von sonson2 (Donnerstag, 08.09.2016 - 09:55 Uhr)
Zocken, Paintball, Lasertag mit Zombies und als Höhepunkt das World League Finale mit 2 Millionen Dollar Preisgeld. spieletipps war für euch beim Call of Duty-Fan Fest in Los Angeles.
Die Stimmung im randvoll besetzten Forum in Inglewood, Kalifornien hätte besser nicht sein können. Tausende Besucher haben am vergangenen Wochenende den Weg in den Vorort von Los Angeles gefunden, um die mit insgesamt 2 Millionen Dollar, etwa 1,8 Millionen Euro, dotierte Weltmeisterschaft mitzuerleben.
32 Mannschaften aus Nordamerika, Australien, Neuseeland und Europas sind am vergangenen Wochenende angetreten, um den Meister der diesjährigen Call of Duty World League Championship zu küren. Als Lohn winkten dem Siegerteam nicht nur Ruhm und Ehre, sondern auch satte 800.000 Dollar (etwa 720.000 Euro) Preisgeld.
Über die Ereignisse der Wettbewerbe der Vorjahre hat spieletipps ausführlich berichtet:
In diesem Jahr hat Activision, die die hauseigene Call of Duty-Liga CWL sponsern, veranstaltungstechnisch noch mal ordentlich zugelegt und ein echtes E-Sport-Spektakel auf die Beine gestellt. Während die Teams in ihren Kabinen hoch über dem Publikum gegeneinander antraten, haben zwei professionelle Kommentatoren jeden Spielzug euphorisch begleitet.
Genau wie bei einer Sportveranstaltung, wie ihr sie aus dem Fernsehen kennt, wurde das Geschehen ausführlich beschrieben, die Leistungen der einzelnen Spieler bewertet und jede Menge Hintergrundinformationen zu den Teams gegeben. In den Spielpausen wurde jedes Match dann noch mal ausführlich analysiert und Chancen auf ein Weiterkommen in der Meisterschaft diskutiert. Gezeigt wurden die schnellen Gefechte auf drei riesigen Bildschirmen im Innenraum der Arena und einer zusätzlichen Leinwand auf dem Außengelände.
Angetreten sind 32 Teams, aufgeteilt in acht Gruppen. Die besten zwei Teams jeder Gruppe qualifizierten sich dann für die Finalspiele, der Rest konnte nach Hause fahren. Das Prinzip kennt ihr ja auch von der Fußball-Weltmeisterschaft. Allerdings ist der Weg in das Endspiel ein wenig komplizierter gestaltet.
Die 16 besten Teams spielten kein reines K.O.-System, sondern das sogenannte Double Elimination Bracket (Bracket bedeutet Gruppe). Es gab also zwei Wege das Finale zu erreichen. Gewinnt ein Team jedes Match, kommt es logischerweise im Endspiel. Aber auch eine einmalige Niederlage bedeutet nicht das Aus. Der Verlierer landete dann in der Loser-Gruppe (Loser's Bracket) und konnte durch weitere Siege wieder aufsteigen und doch noch eine Finalteilnahme erlangen.
Genau das ist auch dem britischen Team Splyce passiert, das sich aus der Verlierergruppe noch bis in das Endspiel durchgeballert hat. Kurios: Durch das eher komplizierte Regelwerk, hätte Splyce im Finale dann zwei Mal hintereinander gegen den Gegner gewinnen müssen. Einmal um mit dem bislang ungeschlagenen Team gleich zu ziehen und dann erst das eigentliche Finale zu bestreiten. Da ist wohl noch ein wenig Anpassungsbedarf in der nächsten Saison angesagt.
Nach Call of Duty - Black Ops 2, Call of Duty - Ghosts und Call of Duty - Advanced Warfare, wurde in dieser Saison auf den Mehrspielerkarten des noch aktuellen Call of Duty - Black Ops 3 gespielt. Als Hardwareplattform dienten PS4-Konsolen des Hauptsponsors PlayStation. Das sorgt für eine technische Chancengleichheit, denn erlaubt sind nur Headsets und Controller von anderen Herstellern, beispielsweise die bei Profispieler begehrten Scuf-Controller.
