Titanfall 2

Respawn Entertainment - Von Call of Duty zu Titanfall 2 (Special)

von Michael Krüger (Freitag, 28.10.2016 - 18:00 Uhr)

Das Ende ist oft nur ein Neubeginn getarnt als Tragödie. So oder so ähnlich entstand aus einem Teil von Infinity Ward letzten Endes Respawn Entertainment - der Beginn einer interessanten Entwicklung.

Call of Duty 4 - Modern Warfare ist zweifelsohne ein wichtiges Spiel. Schon bei der ersten Ankündigung ist vielen klar, dass es eine neue Ära einleiten wird. Heute ist Call of Duty eine der wichtigsten Marken im Sektor der Unterhaltungselektronik. Um das jährliche Verlangen nach einem neuen Shooter zu stillen, wechselt sich das für den berühmten vierten Teil verantwortliche Studio Infinity Ward vorerst mit dem Studio Treyarch ab. Letztere bleiben allerdings zunächst im Schatten der Kollegen. Call of Duty - World at War erreicht nicht den gleichen Ruhm wie sein Vorgänger.

Als dann 2010 bei Infinity Ward gerade die letzten Arbeiten an Call of Duty - Modern Warfare 2 laufen, verlieren die beiden Studiobosse Jason West und Vince Zampella ihre Anstellungen. Gerüchten zufolge sind Meinungsverschiedenheiten bezüglich des nächsten "Call of Duty"-Ablegers der Grund für den Rauswurf. Nur einen Monat später gründen sie ihr eigenes Studio und nennen es Respawn Entertainment. Respawn, das englische Wort für Wiedereinstieg kann dabei sowohl als Neugeburt sowie als Liebe zu Mehrspieler-Shootern verstanden werden. Neben den beiden Ex-Bossen verlassen 46 weitere Mitarbeiter Intinity Ward und arbeiten fortan bei Respawn Entertainment. Es entsteht Titanfall.

Angesichts dieser Ereignisse ist es also eine berechtigte Frage, wie viel Call of Duty heute in Titanfall 2 steckt. Interessant ist dabei auch, dass sich beide Serien gar nicht mehr so ungleich sind, wie es vor ein paar Jahren noch der Fall war. Seit Call of Duty - Advanced Warfare sind Wallruns, Doppelsprünge und andere akrobatische Tricks auch in der zuvor eher realitätsnah geprägten Serie feste Bestandteile der Spielmechanik. So unterschiedlich haben sich die Serien vielleicht gar nicht entwickelt. Oder doch?

Mehrspielermodus im Fokus

Ein wichtiges Thema beim Streit zwischen Jason West und Vince Zampella mit Activision soll laut Gerüchten vor allem die Ausrichtung der Reihe gewesen sein. West und Zampella wollten sich ausschließlich auf den Mehrspieler-Aspekt konzentrieren und eine Einzelspieler-Erfahrung außen vor lassen. Dass dieses Gerücht durchaus plausibel ist, zeigt sich schon beim Aufbau von Titanfall.

In Titanfall dreht sich alles um Online-Schlachten.
In Titanfall dreht sich alles um Online-Schlachten.

Anders als die Fortsetzung verfügt der erste Teil nicht über eine Kampagne. Lediglich Übungsspiele gegen Bots stehen denjenigen zur Verfügung, die nicht online gegen andere Spieler antreten wollen. Als Grund für das Fehlen einer klassischen Handlung nennen West und Zampella mangelnde Ressourcen. Um die bestmögliche Qualität im Mehrspieler-Modus zu gewährleisten, habe man sich bei Respawn Entertainment dazu entschieden, alle verfügbaren Kräfte allein darauf zu legen. Die Resonanz war dann doch eher ernüchternd und so ist den Stimmen der Spieler zu verdanken, dass Titanfall 2 eine komplette Kampagne im Gepäck hat.

