Ein neues Spiel zu beginnen heißt nicht zwingend, eine ganz neue Steuerung erlenen zu müssen. Die meisten Genres beinhalten Konventionen, die ihr über so lange Zeit gelernt habt, dass ihr wie Profis loslegt, sobald das Spiel startet. Unsere Beispiele kommen euch sicher bekannt vor.
Die Steuerung eines Videospiels ist bestenfalls wenig hinderlich für den Spielfluss. Um das zu erreichen, mussten Entwickler in der Vergangenheit viel mit Tastenbelegungen experimentieren. Im Einklang mit der Weiterentwicklung von Eingabegeräten, die in jeder Generation bestimmten Standards entsprechen, bildeten sich Steuerungs- und Befehlskonventionen für einzelne Genres heraus.
Entwickler behalten diese gängigen Prinzipien der Tastenbelegung gern bei, um euch den Einstieg zu erleichtern, wodurch ihr für manche von ihnen mittlerweile regelrecht konditioniert seid. In diesem Beitrag haben wir ein paar Steuerungsstandards zusammengestellt, die ihr täglich anwendet, über die ihr aber vermutlich selten bewusst nachdenkt.
Es fängt schon im Menü an. Viele Spiele eröffnen den Titelbildschirm, indem sie euch freistellen, welche Taste ihr zum Erreichen des Hauptmenüs drücken müsst. Aber vermutlich werden die meisten von euch auf Anhieb die X-Taste nutzen (beziehungsweise die A-Taste auf Microsoft- und Nintendo-Konsolen). Denn mit der geht es in der Regel auch weiter im Menü.
Und auch wenn viele Spiele im Tutorial oder durch Einblendungen darauf hinweisen, dass über diese Tasten mit NPCs oder der Umwelt interagiert und Bestätigungen ausgeführt werden können, drücken die meisten Spieler doch schon aus Gewohnheit auf die X-(oder A-)Taste, wenn sie mit jemandem sprechen, die Umgebung untersuchen oder etwas aufheben möchten. Was vielleicht nicht so sonnenklar ist: In Japan wird ein X eher mit Ablehnung assoziiert, weshalb diese Konvention dort in der Regel nicht gilt und X- und O-Taste auf Sony-Konsolen umgekehrt zu unseren Gewohnheiten verwendet werden.
Diese ikonische Abfolge von Buchstaben beschreibt das Bewegungsschema von 3D-Spielen mit der Tastatur. Dabei übernehmen die Buchstabentasten W, A, S und D die Rolle der Richtungstasten und bewegen Figuren im dreidimensionalen Raum. Warum greift ihr nicht intuitiv zu den Pfeiltasten, die sich für diese Funktion ja regelrecht aufdrängen?
W, A, S und D sind umgeben von einer Vielzahl anderer Buchstabentasten, die schnell mit übrigen Fingern erreichbar sind und deshalb wichtige Funktionen übernehmen. Die Pfeiltasten stehen dagegen mit etwas Abstand frei. Oder gibt es unter euch Draufgänger, die mit den Pfeiltasten lenken?
Eine weitere Konvention im PC-Sektor, die wir dankend angenommen haben, seitdem es Mäuse gibt: Wenn ihr Adventures oder Strategiespiele spielt, befehligt ihr mit einem Klick auf den Untergrund der Karte oder bestimmte Objekte, wo sich die Figur(en) hinbewegen soll(en). Vermutlich käme niemand von euch heutzutage auf die Idee, den Cursor mit der Tastatur zu bewegen, da das äußerst umständlich und zeitaufwendig ist. Die Zeiten, in denen das üblich war, haben wir glücklicherweise hinter uns gelassen.
Auf Konsolen wird meist auf eine direkte Steuerung von Figuren oder dem Cursor per linkem Joystick zurückgegriffen, was für PC-Spieler besonders bei Strategiespielen ein Unding sein dürfte. Im einigen Fällen funktioniert aber auch das erstaunlich gut.
Controller-Spieler wissen sicher gleich, was gemeint ist. Befindet ihr euch in einer 3D-Umgebung, nutzt ihr ohne einen entsprechenden Hinweis den linken Analog-Stick, um die Figur darin zu bewegen. Üblicherweise könnt ihr dabei die Kamera frei drehen oder betrachtet das Geschehen aus der Ich-Perspektive. Wann habt ihr zuletzt irritiert auf den Boden geglotzt oder euch geärgert, dass ihr nicht sehen könnt, was im toten Winkel zu eurer Blickrichtung passiert?
Richtig, es dauert nicht lange, bis ihr zum Justieren der Perspektive geübt den rechten Stick bedient. Auf älteren Controllern, wie dem für N64 mit nur einem Analog-Stick und den C-Tasten, gestaltete sich die Steuerung im dreidimensionalen Raum noch etwas anders, aus heutiger Sicht sehr fummelig. Mit der Etablierung der dualen Steuerknüppel an Controllern ist euch das modernere Bewegungsschema aber in Fleisch und Blut übergegangen.
Bei Shootern gibt es noch eine Gepflogenheit, die ihr nicht erst mitgeteilt bekommen müsst: Kaum einer von euch wird wohl in den letzten Jahren einen solchen gekauft und sich gefragt haben, wie man denn diese blöde Waffe verwendet, die die Figur da mit sich herumträgt. So wie sich euch der erste Feind zeigt, zückt ihr das verfügbare Arsenal routiniert, setzt an und drückt ab. Alles mithilfe der Schultertasten.
Das ergibt auch Sinn: Stellt euch vor, ihr müsstet mit dem rechten Stick die Blickrichtung bestimmten und dann den Daumen von ihm herunternehmen, um damit eine Aktionstaste zu drücken! Durch die modernen Konventionen spielen sich Shooter auf Konsolen sehr viel flüssiger als früher. An dieser Stelle darf sich jeder gern melden, dem auf PlayStation 4 schon einmal ein ungewollter Schuss losgegangen ist, weil die Zeigefinger in Bereitschaftshaltung meist bereits auf den empfindlichen Kippschaltern liegen.
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