macht, erfahrt ihr hier:
Die Ausgangslage der neuen, in Köln gezeigten Mission der Solo-Kampagne könnte dramatischer nicht sein. Protagonist Kapitän Nick Reyes und drei seiner Kollegen sind auf dem Weg zu einem Bergbau-Außenposten, der kurz zuvor ein Notsignal absonderte. Alles mutet zunächst wie eine Standard-Rettungsmission an, entpuppt sich aber schon bald als echter Spießrutenlauf ohne Plan B.
Hintergrund: Aufklärungsdaten zufolge hat der Bergbau-Asteroid – oder besser gesagt das, was noch von ihm übrig ist – seine normale Umlaufbahn längst verlassen und nimmt seither direkten Kurs auf die Sonne. Schlimmer noch: Seine Rotationsgeschwindigkeit hat so dramatisch zugenommen, dass sich Tag und Nacht praktisch im Minutentakt abwechseln. Damit einher geht ein weiteres Problem. In allen von der Sonne beschienenen Bereichen steigt die Temperatur binnen Sekunden auf vernichtende 900 Grad an. Hält sich die Besatzung also zur falschen Zeit am falschen Ort auf, schmelzen ihre Kampfanzüge wie Butterflocken in einer Teflon-Pfanne. Umgekehrt gilt: Liegen die zahlreichen Solar-Generatoren der zu untersuchenden Anlage im Schatten, funktionieren wichtige Mechanismen wie Türen und Computer-Terminals nicht ordnungsgemäß.
Dass die gezeigte Mission in wohliger Erinnerung bleibt, liegt jedoch nicht nur an den eben skizzierten Risikofaktoren. Hinzu kommt, dass in den ersten fünf Minuten des Auftrags streng genommen kein einziger Schuss fällt. Das Team schleicht lediglich, die Waffen immer feuerbereit, von einem Raum zum nächsten, um nach Überlebenden zu suchen – die sie nicht finden. Die Folge: Spätestens nach drei Minuten springt der Anspannungspegel beim Betrachter von einem Höhepunkt zum nächsten. Nicht zuletzt weil Tür-Öffnen-Sequenzen ganz ähnlich gestaltet sind wie in einem Horrorfilm nach Art von "The Blair Witch Project". Ihr spürt förmlich die Nervosität der Protagonisten und fiebert entsprechend intensiver mit. Wirklich grandios gemacht und ein weiterer Beleg dafür, dass Infinity Ward ihr Handwerk nicht verlernt haben. Doch dann plötzlich ... Nun ja, was dann passiert, sei an dieser Stelle freilich nicht verraten. Nur soviel: Nach dieser Szene werden eure Abzugsfinger ganz bestimmt glühen wie die Magma-Fontänen, die sich überall auf dem Asteroiden einen Weg durch die Gesteinskruste bahnen.
Weiter geht’s mit einem neuen Video zu Call of Duty - Modern Warfare Remastered, welches bekanntlich der Legacy Edition (cirka 85 Euro), der Legacy Pro Edition (cirka 115 Euro) sowie der Digital Deluxe Edition (cirka 110 Euro) von Infinite Warfare in Form eines Download-Codes beiliegt. Gezeigt werden mehrere Ausschnitte aus der Kampagnen-Mission „Demoralisierung“. Marines feuern wild aus Helikoptern, Militärgerät geht im Sekundentakt in Flammen auf und auch sonst sieht all das ziemlich gut aus. Kein Wunder, vor allem die Grafik wurde für die Remastered-Fassung massiv aufgepeppt und bietet nun physikalisch basiertes Rendering, komplett neue Texturen und spürbar bessere Lichteffekte. Ebenfalls Teil der HD-Neuauflage: Zehn beliebte Mehrspieler-Karten, darunter „Crash“, „Backlot“ und „Crossfire“. Verantwortet wird die Umsetzung übrigens nicht von Infinity Ward selbst, sondern von Activisions langjährigem Entwicklerstudio Raven Software.
Rausschmeißer der gamescom-Präsentation? Ein erster Trailer zum Zombie-Modus – der beliebten Koop-Komponente der Serie. Das durchgeknallte Szenario diesmal: Ein im Stil der 80er-Jahre gehaltener Freizeitpark. Dieser wurde von Hirnfressern überrannt und ist seither nur noch ein Schatten seiner selbst. Wie gehabt schlüpfen bis zu vier Spieler in die Rollen unterschiedlicher Helden, deren Aufgabe nun darin besteht, dem Zombie-Wahnsinn mit Waffengewalt zu entkommen.
Den Anfang macht Sportskanone A.J. Ihn erkennt ihr am einfachsten an seiner blau-weiß-roten Highschool-Klamotte und der schmalzigen Fönfrisur. Ganz ähnlich gekleidet ist Rapper Andre. Auch er bevorzugt bequeme Trainingskleidung mit simplen Farbkombinationen. Dritter im Bunde? Wasserstoff-Blondchen Sally. Ihre Markenzeichen: Eng anliegendes Top, knapper Rock mit Tiger-Schattierung, hippe Sonnenbrille und zwei riesige, links und rechts abstehende Zöpfe. Bliebe noch Computer-Nerd Poindexter. Er mag zwar körperlich etwas ausgemergelt wirken, strahlt jedoch volle Entschlossenheit aus und unterstreicht dies mit einem neongelben Schutzhelm. Witzig: Infinity Ward zufolge trumpft jeder Recke diesmal mit eigenen Nahkampftalenten auf. Sally etwa schlägt Zombie-Fratzen mit einem Löffel zu Brei, Andre teilt mit einem Schlagring kräftig aus.
Nicht minder schräg: Während ihr nicht enden wollende Wellen an Schlurfgenossen mit Blei und anderen Nettigkeiten vollpumpt, legt David Hasselhoff höchstpersönlich die Musik auf. Bisher gab es erst eine Nummer zu hören, aber die passt perfekt zur Situation: „Relax“ von Frankie goes to Hollywood. Fantastisch! Doch unser aller Lieblings-Rettungsschwimmer sorgt nicht nur für "groovige Sounds", sondern gibt zudem praktische Taktik-Tipps. Noch so eine schöne Neuerung des Zombies-Modus.
Die nächste interessante Neuerung betrifft den Tod der Spielfiguren. Musstet ihr in vorherigen Serienteilen nach einem Exitus stets das Ende der gerade laufenden Welle abwarten, um wieder mitmischen zu können, dürft ihr euch nun in der Zwischenzeit mit zahlreichen Arcade-Spielen vergnügen. Bereits bestätigt sind „Cosmic Park“, „Pitfall 2“ sowie der "Atari 2600"-Schinken „Basketball“. Treffen aktuelle Gerüchte zu, stehen im finalen Spiel dann mindestens sieben weitere Spiele zur Auswahl. Eine nette Idee, die obendrein wunderbar mit dem 80er-Szenario harmoniert. Schön zudem, dass zahlreiche Fahrgeschäfte der Anlage noch immer funktionieren. Wer mag kann sogar einsteigen, selber mitfahren und in der Geisterbahn zum Beispiel Zielscheiben am Wegesrand ins Visier nehmen – was allem Anschein nach geheime Mechanismen aktiviert.
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