von Thomas Stuchlik (Sonntag, 01.07.2018 - 10:00 Uhr)
Seit dem ersten Modern Warfare bin ich Fan des Baller-Epos Call of Duty aus dem Hause Activision. Ergo verpasse ich keinen neuen Teil der Reihe. Doch mein Enthusiasmus (falls man das so nennen will) ließ in den letzten Jahren immer mehr nach und fiel zur Ankündigung von Call of Duty - Black Ops 4 auf den Nullpunkt. Warum das? Es gibt keine Solo-Kampagne mehr! Doch es steckt noch viel mehr dahinter! Ich glaube sogar, die Serie entfernt sich immer mehr von ihren Fans.
Zunächst einmal gehören die Black Ops-Episoden zu meinen liebsten CoD-Teilen. Denn es stimmt einfach alles: Die Kampagne des ersten Black Ops ist brillant, die Zombie-Szenarien in Black Ops 2 spielen sich klasse. Und Black Ops 3 punktet mit wunderbaren Mehrspieler-Modi. Doch bei letzteren ging es schon los: Die Kampagne war absolut belanglos. Keine einzige Szene blieb mir in Erinnerung.
Ganz anders war das noch bei anderen Teilen, sogar beim unter Fans unbeliebten Call of Duty - Ghosts. Natürlich ist der Multiplayer-Modus darin absoluter Mist, aber die Kampagne war spannend bis zuletzt. Spielt diese ruhig noch einmal! Ähnliches gilt beim unterschätzten Advanced Warfare sowie Infinite Warfare. Auch hier: Ja, Multiplayer ist meh, aber die Kampagne habe ich gern gespielt. Ja, sogar die Weltraum-Einsätze bei Schwerelosigkeit!
Doch beim kommenden Black Ops 4 heißt es: Boots on the Ground! Weg mit der Zukunft, weg mit Jetpacks und Raumschiffen! Her mit der Gegenwart! Denn nachdem Spieler vom Zweiten Weltkrieg und der Zukunft gesättigt sind und der Erste Weltkrieg bereits von Battlefield besetzt ist, bleibt ja nur noch die Gegenwart, oder? Das Ergebnis sieht für mich aus wie ein Black Ops 3.5. Doch wozu brauche ich Teil 4, wenn es das alles bereits im sehr guten Vorgänger gibt?
Das nächste Reizthema ist Battle Royale, das scheinbar jedes verdammte Spiel auf diesem Planeten nun enthält – natürlich auch Black Ops 4. Doch diese Idee stammt garantiert nicht von Studio Treyarch selbst, sondern entstand sicher in einem schlauen Marketing-Meeting der Activision-Häuptlinge: "Wie erreichen wir mehr Spieler und mehr Verkäufe?" "Alter, Battle Royale ist überall angesagt, also brauchen wir das auch." Übrigens ist Electronic Arts hier keinen Deut besser, denn Battlefield 5 kommt ja auch nicht ohne Battle Royale aus. Wie gesagt: jedes verdammte Spiel! Was kommt als nächstes? Der Euro Truck Simulator Battle Royale? (Anmerkung: Der Autor ist kein Fan dieses Genres.)
Bleibt nur der letzte Strohhalm namens Zombies. O.K., der Zombies-Modus könnte in Black Ops 4 wieder alles gerade biegen. Denn Entwickler Treyarch weiß eben, wie man die besten Zombie-Survivals inszeniert. Doch auch hier: Es gab doch erst mit der BO3-Erweiterung "Zombies Chronicles" ein Best-Of der bisherigen Szenarien. Brauche ich da noch mehr Untote? Hmm, schwierig. Aber: Ja, ich denke schon. Ja, denn Zombies kann man nie genug haben. Auch wenn die Untoten-Thematik schon völlig ausgelutscht ist. Denn Spaß machen die Ballereien auch nach der hundertsten Runde.
Kommen wir zuletzt zu meiner größten Befürchtung: Was, wenn sich Black Ops 4 gut verkauft (was es wahrscheinlich tun wird)? Dann bedeutet das für Activision und andere Spiele-Hersteller: "Den Spielern ist doch eine Solo-Kampagne völlig schnurz. Also pfeifen wir darauf. Ab sofort gibt es unsere Ego-Shooter nur noch ohne Kampagne, das spart Kosten." Und das wäre echt schade, denn Call of Duty besteht für mich eben nicht nur aus stupidem Ballern, sondern auch aus einer Erzählung, einem Universum, einer Rahmengeschichte. Ohne das geht jegliche Atmosphäre und Spannung flöten.
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