von MrHakushaku (Montag, 28.05.2018 - 14:55 Uhr)
Ein ordentlicher Protagonist kommt normalerweise nicht allein, sondern stets im Doppelpack: Als Assistenten des Helden kümmern sich Sidekicks üblicherweise vor allem um die Drecksarbeit. Bei genauerem Hinsehen sind sie jedoch viel mehr als nur sympathische Loser. Ein Plädoyer für die Nummer zwei eines jeden erfolgreichen Teams!
Jeder von uns liebt Helden. Sie sind erfolgreich, gutaussehend, moralisch über jeden Zweifel erhaben: Richtig dufte Typen eben! Noch dazu seid ihr diejenigen, die sie in Spielen verkörpern dürfen, was die Identifikation mit diesen Saubermännern und -frauen natürlich um einiges erleichtert. Und wenn ihr halsbrecherisches Abenteuer dann zu Ende geht, sind sie diejenigen, die den ganzen Ruhm für sich allein bunkern. Doch ist das überhaupt gerechtfertigt?
Denn was wären Helden ohne Begleiter, Kumpanen, Freunde – kurzum: Ihre Sidekicks! Batman ohne Robin? Unvorstellbar! Aber warum eigentlich? Immerhin leisten sie in den meisten Fällen deutlich weniger als ihr heldenhafter Wegweiser. Oft tollpatschig oder unreif klemmen sich Sidekicks an den Rockzipfel der „wahren“ Helden und profitieren wie die Made im Speck von ihrem sozialen Status. So lautet zumindest der allgemeine Konsens.
Doch Sidekicks sind in Wirklichkeit viel mehr als nur unfähige Schutzbefohlene oder Praktikanten auf dem Weg zum zukünftigen Protagonisten ihrer eigenen Geschichte. Denn wie ein Magnet ziehen sie all die weniger heldenhaften Eigenschaften an und machen sie sich zu eigen, um so ihren wesentlich populäreren Gefährten besser dastehen zu lassen. Wäre Super Mario nur halb so super, wenn er nicht stets seinen ängstlichen Bruder Luigi im Schlepptau hätte, den er beruhigen kann, um seine eigene Selbstsicherheit zu stärken? Wie ein lebendiger Schild hält der Klempner im grünen Gewand alles von seinem berühmten Bruder fern, was bei ihm Selbstzweifel auslösen könnte.
Kein anderer Begleiter spiegelt diese spezielle soziale Bindung besser wider als der Weighted Companion Cube aus Portal. Der Würfel mit dem Herzaufdruck fungiert wortwörtlich als Schutzschild, während ihr ihn durch einen Parkour mit tödlichen Lasern tragt. Bereitwillig legt er sich euch zu Füßen, damit ihr auf ihn steigen könnt, um Hindernisse zu überqueren. Und stillschweigend hält er für euch die Stellung, wenn ein Schalter betätigt werden muss. Nach all dem, was der treue Würfel für euch getan hat, müsstet ihr herzlos sein, wenn euch nicht die Tränen in die Augen schießen, sobald ihr von GLaDOS gezwungen werdet, ihn zu opfern!
Ich möchte sogar so weit gehen zu behaupten, Helden wären vollkommen aufgeschmissen ohne ihre Sidekicks. Denn in jedem Abenteuer gibt es eine Situation, in der die Hauptperson alleine nicht die geringste Schnitte hat. Hand aufs Herz: Wie weit hätte es Captain Shepard aus Mass Effect ohne die Unterstützung seiner edelmütigen Crew gebracht? Hätte Solid Snake den nuklearen Kampfpanzer Metal Gear ohne die Hilfe seines Konstrukteurs Otacon zu Altmetall verarbeiten können? Was hätte Wander aus Shadow of the Colossus den riesigen Ungetümen nur ohne sein aufopferungsfähiges Ross Agro entgegenzusetzen gehabt? Ihren Erfolg haben all diese Abenteurer niemand geringeren als ihren Sidekicks zu verdanken.
Nur indem ein fleißiger Helfer einspringt, kann letztendlich die Welt gerettet, die Prinzessin befreit und der Schurke besiegt werden. Ein wenig mehr Anerkennung für die Unterstützer der Bewahrer von Recht und Ordnung wäre daher angebracht. Für mich steht jedenfalls eines fest: Die Underdogs sind die wahren Helden in fast jeder Geschichte.
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