Gespielt wurde ein "Best of Five", wer zuerst drei Siege erlangte, war der Gewinner des Match. Und zwar mit den Modi Hardpoint, Search & Destroy (Suchen und Zerstören), Uplink und Capture the Flag. Stand es nach vier Spielen unentschieden, brachte noch eine Runde Search & Destroy dann die Entscheidung. Eine gute Wahl, denn Modi wie Uplink, bei dem eine Kugel aufgesammelt und in die gegnerische Zone gebracht werden muss oder Hardpoint, bei dem die Teams möglichst lange eine Stellung halten müssen, haben sich als Fan-Favoriten erwiesen.
Slasher, Jkap, John und Apathy: Diese Namen sollte man sich als Fan des Call of Duty-E-Sports mal für die Zukunft merken. Die Spieler des Nordamerikanischen Teams EnVyUs haben sich in einem beeindruckenden Durchmarsch den begehrten Pokal und das satte Preisgeld geholt. Dabei sah es am Finaltag erst nach einer echten Überraschung aus.
Denn mit dem Team Splyce aus England und FAB Gaming aus Deutschland, die aber nur mit englischen Spielern starteten, kamen gleich zwei europäische Mannschaften unter den ersten Vier. Splyce hat den US-Jungs von EnVyUS das Leben im Finale schwer gemacht und sogar nach einem herben Rückstand das erste Spiel des Matches im Modus Hardpoint noch zu ihren Gunsten drehen können. Mussten sich dann aber doch nach einer klaren 1:3 Niederlage geschlagen geben.
Das Bemerkenswerte: Damit stand erstmals ein europäisches Team in einem Call of Duty-Weltmeisterschaftsfinale. Das machte sogar die Kommentatoren ein wenig nervös, die eine amerikanische Dominanz in den letzten Jahren gewohnt waren. Die Stimmung war definitiv grandios, als das Publikum lauthals USA, USA während des Endspiels brüllte. Man darf auf die nächste Saison gespannt sein, wenn der Mehrspielermodus von Call of Duty - Infinite Warfare für die Meisterschaft genutzt wird. Zeigen die europäischen Teams weiterhin eine solche Stärke, ist 2017 auch mal ein nicht-amerikanischer Weltmeister möglich.
Die Call of Duty World League Championships fand im Rahmen der Call of Duty Experience, kurz CoD XP, statt. Ein Mega Fan-Fest mit Anspielmöglichkeiten neuer Call of Duty-Spiele, spannenden Aktivitäten wie Paintball, Laser Tag oder Seilrutsche und einem gigantischen Abschlusskonzert, bei dem Snoop Dogg und Whiz Khalifa ihre aktuelle Show präsentierten.
Und zu zocken gab es wirklich reichlich. Der frisch angekündigte Mehrspielermodus von Call of Duty - Infinite Warfare konnte auf mehreren Hundert PS4-Konsolen in einem großen Zelt angespielt werden. Und die Möglichkeit sich als einer der ersten Spieler mit den neuen Combat Rigs (Kampfausrüstungen) und Spielmodi zu beschäftigen, wurde natürlich von fast allen genutzt. Das Ergebnis: Lange Schlangen und Wartezeiten von bis zu drei Stunden. Das hatte fast schon was von gamescom.
Überaus beliebt war auch die erste Anspielmöglichkeit des Mehrspielermodus von Call of Duty - Modern Warfare Remastered. Die hochglanzpolierte Version von Infinity Wards hoch gelobtem EGO-Shooter, wird alle 16 Mehrspieler-Karten des Originals enthalten. Die Grafik wurde an die Möglichkeiten der aktuellen Konsolen-Generation angepasst, das Spielgefühl bleibt erhalten. Eine schöne Abwechslung zu meterhohen Luftsprüngen, den Wandläufen und dem futuristischen Waffenarsenal der letzten Call of Duty-Serienteile.
