von sonson2 (Donnerstag, 19.01.2017 - 09:43 Uhr)
Nach acht Jahren Pause erscheint im Februar die Fortsetzung des Echtzeitstrategie-Spiels Halo Wars. Wir haben bei einem Event in München die Kampagne, die Mehrspielergefechte und den Blitz-Modus angespielt.
Mit 343 Industries (Halo 4, Halo 5 - Guardians) und Creative Assembly (Total War - Warhammer, Alien - Isolation) arbeiten gleich zwei Top-Entwicklerstudios an der Wiederbelebung der Halo-Echtzeitstrategie. Gut acht Jahre nach Halo Wars geht es im Februar endlich wieder mit Spartans und Warthogs in den galaktischen Krieg gegen fiese Aliens. Einen ersten Eindruck der taktischen Schlachten auf der Xbox One, und erstmals auch auf dem PC, haben wir euch schon im Oktober vergangenen Jahres in der Vorschau: "Halo Wars 2 - Ein Besuch bei den Entwicklern in Redmond" gegeben.
Aktuell gab es bei einer Anspielveranstaltung in München einige Missionen der Kampagne zu bestreiten, Mehrspielerschlachten auszufechten und auch der actionlastige Blitz-Modus stand zur Verfügung. Doch zuvor kurz zur Hintergrundgeschichte: Die Mannschaft des UNSC-Raumschiffs (United Nations Space Commando) "Spirit of Fire", hat sich nach dem im wahrsten Sinne des Wortes bombastischen Finale von Halo Wars in einen 28-jährigen Cryo-Schlaf begeben und wacht erst im Jahr 2559 wieder auf. Sie hat also keine Kenntnis von den Ereignissen aus Halo 5 - Guardians und dem Ende des Krieges der Menschen gegen die Covenants. Die mit filmreifen Zwischensequenzen versehene Kampagne beginnt mit einem Notsignal von der Arche, einem von den Blutsvätern erbauten Himmelskörper, dem die Besatzung unter der Führung von Kapitän Cutter natürlich sofort nachgeht.
Dort macht ihr dann gleich die Bekanntschaft mit den Banished (Verbannten), einer neuen Fraktion in Halo Wars 2, die euch in den kommenden 13 Missionen das Leben ordentlich schwer machen wird. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Brutes, die sich unter der Führung des charismatischen Atriox von den Covenant losgelöst hat und mit Hilfe von erbeuteter und modifizierter Alien-Technik, beispielsweise den ikonischen Wraith und Banshee, eine echte Gefahr darstellt. Wenn ihr jetzt nur Bahnhof versteht, weil ihr euch nicht so gut im komplexen Halo-Universum auskennt, ist das aber auch kein Problem. Zu Beginn findet ihr in einer zerstörten Basis der UNSC die Künstliche Intelligenz Isabel, die euch im weiteren Handlungsverlauf immer mit den notwendigen Hintergrundinformationen versorgt.
Die erste Mission heißt "Aufstieg" und führt euch behutsam in die Spielmechaniken ein. Mit einer recht überschaubaren Truppe aus ein paar Warthogs, Marines in Cyclops-Kampfanzügen und dem Spartan Jerome-092, sollt ihr eine Basis errichten, die Gegend erkunden und die Banished abwehren, wenn diese euch angreifen. Ohne steten Nachschub an Fahr- und Flugzeugen sowie Bodentruppen werdet ihr nicht gegen die Alien-Horden bestehen können. Also errichtet ihr zuerst auf einem vorgegebenen Bauplatz eure Basis, die ihr mit Generatoren, Kasernen, einer Garage, Forschungs- und Naschschub-Modulen und einem Luftfahrzeugsdepot Stück für Stück ausbaut.
Dazu benötigt ihr Baumaterialien und Energie, die ihr in der Umgebung aufsammeln könnt, respektive die von Generatoren erzeugt werden. Läuft es einmal rund, könnt ihr euch über einen steten Fluss an Marines, Warthogs, Scorpion-Panzer oder Hornet-Kampfflugzeuge freuen. Findet ihr weitere Bauplätze für Basen in den weitläufigen Kampfgebieten, investiert ihr am besten gleich eure Ressourcen, denn je mehr ihr an Kampfmitteln produziert, desto einfacher kommt ihr an das vorgegebene Ziel. Wichtig ist auch die Anzeige der maximalen Anzahl an Marines. Ist diese erreicht, baut unbedingt eine weitere Kaserne, sonst erscheinen neue Rekruten erst, wenn ihr Mannschaften im Kampf verliert.
Während die Produktion anläuft, erkundet ihr mit euren Einheiten die Gegend und liefert euch erste Scharmützel mit dem Feind. Die Einheiten greifen automatisch an, und wenn ihr das "Stein-Schere-Papier-"Prinzip beherzigt, sollten die Banished erst einmal keine große Gefahr darstellen. Fahrzeuge sind effektiv gegen Infanterie, Infanterie schlägt Flugzeuge, Flugzeuge machen Fahrzeuge platt. Das ist jetzt grob vereinfacht, spielen doch Faktoren wie Truppenstärke, zusätzliche Waffen wie Flammenwerfer oder Handgranaten und Fahrzeug- und Flugzeugtypen eine wichtige Rolle.
