von Chiara Bruno (Montag, 02.07.2018 - 18:16 Uhr)
Im Rahmen der Pokémon Go Summer Tour 2018 verschlug es Niantic neben Chicago und Yokusake (Japan) auch in das Ruhrgebiet, nach Dortmund. 50.000 Trainer wurden erwartet - 170.000 kamen. Nach dem letzten - eher nicht erfolgreichen - Event in Chicago hätten Fans vermuten können, dass Niantic sich der Serverstabilität wegen von großen Menschenmassen verabschiedet. Dennoch wagten sie einen erneuten Versuch - der bei den Fans gemischte Gefühle hinterließ.
Ein Wochenende, sommerliche Temperaturen und strahlende Sonne bei guter Musik im Westfalen Park. Klingt wie das Festival Juicy Beats, das alljährlich in der Dortmunder Grünanlage stattfindet, "isses aber nicht". Am 30. Juni und 01. Juli hatten Trainer aus aller Welt die Möglichkeit, in einem der größten innerstädtischen Parks Europas bei optimalem Wetter gemeinsam mit Freunden auf Pokémon-Jagd zu gehen. Mittendrin: Wir.
Bevor wir für euch die Stimmung am vergangenen Wochenende beleuchten, ein kleiner Rückblick zum letzten Jahr, das vielen Fans in Erinnerung geblieben ist.
Das Pokémon Go Fest im Juli 2017 in Chicago endete kurz gefasst mit einer Sammelklage für Niantic, die das Unternehmen 1,6 Millionen Dollar kostete. Das Hauptproblem waren extrem lange Wartezeiten vor dem Gelände und Server- und Konnektivitätsprobleme, die unter anderem mit überlasteten Mobilfunknetzen und dem Spielserver zusammenhingen. Für diesen "Spaß" mussten die Besucher sogar zehn US-Dollar zahlen.
Zurück in die jüngere Vergangenheit, zum letzten Wochenende: Im Park wird schnell deutlich, dass die Veranstalter aus ihren Fehlern gelernt haben, denn zahlreiche Funktürme sind aufgestellt. Dennoch können diese der Menschenmasse nicht standhalten, das Netz bricht zeitweise zusammen. Im Laufe des ersten Event-Tags wird die Veranstaltung praktisch auf die gesamte Stadt verteilt. Boni, wie unter anderem ein erhöhtes Auftreten von Pokémon und die Begegnungen mit Corasonn und Icognito, die es exklusiv nur ober- und unterhalb des Äquators gibt, sind somit nicht nur im Westfalen Park verfügbar.
"Wir haben Änderungen implementiert, um Anmeldeprobleme zu beheben. Einige Trainer haben berichtet, dass sie sich erfolgreich einloggen konnten, wir werden dennoch weiter nachforschen, um sicherzustellen, dass [die Probleme] vollständig behoben wurden."
Gegen Nachmittag beruhigt sich die Situation und es wird den meisten Spielern möglich, Pokémon zu fangen. Die größten Schwierigkeiten haben derweil Spieler, die Gebrauch vom Lockduft machen. Aus einem Gespräch mit einem Besucher erfahren wir, dass es ihm nach dem Einsetzen des Items sechs Stunden lang nicht möglich war, sich einzuloggen. Wie auf Twitter zu sehen ist, hatten am Samstag mehrere Spieler dieses Problem.
Bevor das Team eine Lösung findet, ist die Situation allerdings sehr angespannt. Wir sprechen mit Spielern, die sogar mehrere Hundert Kilometer angereist waren, um am Event teilzunehmen. Eine junge Spielerin aus der Schweiz lässt in einem Gespräch mit uns ihrem Frust freien Lauf. Doch wie die meisten Menschen, die wir vor Ort antreffen, würde sie es immer wieder tun. Die Fan-Liebe begeistert uns. Trotz der schweren Anreise, der langen Wartezeit vor dem Park und den Verbindungsproblemen hat kein einziger Spieler die Anreise bereut.
Ausnahmlos jeder, mit dem wir sprechen, würde ein weiteres Pokémon-Event besuchen. Wir treffen sogar Spieler aus Argentinien, die nur deswegen angereist sind, um mit so vielen Menschen gleichzeitig Pokémon zu fangen - auch wenn es keine Raids gibt, an denen die Trainer teilnehmen können. Im Allgemein sieht das Programm ein wenig "dünner" aus, als im letzten Jahr. Der einzige Programmpunkt, für den die Besucher sogar eine Wartezeit von einer Stunde - in der prallen Sonne - in Kauf nehmen: ein Treffen mit Pikachu.
Ein kleines Highlight des Westfalen Park ist die Seilbahn, von der aus man über die gesamte Anlage blicken kann. Selbst in der Luft fangen die Spieler Pokémon, in den Gondeln der Bahn sitzend. Uns begleitet dort der "Pokémon Go Song", der aus den Lautsprechern eines Besuchers tönt. I play Pokémon Go everyday!
Der Sonntag verläuft ruhiger und es gibt selten Verbindungsprobleme. Es scheint so, als sei nur die Hälfte der Spieler anwesend - bis irgendwo im Park ein Larvitar mit perfekten IV-Werten erscheint.
Die IV-Werte sind geheime Grundwerte eines Pokémons. Sie bestimmen die Stärke unabhängig vom WP-Wert. Der IV-Wert lässt sich durch externe Apps oder Internetseiten berechnen.
Mehrere Hundert Spieler laufen gemeinsam zu ein- und demselben Ort, um zu erfahren, dass es sich dabei nur um einen Scherz handelt. Abermals ist dennoch bemerkenswert, wie viele Spieler alles stehen und liegen lassen, nur um ein ganz bestimmtes Pokémon zu fangen. In der Masse befinden sich Jung und Alt, Eltern mit ihren Kindern und Spieler aus aller Welt.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Niantic aus den Fehlern im letzten Jahr dazugelernt hat. Auch wenn der Einlass laut einigen Spielern nicht reibungslos verlief und viele sogar bis zu einer Stunde anstehen mussten. Ob die Konnektivitätsprobleme in Dortmund hätten vermieden werden können, lässt sich schwer sagen. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass es bereits schwer wird, eine mobile Verbindung zum Internet herzustellen, wenn mehrere Fans den Borussia Dortmund sehen möchten.
Den zukünftige Events können mehr Programmpunkte auch nicht schaden. Die richtigen Highlights fehlten auch: Letztes Jahr wurden die Raids vorgestellt und die Spieler hatten die Chance Mewtu zu fangen. Diesmal konnten wir "lediglich" Icognito und Corasonn fangen. Merchandise-Fans gingen ebenfalls leer aus. Lediglich eine neue Pikachu-Kappe können die meisten Besucher nun ihr Eigen nennen.
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