Fortnite, World of Warcraft, Grand theft Auto Online, League of Legends, Destiny und so weiter und so fort. Ich könnte noch jede Menge Spiele aufzählen, die auf dem Modell Games as a Service aufgebaut sind. Falls ihr nicht wisst, was das ist haben wir es in diesem Artikel schon einmal ausführlich erklärt.
Kurz gesagt begreift das "Games as a Service"-Modell Spiele nicht als Ware, die ihr kauft, sondern als Dienstleistung, die ihr erhaltet. Die klassische Konsumkette, in der ihr ein Spiel kauft und so oft durchspielt, wie ihr das Bedürfnis dazu habt, wird hier durchbrochen. Ein Service-Game hat in den seltensten Fällen ein eigentliches Ende und lebt davon, dass es immer wieder neue Inhalte gibt, für die ihr, die Spieler, in irgendeiner Form Geld bezahlt.
Begriffe wie MMO, DLC, Mikrotransaktionen, Streaming oder ähnliche gehen mit Games as a Service Hand in Hand. Was anhand der vielen Beispiele und Begriffe auffällt, die damit verbunden sind: wie selbstverständlich dieses Modell schon ist, obwohl es eigentlich noch so neu ist und beinahe futuristisch klingt.
Doch auch wenn die Idee noch so neu klingt, schwingt bereits jetzt ein fader Beigeschmack mit. Immer werden neue Begriffe für dasselbe Modell erfunden, um sich von den negativen Beispielen abzugrenzen. So möchte Ubisoft nur noch "unendliche Spiele" machen. Bethesdas Vizechef Pete Hines bezeichnet Fallout 76 deshalb wahrscheinlich auch als ein auf die Ewigkeit ausgelegtes Spiel.
Games as a Service stehe auch ich grundlegend zwiegespalten Gegenüber, womit ich wahrscheinlich nicht alleine bin. Ja, es gibt positive Punkte. So werdet ihr als Spieler ständig mit neuen Inhalten versorgt und die Größe und Komplexität, die ein Spiel erreichen kann, steigt auch wegen diesem System immer weiter an. Ja, natürlich bekommt ihr die neuen Inhalte in seltenen Fällen kostenlos. Doch die Entwicklung von Spielen ist teuer und das "Games as a Service"-Modell ermöglicht es den Publishern und Entwicklern riesige Spiele zu finanzieren.
Auf der anderen Seite will ich aber auch nicht so tun, als wäre jeder Servicepreis gerechtfertigt. So hat beispielsweise EA mit Star Wars Battlefront 2 ein Beispiel dafür abgeliefert, wie Service-Games euch abzocken können. Es stellt sich bei mir auch häufig die Frage, was ist noch "Free2play" und was ist schon "Pay2win"? Diese Begriffe verbinde zumindest ich nicht mehr nur mit Spielen, die ich kostenlos spielen kann. Auch bei Vollpreisspielen, die Mikrotransaktionen beinhalten, muss ich mir häufig die Frage stellen, kann ich in diesem Spiel allein mit meinen Fähigkeiten weiterkommen oder muss ich dafür Geld bezahlen?
Aber mein wohl größter Kritikpunkt – meine größte Furcht bei Service-Games - ist ein anderer, der aber durchaus etwas mit dem investierten Geld zu tun hat. Wie bereits anfangs erklärt, begreift das "Games as a Service"-Modell Spiele nicht mehr als Ware, sondern als Dienstleistung. Und was unterscheidet eine Ware von einer Dienstleistung? Ich kann eine Dienstleistung in Anspruch nehmen, aber ich kann sie nicht besitzen.
Ja, ihr lest richtig, obwohl ihr League of Legends, Fortnite, Destiny und so weiter spielt und sogar auf euren Rechnern oder Konsolen installiert habt – besitzen tut ihr keines der Spiele. „Ist doch egal, ob ich das Spiel besitze oder nur nutzen darf“, mögt ihr jetzt vielleicht sagen, „Hauptsache ich kann spielen, was macht es also für einen Unterschied?“ – einen Großen.
