10 Indizierungen, über die ihr heute lachen könnt (Special)

von Thomas Stuchlik (Sonntag, 18.12.2016 - 08:00 Uhr)

Verboten und indiziert: Ihr werdet kaum glauben, welcher Pixelmatsch vor einigen Jahrzehnten noch als jugendgefährdend eingestuft worden ist. Zehn Beispiele, wie verrückt die Spielewelt früher war.

In grauer Urzeit galten die meisten Handlungen in Videospielen offensichtlich als jugendgefährdend. Anders ist es kaum zu erklären, dass zahlreiche Machwerke vor allem in den 80er Jahren von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (damals noch "Bundesprüfstelle für jugendgefährende Schriften") indiziert wurden. Die staatliche Stelle prüft auf Antrag Videospiele, ob diese die "Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beeinträchtigen" oder "unsittlich" und "verrohend wirken" – so die offizielle Formulierung im Jugendschutzgesetz.

Als Folge darf ein indiziertes Spiel nicht öffentlich beworben, ausgestellt oder an Minderjährige verkauft werden. Es darf nicht einmal darüber berichtet werden. Manche Hersteller veröffentlichten daraufhin auch geschnittene Spiele. Jedoch gilt eine Indizierung nicht dauerhaft, sondern wird nach 25 Jahren aufgehoben. Automatisch sind damit Frühkandidaten des Index inzwischen wieder frei erhältlich – wenn sie überhaupt noch irgendwo zu haben sind. Eine gute Gelegenheit endlich darüber zu berichten, welch lächerliche Spielekost damals verboten war.

Lächerliche Indizierungen aus der Frühzeit

Lächerliche Indizierungen aus der Frühzeit
Lächerliche Indizierungen aus der Frühzeit
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Übrigens gibt es eine Ausnahmeregelung: Wenn der Rechteinhaber es beantragt, kann ein Spiel schon nach zehn Jahren vom Index gestrichen werden. So geschehen bei berühmten Werken wie das klassische Doom, dem Shooter Max Payne oder der Zombie-Action Resident Evil 2.

River Raid

Am 19. Dezember 1984 gab es eine traurige Premiere: Die Bundesprüfstelle indizierte das erste Spiel – das harmlose Action-Spiel River Raid für Atari 2600 und 8Bit-Computer wie dem C64.

Ein Pixelflugzeug fliegt über einen Fluss. Na logisch, dass das jugendgefährdend ist!
Ein Pixelflugzeug fliegt über einen Fluss. Na logisch, dass das jugendgefährdend ist!

Aus der Draufsicht steuert ihr ein Flugzeug auf seinem Weg durch einen vertikal angelegten Flusslauf. Dabei knallt ihr gegnerische Schiffe, Flugzeuge und Panzer weg. Achtet auch auf eure Treibstoffanzeige und überfliegt Tanks, um diese wieder aufzufüllen. Das Spiel wurde von Programmiererin Carol Shaw im Alleingang entwickelt und setzt für den Verlauf des Ufers schon damals auf prozedurale Generierung. Genau wie moderne Beispiele wie No Man's Sky oder Elite - Dangerous.

Doch warum zur Hölle wird so etwas verboten? Das Institut begründet die Indizierung damit, dass "im Kindesalter eine paramilitärische Ausbildung stattfindet" und: "Bei älteren Jugendlichen führt das Bespielen zu physischer Verkrampfung, Ärger, Aggressivität, Fahrigkeit im Denken und Kopfschmerzen". Kein Witz! Erst 2002 sorgt Rechteinhaber Activision per Antrag dafür, dass River Raid wieder vom Index verschwindet. Nur so konnte es Bestandteil der Spielesammlung Activision Anthology werden. River Raid ist fortan ohne Altersbeschränkung freigegeben. Wer hätte das gedacht?

Weiter mit: Commando, Code Veronica, Barbarian

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