von ThomasNickel (Mittwoch, 16.08.2017 - 15:22 Uhr)
Der Sommer steht in voller Blüte und die Sonne lacht. Aber was tun, wenn man im Urlaub auf PC und Konsolen verzichten muss, keine Lust auf Handhelds und Smartphones hat und trotzdem nicht auf die geliebten Spielehelden verzichten will?
Video- und Computerspiele gibt es schon seit vielen Jahrzehnten - und fast genauso lang hat sich schon das gedruckte Wort dem damals noch piepsig-pixeligen Vergnügen angenommen. Damit meinen wir keine Tippssammlungen, keine Fachbücher über Programmierung von Spielen, keine historischen Bände über Serien oder Entwickler und auch nicht die vor allem in Japan beliebten Artbooks: Wir sprechen hier von Belletristik. Dem, worüber das Feuilleton berichtet. Literarisches Quartett, Frankfurter Buchmesse ... ihr wisst schon: Romane eben.
Schon klassische Spiele und Reihen wir King's Quest oder Might and Magic wurden ins gedruckte Wort überführt und in den letzten Jahren wurden die Umsetzungen mehr und mehr - so viele, das eine komplette Aufzählung jeden Rahmen hier sprengen würde. Insbesondere, da ein guter Teil dieser Romane niemals in deutscher Sprache erschienen ist - als Beispiel sei da nur der Roman zum gelungenen Thriller Alan Wake genannt! Stattdessen haben wir hier sieben unterhaltsame Einzelbände und auch Serien herausgesucht, um sie euch ein wenig näher zu bringen. Was es sonst noch so am deutschsprachigen Markt gibt, das entnehmt ihr einfach unserer Bilderstrecke. Und wer die englische Sprache nicht scheut, der wird noch viel, viel mehr finden.
Noch ein Tipp unsererseits: Wenn euch die hier vorgestellten Bücher gefallen, dann probiert's doch mal mit einem Blick über den Spiele-Tellerrand, ihr werdet viel Spannendes finden! Zum Beispiel Werke, die auch die Macher eurer Lieblingsspiele immer wieder beeinflussen. Schaut euch Robert E. Howards "Conan, der Barbar" an. Wer auf Horror aus ist, der wird mit H.P. Lovecraft seine Freude haben. Gerne mal etwas metaphysisch wird es beim famosen Neil Gaiman, und wer die historischen Abenteuer eines Assassin's Creed schätzt, der wird Robert Harris' dreiteilige Biographie des Marcus Tullius Cicero verschlingen - probiert's einfach mal aus!
Kaum eine große Spieleserie bietet eine so reichhaltige und überzeugende Welt wie Ubisofts Assassin's Creed. (Anti)-Helden wie Altair, Ezio oder Connor agieren vor spektakulären historischen Kulissen, treffen auf die großen Köpfe ihrer Zeit und machen ein paar von ihnen auch schonmal einen Kopf kürzer. Kein Wunder, dass es zu Assassin's Creed jede Menge gedrucktes Material gibt. Die meisten Bücher erzählen die Spiele nach, manche geben aber auch Kontext, Vorgeschichten oder erweitern gekonnt die Welt der Assassinen und Templer.
Einen guten Einstieg bekommt ihr beispielsweise mit Assassin's Creed - Renaissance. Das basiert auf dem bis heute enorm beliebten Assassin's Creed 2 und erzählt noch einmal die Geschichte von Ezio Auditore da Firenze - dem wohl bekanntesten und beliebtesten Helden der Seriengeschichte. Die Handlung folgt dabei weitgehend der des Spiels - das heißt, historische Figuren wie Leonardo da Vinci oder Niccolo Machiavelli geben sich die Klinke in die Hand. Und seid ihr damit durch, dürft ihr euch freuen, dass auch die späteren Episoden der Reihe entsprechend umgesetzt wurden. So können selbst überforderte Aushilfs-Assassinen Ezios Geschichte miterleben.