Ebenfalls anspielbar war auch der Zombie-Modus von Call of Duty - Infinite Warfare. Unter dem Titel Zombies in Spaceland geht es darum, einen Vergnügungspark von Untoten zu säubern. Die durchgeknallte Koop-Ballerei spielt in den 1980er-Jahren, ist in schrillen Neonfarben gehalten und bietet Baywatch-Ikone David Hasselhoff als Gaststar auf. Das erinnert an den Spaßableger der Far Cry-Serie Far Cry 3 - Blood Dragon.
Wer sich lieber körperlich betätigen wollte, anstatt in den dunklen, auf Gefrierschranktemperatur herunter gekühlten, Zelten vor dem Bildschirm zu sitzen, hatte die Wahl. Zum Beispiel an einer Zipline todesmutig aus 20 Metern Höhe quer über das Gelände rasen oder auch in voller Kampfausrüstung Soldat spielen. Dazu haben die Veranstalter für das Paintball-Gelände die bekannte Mehrspieler-Karte Nuketown in Lebensgröße nachgebaut. Die Kulisse einer typischen amerikanischen Vorstadt der 1950er-Jahre, inklusive begehbaren Häusern, einem echten Schulbus und Schaufensterpuppen, die die Zivilbevölkerung simulierten.
Zwei Gruppen zu je sechs bis acht Spielern kämpfen dann um Kontrollpunkte und beschießen sich mit Farbkugeln. Das haben wir natürlich auch ausprobiert und uns in der kalifornischen Mittagssonne mit Schutzweste und Gesichtsmaske auf den Parkour gewagt, uns an den Gegner herangepirscht, eine Scharfschützenposition im zweiten Stock eines Hauses bezogen und aus allen Rohren geballert. Fazit: Der Schweiß fließt in Strömen und Treffer zwiebeln ganz schön. Aber es macht richtig Spaß.
Lange Wartezeiten gab es auch vor dem Zombies in Spaceland-Gebäude, in der nicht nur das Videospiel zum Ausprobieren bereit stand, sondern auch eine Runde Lasertag ausgetragen werden konnte. Lasertag, das ist wie Paintball, nur ohne die Schmerzen. Ausgerüstet mit Lichtpistole und einem Sensor auf der Brust der die gegnerischen Treffer registriert, ging es dann für uns in die schummrig beleuchtete Arena. Anschleichen, Deckung suchen, aus dem Hinterhalt andere Mitspieler treffen. Das macht richtig Laune. Und als fiese Überraschung tauchten aus der Dunkelheit dann auch noch Zombies mit leuchtenden Augen auf, die uns einen gehörigen Schreck eingejagt haben.
Ein wenig versteckt in drei unauffälligen Containern am Rande des Geländes, gab es noch einen echten Geheimtipp. Hier konnte das Spiel Call of Duty - Jackal Assault ausprobiert werden. Dabei handelt es sich um ein Virtual Reality-Erlebnis für die PlayStation VR-Hardware, bei dem ihr zu Weltraumschlachten antretet.
Das Spielprinzip ähnelt der Weltraum-Ballerei von EVE - Valkyrie. Ihr bemannt euren Jackal, einen futuristischen Jagdflieger aus Call of Duty - Infinite Warfare, und sollt eure Flotte vor dem Angriff der Settlement Defense Front (SDF) schützen, die gleich mit einer ganzen Armada anrückt.
Nach einer kurzen Einleitung, in der ihr eurem Befehlshaber folgt und etwas Weltraumschrott wegschießt, sollte die simple Steuerung in Fleisch und Blut übergegangen sein. Gas geben und Abbremsen mit dem linken, steuern mit dem rechten Analogstick. Die Bordkanone feuert ihr mit der R2-Taste ab und mit L2 werden die Lenkraketen aktiviert. Einfach mit einem Blick auf den Bildschirm bis zu drei Gegner markieren und eure Raketen finden von alleine ihr Ziel.
Die Immersion, also das Eintauchen in das Spielgeschehen, finden wir gelungen. Wir haben bei den rasanten Nahkämpfen schweißnasse Hände bekommen und die reale Welt um uns herum völlig vergessen. Spieltiefe? Langzeitmotivation? Keine Ahnung, dazu war die Demo leider viel zu kurz. Für Käufer der PS4-Version von Call of Duty - Infinite Warfare ist Jackal Assault übrigens kostenlos.
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