Stellt euch doch einmal die Frage, was passiert, wenn der Publisher entschließt, die Server zu schließen. Klingt das weit hergeholt? Dann verweise ich nur auf den Serverdienst Gamespy, als dieser 2013 eingestellt wurde, konntet ihr viele Klassiker wie Battlefield 2 nicht mehr online spielen.
Da sich andere der Onlinefunktion dieser Spiele angenommen haben, funktionieren manche dieser Kandidaten zum Glück wieder, andere Spiele hatten aber nicht so viel Glück. Da gab es beispielsweise das Spiel Lawbreakers, das, obwohl es zunächst Geld kostete, zum "Free2play"-Spiel wurde und schließlich seine digitalen Pforten komplett schloss.
Lawbreakers ist bei Weitem kein Einzelbeispiel. Am 25. Oktober werden die Onlineserver für verschiedenen PS3-Spiele, darunter beispielsweise PlayStation All-Stars Battle Royale, abgeschaltet.
Nun handelt es sich dabei um kleine Spiele, die vielleicht schon eine gewisse Zeit auf dem Buckel haben. Was wäre aber, wenn plötzlich ein World of Warcraft, ein League of Legends oder ein Fortnite die Server abschalten würden? Natürlich kann ich diese Frage nicht beantworten, schließlich sind die Versprechungen zunächst immer, dass es irgendwie weitergeht. So verspricht Pete Hines natürlich, dass Fallout 76 auf Ewigkeit unterstützt werden soll. Doch weckt dieses Versprechen zumindest bei mir die Frage, ob er das wirklich ernst meint und was 'auf Ewigkeit' überhaupt bedeutet.
Also stellen wir uns entgegen aller Versprechungen vor, dass ein Service-Game, welches ihr jahrelang gespielt und in das ihr hunderte von Euros und Stunden investiert habt, abgeschaltet wird. Im schlimmsten Fall ist alles weg. Das mag sehr hart klingen, aber so wird es wahrscheinlich sein. Wenn die Entwickler schon die Entscheidung treffen die Server abzuschalten, werden wohl kaum die Ressourcen da sein, um euer Geld zurückzahlen oder euch irgendwie für eure Zeit zu entschädigen. Das haben sie ja eigentlich schon mit dem Spielspaß gemacht.
Aber eure erspielten Inhalte sind weg, zusammen mit den Inhalten die ihr euch mit Geld gekauft – nein eben nicht gekauft, nur geliehen habt. Wenn ihr denkt - auch wenn der Umstand sehr ärgerlich ist - dass das nur wenige Spiele betreffen wird, dann muss ich euch erneut enttäuschen. Jedes Spiel, dass ihr nicht physikalisch im Schrank stehen habt, besitzt ihr überhaupt nicht. Wenn ihr es über Steam, den PlayStation Store, Origin, GOG oder ähnliche Plattformen kauft, dürft ihr das Spiel zwar benutzen, habt aber keine Eigentumsrechte daran.
Um ohne zu sehr ins Detail zu gehen, bedeutet das, wenn einer dieser Stores ein Spiel aus dem Angebot entfernt oder der Store sogar komplett schließt, verliert ihr die Möglichkeit, dieses Spiel oder gar alle eure Spiele zu zocken und ihr könnt nichts dagegen tun – denn sie gehören nun einmal nicht euch. Wenn es also so weit ist und die Server schließen, gibt es verschiedenen Szenarien, von denen euch manche gut, manche weniger gut gefallen werden. Hier sind ein paar die mir logisch erscheinen und die schon vorgekommen sind.
