von Thomas Stuchlik (Donnerstag, 15.11.2018 - 11:00 Uhr)
Wuseln, Wirtschaften, Wohlfühlen: Die langjährige Saga der Siedler bekommt eine hübsch restaurierte Sammlung mit den sieben Hauptteilen. Grund genug, zurück auf die Aufbausimulation aus deutschen Landen zu blicken.
In den 1990er und 2000er Jahren waren Aufbausimulationen normalerweise eine staubtrockene Angelegenheit. Der spielerische Erfolg gelang oft nur mit dem Studieren von Tabellen und dem Optimieren von Warenlisten. Die traditionsreiche Serie Die Siedler machte es jedoch schon immer anders. Und genau deshalb mag ich es heute noch.
Ubisoft bringt mit Die Siedler - History Collection eine vollständige Sammlung der Erfolgsreihe heraus. Bereits im August durfte man auf Ubisofts Uplay-Plattform das erste Siedler nochmals erleben, nun gesellen sich die weiteren Hauptteile dazu. Und das ist gerade für den Autor dieser Zeilen eine willkommene Zeitreise.
Die Siedler erschien 1993 erstmals für den Commodore Amiga (noch vor den PC-Umsetzungen). Und ich war bereits damals überrascht: Das Spiel kam ohne große Erklärung aus, ebenso fehlten die knochentrockenen Aspekte einer typischen Aufbau-Sim. Stattdessen überzeugte es mit liebevoll gestalteter Pixeloptik und arbeitswütigen Bewohnern.
Das simple Prinzip funktioniert heute genauso: Baut Holzfällerhütten, Sägewerke, Steinbrüche etc. und verbindet sie mit Pfaden zur Burg (eurer Basis). Wie von selbst entstehen Warenwege und Wirtschaftskreisläufe. Und was mich heute noch überrascht: Das Spiel kommt fast ohne jeglichen Text aus. Alle Funktionen werden mittels Symbolen und Icons dargestellt.
Obendrein gibt es (völlig untypisch im Genre) einen Splitscreen-Modus für zwei Spieler. Ihr könnt euch vor dem Bildschirm mit einem Kumpel um Ressourcen und die Vormachtstellung auf der Karte duellieren. Schön, dass Mehrspieler-Modi auch in der History Collection immer noch funktionieren. Ab Teil 3 aber nicht mehr im Splitscreen, sondern online.
In genau dieselbe Kerbe wie der Erstling schlägt Die Siedler 2 (1996), bringt aber zwei Kampagnen mit. Obendrein ist die Pixelkulisse für das 16:9-Format (genau wie die weiteren Teile) optimiert worden.
Die Siedler 3 von 1998 beschreitet neue Wege, beziehungsweise pfeift auf Wege: Ihr müsst keine Pfade mehr erstellen, die Siedler finden ihren Weg auch so. Was der History Collection glücklicherweise auch fehlt, ist der damals unglaublich nervige CD-Kopierschutz, der Raubkopien von Die Siedler 3 verhindern sollte. Im Endeffekt hatte man jedoch ständig Probleme mit der Original-Disc.
Die Siedler 4 kam erst 2001, baute aber konsequent auf die Mechaniken des dritten Teils auf, verbessert viele Spieldetails und verfeinert nochmals die Optik. Selbige lässt sich nun stufenlos zoomen und gibt euch auf heutigen Bildschirmen weitaus mehr Übersicht als damals. Viele Fans streiten sich heute noch, ob Teil 3 oder Teil 4 das beste Siedler-Spiel ist.
Die fünfte Episode Die Siedler - Das Erbe der Könige von 2004 war in der Community stark umstritten. Warenkreisläufe und -transporte sind vereinfacht und rücken spielerisch in den Hintergrund. Doch die größte Überraschung ist die Grafik, die nun in 3D-Polygonen dargestellt wird.
Auch Teil 6, Die Siedler - Aufstieg eines Königreichs, setzt den Fokus auf Kämpfe statt auf Warenwirtschaft. Der Spielablauf wirkt ähnlich eingeschränkt und wiederholt sich. Doch die Siedler-Reihe hat ein ganz anderes Problem aus dem eigenen Hause: Viele Aufbautaktiker wenden sich lieber der komplexeren Anno-Reihe zu. Der letzte Hauptteil, Die Siedler 7 von 2010, bietet zumindest wieder die Freiheit, sich auf Handel, Forschung oder Kampf zu konzentrieren.
Kurzum ist Ubisofts History Collection genau das Richtige für alteingesessene Fans. Alle Teile sind auf Windows 10 mit aktuellen Grafikauflösungen lauffähig, Sprache und Tastenbelegungen lassen sich vor Spielstart konfigurieren. Siedler-Neulinge wundern sich über die spartanisch wirkenden 3D-Episoden, Retro-Liebhaber freuen sich dagegen über die frühesten Teile. So überbrückt man auch die Wartezeit zum kommenden Reboot der Reihe, der 2019 erscheinen soll und sich auf alte Stärken besinnen will.
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