Romane im Universum von Star Wars gibt es wie Sand am Meer und alleine mit der Diskussion um offiziellen Kanon und Legends - also Bücher, die nicht mehr als Kanon angesehen werden - kann man so manch eine Seite füllen. Zum Bereich der nun nicht mehr kanonisierten Legenden gehören auch die Romane zum Online-Rollenspiel Star Wars - The Old Republic - aber das tut dem Spaß an der Lektüre natürlich keinen Abbruch, zumal die Romane durch den zeitlichen Abstand zu den Filmen und Serien ohnehin so ziemlich ihr eigenes Ding durchziehen können.
Die Handlung von Star Wars - The Old Republic: Eine unheilvolle Allianz spielt gute 3.500 Jahre vor der Geschichte der Filme. Eine Auktion des Hutt-Kartells versammelt eine Gruppe von Leuten: Ein Jedi-Padawan, eine ehemalige Soldatin der Republik und ein Mandalorianer haben es auf eine Schatzkammer abgesehen - und auf einmal müssen sogar Jedi und Sith zusammenarbeiten, um eine Bedrohung von galaktischen Ausmaßen aufzuhalten. Wie viele "Star Wars"-Romane bieten auch die Romane in der Welt des MMORPGs ziemlich gute Unterhaltung und durch die vielen vertrauten Elemente kommt man stets schnell in die Materie rein. Wen stört es da noch, dass die Handlung im Jahre 2017 nicht mehr zum offiziellen Kanon gehört?
Jede Menge Buch für euer Geld bekommt ihr, wenn ihr zu diesem dicken Sammelband greift. Resident Evil - Die Geburt des Bösen beinhaltet gleich drei Romane: Die Stunde Null, Die Umbrella Verschwörung und Caliban Cove - Die Todeszone. Die ersten beiden basieren auf den Spielen - genauer gesagt auf Resident Evil Zero und dem Original Resident Evil - dem mit dem großen Herrenhaus. Der dritte enthaltene Band folgt dagegen wieder "Resident Evil - Zero"-Heldin Rebecca Chambers und spinnt eine eigene Geschichte.
Und reicht euch das nicht, gibt es noch so einige Folgebände. An blutiger Zombie-Action wird hier auf jeden Fall nicht gespart. Für Freunde der Spiele besonders schön: Die Romane folgen tatsächlich auch den Spielen und nicht der Filmreihe, die ja seit jeher ihr ganz eigenes Süppchen köchelt. Ob das natürlich die richtige Lektüre für einen sonnigen Tag am Strand ist, das sei erstmal dahingestellt - die unheimliche Stimmung der klassischen "Resident Evil"-Abenteuer wird hier auf jeden Fall prima eingefangen.
Kaum ein Rollenspiel hat mit seiner Geschichte und seinen Figuren so viel Eindruck hinterlassen wie das legendäre PlayStation-Abenteuer Final Fantasy 7. Cloud, Aerith, Tifa, Barret, Sephiroth ... das sind legendäre Namen, und manch ein Spieler kennt die Slums von Midgar besser als seine eigene Heimatstadt. Klar, dass Square Enix die Welt mehr und mehr erweiterte. Das ging bei Spielen wie Crisis Core - Final Fantasy 7 gut, bei Final Fantasy 7 - Dirge of Cerberus dagegen weniger gut, und am Animationsfilm Advent Children scheiden sich bis heute die Geister.
Die Brücke zwischen dem Spiel und eben diesem Animationsfilm schlägt Final Fantasy 7 - Der Blick nach Vorn. Dabei handelt es sich nicht um einen Roman, sondern eine Sammlung von sechs kürzeren Geschichten um die Helden des Spiels, allesamt verfasst von Kazushige Nojima - dem Mann, der auch schon die Geschichte von Final Fantasy 7 und auch manch eines Nachfolgers verfasste. Das gibt dem Ganzen eine schöne inhaltliche Geschlossenheit. Man merkt, dass der Autor weiß wovon er schreibt. Natürlich hängt der Genuss der Geschichten auch davon ab, wie ihr zu Advent Children steht - aber wenn ihr den mochtet, dann ist dieses Buch eine empfehlenswerte Lektüre.
Weiter mit: Extraleben, Ready Player One, Metro & The Witcher, The Dig & Gabriel Knight
Seit Jahren fallen die Wertungen von Need for Speed im Vergleich zur Forza-Konkurrenz niedriger aus. Mit Unbound soll (...) mehr