Titanfall 2 - Kampagne

Auch in Call of Duty dreht es sich jedes Jahr mehr um die Einzelspieler-Erfahrung. Hollywood-Schauspieler werden für die wichtigsten Figuren im Spiel angeheuert, wie zum Beispiel Kit Harington. Bekannt ist dieser für seine Rolle als Jon Schnee in der Fernsehserie Game of Thrones. Er spielt in Call of Duty - Infinite Warfare den finsteren Admiral Salen Kotch. Der Trend ist also klar und zeichnet sich bei beiden Serien deutlich ab. Lediglich die Reihe Battlefield entfernt sich von den gewohnten Mustern, wie ihr auch in unserem Test zu Battlefield 1 nachlesen könnt.

Grundlegende Gemeinsamkeiten

Titanfall und Call of Duty sind Shooter. In beiden Spielen schießt ihr auf starre und bewegliche Ziele und rennt durch die Gegend. Im Detail bedarf es dann allerdings doch etwas mehr für einen guten Vertreter dieser Gattung. Da wäre zum Beispiel die Tastenbelegung. Hier halten sich beide Marken unbeirrt an bestehende Dogmen. Die rechte Schultertaste feuert die Waffe ab, die linke Schultertaste lässt euch genauer zielen. Nachgeladen wird mit dem linken der vier Aktions-Tasten auf dem Controller, je nach Konsole wahlweise mit Viereck auf der Playstation und mit X auf der Xbox. Nahkampf erfolgt durch Druck auf den rechten Stick und der Sprint durch Druck auf den linken. Auch wenn andere Shooter unter anderem abgewandelte Versionen oder ganz eigene Ideen verwenden, bleibt in Titanfall und Call of Duty alles beim Alten. Die Wurzeln sind eben identisch.

So sieht der Aufbau eurer Pilotenausrüstung in Titanfall 2 aus.
So sieht der Aufbau eurer Pilotenausrüstung in Titanfall 2 aus.

Doch nicht nur die Belegung der Controller-Tasten zeigt Parallelen. Auch die Ausstattung eures Soldaten - oder im Fall von Titanfall Piloten - ist recht ähnlich. Eine Hauptwaffe, eine kleinere Nebenwaffe, Granaten und ein Extra formen ein Arsenal, das in beiden Reihen serienmäßig Verwendung findet. Auch im Detail sind die Mechaniken ähnlich. Zwar startet euer Charakter sowohl in der Kampagne als auch im Mehrspieler-Modus mit dieser Ausgangssituation, doch lässt sich die Zweitwaffe auf dem Schlachtfeld durch eine zweite Hauptwaffe ersetzen. Hieraus ergibt sich besonders im Einzelspieler-Modus ein Wechselspiel an Bedarfsanpassungen, das vielen von euch sicher äußerst vertraut ist.

Titanfall 2: Gameplay aus dem Pilot-gegen-Pilot-Modus

Warum sich Titanfall und Call of Duty in vielen grundlegenden Aspekten ähneln, ist aber kein Wunder. Immerhin sind es genau diese kleinen Stellschrauben, die den Spielspaß auf der Meta-Ebene ausmachen. Der Rhythmus aus Waffenwechsel ist ebenso Teil davon wie auch die Tatsache, dass ihr jedesmal, wenn ihr ein neues Areal betretet, instinktiv hinter euch schaut, weil ihr dort einen sammelbaren Gegenstand vermutet. Diese spielübergreifende Sprache, die ihr über die Jahre gelernt habt, stellt einen wesentlichen Bestandteil des Spaßes dar, den ihr bei diesen Spielen empfindet. Somit ist klar, warum an solchen Elementen und Abläufen eisern festgehalten wird.

Weiter mit: Der Weg in die Zukunft

Inhalt

Werdet zum Herr der Ringe

Das Gaming-Jahr 2023 hätte für Fire-Emblem-Fans kaum erfreulicher starten können. Am 20. Januar erscheint (...) mehr

Weitere Artikel

  1. Startseite
  2. Artikel
  3. Special
  4. Respawn Entertainment - Von Call of Duty zu Titanfall 2 (Special)
Themen Impressum & Kontakt Team & Jobs Datenschutzerklärung Datenschutz-Manager CO2 neutrale Website