von sonson2 (Dienstag, 07.03.2017 - 10:41 Uhr)
Riesige Armeen, mächtige Elite-Einheiten und endlich wieder Basenbau: Im dritten Teil der Echtzeitstrategie-Serie „Dawn of War“ mischt Relic Entertainment munter Elemente der beiden Vorgänger.
2017 scheint ein richtig gutes Jahr für Fans von Echtzeitstrategie-Spielen zu werden. Gerade erst erschienen ist Halo Wars 2, das im Test: "Halo Wars 2 - Die Wiedergeburt" zu Recht eine ordentliche Bewertung abgestaubt hat. Mit Sudden Strike 4 und dem mit Rollenspielelementen versehenen Spellforce 3 stehen weitere prominente Vertreter in den Startlöchern, um dem lange vernachlässigten Genre wieder frisches Leben einzuhauchen.
Dazu zählt natürlich vor allem auch Warhammer 40.000 – Dawn of War 3, das nach sechs Jahren Pause (ja so lange ist es schon her, dass mit Dawn of War 2 - Retribution die letzte Erweiterung zu dem erfolgreichen Vorgänger erschienen ist) erneut auf taktisch ausgeprägte Massenschlachten zwischen den verfeindeten Fraktionen im düsteren "Warhammer 40K"-Universum setzt.
Um die Information gleich vom Tisch zu haben: Wenn das Spiel voraussichtlich am 27. April erscheint, werden wohl mit Space Marines, Eldar und Orks nur drei Fraktionen zum strategischen Schlagabtausch zur Verfügung stehen. Dabei wird es wahrscheinlich nicht lange bleiben und Chaos, Tyraniden oder Tau werden gewiss als Zusatzinhalte nachgeliefert. Beginnen werdet ihr das Spiel aber erst mal mit den drei vorgenannten Fraktionen und ihr könnt euch auf eine umfangreiche Kampagne freuen, bei der die Kontrahenten unter der Führung von Gabriel Angelo (Space Marines), Farseer Macha (Eldar) und Warlord Gorgutz (Orks) zum Zuge kommen.
Damit bringen die Entwickler von Relic Entertainment deutlich mehr Abwechslung in den Einzelspielermodus, beim Vorgänger durften nur die Space Marines in der Story gespielt werden. In 17 Missionen, die durchschnittlich etwa 45 Minuten lang sein werden, geht es darum, auf dem Eisplaneten Acheron den Speer von Khaine in eure Gewalt zu bekommen. Eine mächtige mystische Waffe, die jede Fraktion gerne besitzen würde, um den verhassten Gegner endgültig zu vernichten. Mehr zur Geschichte wollen wir an dieser Stelle aber nicht verraten, sondern uns auf den Mehrspielerteil konzentrieren, den wir bei einem exklusiven Anspieltermin in London ausprobieren konnten.
Die Taktik-Tüftler von Relic Entertainment haben auf die teils recht kritischen Rückmeldungen zu „Dawn of War 2“ reagiert, die besten Teile der Spielmechanik aus den beiden Vorgänger genommen, eine Prise MOBA hinzugefügt und einmal kräftig durchgeschüttelt. Das Ergebnis: Es gibt wieder eine beachtlich große Anzahl an unterschiedlichen Einheiten zu befehligen, der Bau von Basen kehrt, wenn auch in vereinfachter Form, zurück und mit den Elite-Einheiten könnt ihr euch trotzdem noch auf den Einsatz einzigartiger Helden mit mächtigen Spezialattacken freuen. Bevor wir uns direkt an die Front begeben und in den Mehrspielermodi 1vs1, 2vs2 oder 3vs3 unser Glück als echte Kampfsau im intergalaktischen Krieg versuchen, ein paar mehr Details zu den strategischen Bestandteilen des Spiels.
Ohne Heimatbasis geht gar nichts. Logisch, wo sollen denn all die Einheiten und Fahrzeuge auch herkommen, die ihr im Verlauf einer Partie im Dutzend verheizen werdet? Also wird das eigene Lager in den ersten Spielphasen möglichst schnell ausgebaut, damit der stete Fluss, beispielsweise an Scouts, Snipern, Assault Marines, Devastator Squads und Dreadnaughts bei den Space Marines, bloß nicht ins Stocken gerät. Dazu benötigt ihr aber Mineralien und Strom, sowohl für den Bau der Einheiten, als auch zum Erweitern der Basis.
Diese tickern zwar automatisch auf euer Konto, um aber so richtig die Produktion zum Laufen zu bekommen, solltet ihr gleich zu Beginn Ausschau nach Ressourcenpunkten auf der Karte halten. Schnell ein paar Einheiten zur Eroberung hinschicken und schon füllt sich euer Mineralien- und Stromvorrat in einem deutlich höheren Tempo. Und wenn ihr schon mal dabei seid: Einen zusätzlichen Bauplatz für eine Nebenbasis zu besetzen und gleich an mehreren Stellen auf der Karte die Produktion anzukurbeln, ist bestimmt keine dumme Idee.