Zur Auflockerung bekommt ihr immer wieder Nebenaufgaben gestellt, so sollt ihr beispielsweise auf der Karte verteilte Energietürme der Gegner zerstören, einen Wraith kapern und damit möglichst viele Banished beseitigen oder ihr steht vor einem Abgrund und euer Held muss alleine ausrücken, um einen Schalter für das Ausfahren einer Brücke zu finden. Obwohl ihr verschiedenen Aufgaben erfüllen sollt, immer wieder auf feindliche Truppenverbände stoßt und dabei nicht eure Basis aus den Augen verlieren dürft, kommt keine unnötige Hektik auf. Sowohl mit Tastatur und Maus auf dem PC, als auch mit dem Controller auf der Xbox One geht die Steuerung leicht von der Hand. Ein Druck auf die A-Taste wählt eine Einheit, ein langer Druck mehrere Einheiten. Über das Steuerkreuz schaltet ihr bequem zwischen euren Armeen und Basen hin und her. Da soll noch mal einer sagen, Echtzeitstrategie lässt sich nicht ordentlich auf der Konsole umsetzen.
Auch wenn es in den ersten Missionen noch recht übersichtlich zugeht, sind die Herausforderungen, je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad, recht knackig. Wenn die Banished an mehreren weit entfernten Punkten auf der Karte Angriffe starten, gilt es schnell zu reagieren und Truppenverbände im Eiltempo zu verschieben. Dabei immer ein Auge auf die Produktion halten und auf Hilferufe von in Not geratenen Einheiten reagieren. Da braucht es schon eure volle Konzentration, um den Sieg zu erringen.
Das gilt besonders in den quirligen Mehrspielergefechten, bei denen bis zu sechs menschliche Mitstreiter in "3 gegen 3"-Schlachten antreten können. In Modus "Deathmatch" tritt ein rotes Team der Banished gegen ein blaues Team der UNSC an und es gilt als einzige Devise, den Gegner platt zu machen. Zuerst wird ein Anführer gewählt, zum Beispiel Kapitän Cutter, Prof. Anders oder Isabel auf der blauen Seite oder Banished wie Decimus und Atriox auf der roten Seite. Jeder Anführer hat seine individuellen Stärken, die euch entsprechende Vorteile im Kampf sichern können.
Wie auch in den Missionen der Kampagne wird die eigene Basis nun bis zum Anschlag aufgerüstet und die Einheiten werden strategisch sinnvoll gegen den Feind geschickt. Wichtig ist im effektreichen Getümmel die Zusammenarbeit mit den Fraktionskollegen, als einsamer Wolf kommt ihr gegen eine vereinte, koordiniert vorgehende, Streitmacht der Gegner kaum an. Im Modus "Dominanz" geht es darum, auf der Karte verteilte Energietürme zu erobern und möglichst lange gegen die Konkurrenz zu sichern. Das sind Standard-Modi, wie ihr sie aus nahezu jedem Multiplayer-Spiel kennt. Sie bekommen aber durch das Echtzeit-Kampfgetümmel ihren eigenen Reiz.
Alistair Hope, bei Creative Assembly zuständig für die Entwicklung von Halo Wars 2 verspricht eine abwechslungsreiche Kampagne, die in enger Zusammenarbeit mit 343 Industries das Halo-Universum erweitert. Dazu zählen nicht nur die neue Fraktion der Banished, sondern auch neue Einheiten, beispielsweise der mächtige Zodiac, mit dem sich ganze Armeen aufhalten lassen. Besonders stolz ist er aber auf den Modus "Blitz", der auf Basenbau und Ressourcenverwaltung verzichtet und ganz auf schnörkellose Action setzt.
Im Prinzip eine Mischung aus Echtzeitstrategiekämpfen und Sammelkartenspiel, wie in Battleforge, bei dem ihr keine Einheiten während des Kampfes baut, sondern mit einem Kartendeck in die Schlacht zieht. Dazu benötigt ihr ein Deck aus zwölf Karten. Mit dabei sind Infanterieeinheiten, Fahrzeuge und Fluggeräte der UNSC und der Banished sowie eine Art Ereigniskarte, mit der ihr einen schweren Luftschlag ordern könnt oder Einheiten heilt. Wichtig ist der Kartenwert oben links, der besagt, wie viel Energie beim Ausspielen verbraucht wird. Euer Energiekonto baut sich beim Spielen kontinuierlich auf und kann durch das Aufsammeln von Energiekapseln noch ausgebaut werden.
Die Kämpfe gegen menschliche Gegner oder wahlweise Wellen von KI-Kanonenfutter erweisen sich als angenehm flott und dynamisch, ohne dabei die taktische Komponente völlig außer Acht zu lassen. Zu Beginn einer Auseinandersetzung werden zufällig vier Karten aus dem Deck angezeigt und nach dem Gebrauch immer wieder ersetzt, bis das Match beendet ist. Hier braucht es schnelle Reaktionen und die Übersicht, welche Einheit nun gegen den Gegner gerade sinnvoll einzusetzen ist, um den Sieg davon zu tragen. Neue Karten gibt es als Lohn für das Bestehen von Herausforderungen, allerdings auch unter dem Punkt "Shop" im Hauptmenü gegen Echtgeld zu erwerben. Es bleibt zu hoffen, dass es besonders mächtige Karten nicht nur zu kaufen gibt, sondern sie auch erspielt werden können.
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