Alles ist weg
So traurig es ist, darauf müsst ihr euch einstellen. Es wird der Tag kommen, an dem ein Spiel seine Server schließt und ihr dem sinkenden Schiff beim Sinken zusehen müsst. Alles wird weg sein und ihr könnt nur hoffen, dass es kein Spiel war, in das ihr zu viel Zeit und Geld investiert habt. Ein Beispiel dafür ist Lawbreakers
Es erwischt nur den Multiplayer
Bei manchen Spielen habt ihr das Glück, dass es nur den Multiplayer erwischt und wenigstens der Singleplayer noch spielbar bleibt. Aber auch da gibt es einen faden Beigeschmack, denn manche Spiele zeichnen sich gerade durch ihren fabelhaften Multiplayer aus. Ein Beispiel dafür wird bald PlayStation All-Stars Battle Royale sein.
Neuer Server - neues Glück
Manchmal, wenn das Interesse am Multiplayer noch groß genug und profitversprechend ist, kommt vielleicht ein anderer Konzern daher und nimmt sich des Multiplayers an. Das ist zwar zunächst schön, aber schiebt das Problem eigentlich nur auf. Ein Beispiel dafür ist Battlefield 2
Ein zweiter Teil oder Add-on
Neue Teile beziehungsweise Erweiterungen können eine rettende Chance, aber auch der Todesstoß sein. World of Warcraft beispielsweise wird insbesondere wegen der guten Erweiterungen auch heute noch gespielt. Auf der anderen Seite wurde der erste Teil von Destiny durch das Add-on König der Besessenen ins Wanken gebracht und durch Destiny 2 schlussendlich abgelöst. Die Aussicht, dass ihr in einer etwas ferneren Zukunft den ersten Teil von Destiny noch spielen könnt, sieht also sehr schlecht aus.
Multi- wird zu Singleplayer
Dass ein reines Multiplayerspiel plötzlich zum Singleplayer wird, kam in der Wirklichkeit nur sehr selten, wenn überhaupt vor. Doch für mich stellt es eine wirkliche Überlegung dar, die eine Menge Spiele retten könnte. Wenn also ein WOW die Server schließt und sich niemand sofort dazu entscheidet, die Verantwortung dafür zu übernehmen, würde die Umwandlung zu einem Singleplayer-Spiel dazu führen, dass ihr wenigstens nicht eure über Jahre hinweg erarbeitete Ausrüstung verliert.
Ja ich weiß, das ist eine sehr utopische Sicht der Dinge. Nicht jedes Multiplayerspiel würde als Singleplayer noch funktionieren, und es ist eine Heidenarbeit ein Spiel so umzugestalten. Für die Spieler wäre es aber immerhin eine faire Lösung, denn wenn sich doch jemand entscheidet, die Server neu aufzubauen, ist euer Froschritt nicht verloren.
Zu große Angst möchte ich euch an dieser Stelle eigentlich gar nicht machen, schließlich geht es den meisten großen Service-Games noch ziemlich gut. Doch ihr solltet euch der Problematik bewusst sein, ansonsten kommt vielleicht in zehn Jahren das böse Erwachen. Wenn das Modell langsam überhand nimmt, könnte es sein, dass es nur wenige Spiele gibt, die ihr überhaupt spielen könnt, weil der Durchbruch eines neuen Spiels immer die Abschaltung eines anderen bedeutet.
Was denkt ihr über das Problem mit Games as a Service? Male ich hier eine zu schwarze Zukunft oder fragt ihr euch auch, wie die Zukunft aussehen kann. Habt ihr Spiele gespielt, die jetzt auf ewig verschwunden scheinen? Schreibt es in die Kommentare!
Du willst keine News, Guides und Tests zu neuen Spielen mehr verpassen? Du willst immer wissen, was in der Gaming-Community passiert? Dann folge uns auf Facebook, Youtube, Instagram, Flipboard oder Google News.
Like A Dragon: Ishin bietet Samurai-Action der Extraklasse. (Bildquelle: spieletipps) Neun Jahre hat es gedauert, aber (...) mehr
Black and White w (...) mehr