Bevor es aber überhaupt richtig los geht mit der Partie, gilt es vorab eure Strategie festzulegen. Ihr wählt die Fraktion, die Elite-Einheiten, die mit euch in die Schlacht ziehen sollen und verseht eure Helden und Einheiten durch ein Doktrin-System mit Boni und Verbesserungen. Soll der Imperial Knight statt normalen Raketen lieber Brandbomben abschießen und die Bodentruppen in Flammen setzen? Sollen die Eldar-Truppen mit Schutzschilden ausgerüstet werden? Alles machbar, wenn ihr die entsprechende Doktrin dazu aktiviert. Die Festlegung von Verbesserungen zu Beginn und nicht mit zeitaufwändigen Mikro-Management während des Spiels hat den Vorteil, dass ihr euch auf das Konzentrieren könnt, was laut den Entwicklern das Wesentliche von Dawn of War 3 ausmacht: actionreiche Massenschlachten schlagen.
Und was ist mit den Helden, fragt ihr nun? Die spielen eine wichtig Rolle für den Erfolg eurer Fraktion, sind aber kein Garant für den Sieg. Mit in die Schlacht könnt ihr drei Elite-Einheiten nehmen, die sich als ziemliche Brecher erweisen. Beispielsweise der Imperial Knight Solaria auf Seiten der Space Marines, ein riesiger Mech der mit einer Doppelkanone ganze gegnerische Einheiten pulverisiert oder bis zu sechs Ziele mit Raketen aufs Korn nimmt. Oder Wraithknight Taldeer von den Eldar, der einen Supersprung mitten ins Kampfgetümmel ausführen kann oder mit seinem Schutzschild eine Zeit lang sämtliches Feuer abwehrt.
Allerdings können die Superhelden nicht einfach so beschworen werden, sondern es müssen genügend Elitepunkte für den Einsatz zur Verfügung stehen. Diese vermehren sich automatisch, jedoch nur quälend langsam, was ihr durch die Eroberung von gegnerischen Stellungen und Ressourcenlager zwar etwas beschleunigen könnt. Aber es dauert schon so seine Zeit, bis ihr den ersten Helden von der Leine lassen dürft. Und habt ihr euch in der Vorauswahl nur für die mächtigsten Vertreter der Elite entschieden, kann es sein, dass ihr schon überrannt worden seid, bevor ihr überhaupt genügend Elitepunkte für einen Einsatz zur Verfügung habt.
Sich aber auf die Schlagkraft eurer Elite-Einheiten zu sehr zu verlassen, kann schnell ins Auge gehen. So beeindruckend es aussieht, wenn Gabriel Angelos mit seinem mächtigen Hammer "God-Splitter" über das Spielfeld hüpft und Krater hinterlässt, wo vorher noch eine Ork-Armee gestanden hat, auch seine Lebensenergie ist begrenzt. Genügend Einheiten vorausgesetzt, könnt ihr auch einen Helden zu Fall bringen, was uns beim Anspielen mehrfach gelungen ist.
Gewonnen hat übrigens das Team, das es schafft, den Energiekern in der gegnerischen Basis zu zerstören. Dieser wird aber durch einen Schildgenerator und einem etwas tiefer in Feindesgebiet gelegenen Verteidigungsturm mit enormer Feuerkraft geschützt. Beim Probespielen dauerte eine Partie durchschnittlich 20 bis 30 Minuten, bevor eine Seite den Sieg erringen konnte.
Und mehr als nur einmal standen wir eigentlich schon auf verlorenem Posten, hatten Schutzschirm und Verteidigungsturm verloren und der Gegner stand mit zwei Elite-Einheiten vor den Toren unseres Energiekerns. Trotzdem konnten wir noch das Ruder herumreißen und mit einer stattlichen Eldar-Armee, deren Einheiten sich über das Schlachtfeld teleportieren können, mit einem überraschenden Flankenangriff zur Feindesbasis vorstoßen und den Energiekern zuerst zerstören.
Ja, es gibt erst einmal nur drei Fraktionen, das klingt mager. Aber dafür spielen sich die Völker erfreulich unterschiedlich und bringen ihre eigenen Spezialattacken mit, die unter Umständen die Schlacht entscheiden können. Die Space Marines können frische Einheiten direkt aus dem Orbit mitten auf das Schlachtfeld bringen, eine unangenehme Überraschung für den Gegner. Oder als ultimative Superfähigkeit sekundenlang einen vernichtenden Bombenhagel aus dem Himmel regnen lassen. Wenn ihr dann noch clever die Elite-Einheiten einsetzt, macht sich die zahlenmäßige Unterlegenheit gegenüber Eldar und Orks kaum noch bemerkbar.
Und wenn wir schon bei den Eldar sind: Die Weltraum-Ninjas können mit ihren Hovertanks nicht nur mühelos über jede Schlucht gleiten und so aus dem Hinterhalt angreifen, sondern verfügen auch über die Technik, Portale aufzubauen, durch die sie ihre Armeen blitzschnell von einem Ort zu einem anderen bewegen. Und dann wäre da noch der Eldritch Sturm, ein psychischer Wirbelwind, der alle feindlichen Einheiten lähmt. Ein wirklich unangenehmer Gegner.
Oder ihr entscheidet euch für die grünhäutigen Orks, die billig zu erschaffen sind und ihr damit schnell eine beachtliche Truppe aufbauen könnt. Als einzige Fraktion können die Orks mit Altmetall eine zusätzliche Ressource einsammeln und so ihre Waffen und Fahrzeuge verbessern. Oder einfach überall Wachtürme bauen, die umliegende Ork-Einheiten zusätzlich in Rage versetzen. Und wenn erst einmal die Elite-Einheiten, wie Warboss Gorgutz persönlich oder WeirdBoy Zappnoggin, an den Start gehen, dann kann es schon mal ganz schnell eng für den Gegner werden.
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