Jump Force

Vorschau Jump Force: Mehr als Knöpchendrücken und schrilles Kampfgeschrei

von Marco Tito Aronica (Mittwoch, 06.02.2019 - 10:25 Uhr)

Wir durften uns im Versus-Modus prügeln und konnten einige interessante Eindrücke zu Jump Force gewinnen. In der Vorschau verraten wir euch, warum ihr mit wahllosem Knöpfchendrücken kläglich scheitern werdet.

Mit Jump Force erscheint das umfangreichste Anime- und Manga-Crossover seit J-Stars Victory VS +, das 2014 auf den Markt kam. Wie dieses Projekt zunehmend die Grabbelkisten der Videospielläden gefüllt hat, wird in den Köpfen vieler Anhänger der japanischen Zeichentrickserien noch heute verankert sein. Darum war auch unser Anspieltermin in Skepsis gehüllt, bis der Schwarze Magier von Yugi Muto aus Yu-Gi-Oh! auf den muskelbepackten Körper von Kenshiro aus Fist of the North Star einschlug.

Viele Köche für das ultimative Festmahl

Keiner der 40 Charaktere ist nämlich fehl am Platz, und das ist bei der bunten Mischung aus Kämpfern verschiedener Anime-Serien und Mangas doch überraschend. Yugi Muto schleudert nicht etwa Karten auf seine Kontrahenten, sondern lässt den Schwarzen Magier wuchtige Schläge über seine Schulter werfen oder beschwört mit Slifer dem Himmelsdrachen seine ultimative Waffe.

Auch Ryo Saeba aus City Hunter beispielsweise, der nicht gerade für außergewöhnliche Kampfkünste bekannt ist, trotzt den Schlägen, Ninjutsus und Energiekugeln seiner Feinde mit Pistolen, Schrotflinten und Raketenwerfern. Was sich zunächst absurd anhört, fügt sich sehr gut in das chaotisch wirkende, aber kontrolliert gesteuerte Geschehen in der Arena ein.

Jump Force: Charakter-Editor und Story-Trailer

Simples Kampfsystem mit versteckten Tricks

Wer die ersten Gummifäuste, Rasengans oder Kamehamehas abfeuert, wird schnell merken, dass das Kampfsystem für einen schnellen Einstieg stark vereinfacht wurde. Dieses erinnert nicht nur aufgrund der Perspektive an Naruto - Ultimate Ninja Storm und die zahlreichen Ableger der Reihe.

Per Knopfdruck ladet ihr eure Energie auf, mit der ihr eine von vier Spezialattacken entfacht. Dafür ist kein fingerbrechender Griff am Controller nötig, sondern nur die Kombination aus zwei Tasten. Einsteiger fühlen sich dadurch sofort mächtig und können auf der Stelle ordentlich austeilen.

Wer gegen Profis gewinnen will, muss allerdings mehr können und daher gibt es im Kampfsystem einige versteckte Tricks, für die es dann doch etwas Übung benötigt. Ein plötzlicher Vorstoß nach vorne kann bestimmte Techniken abbrechen. Wechselt ihr im richtigen Moment den Charakter, könnt ihr mächtige Schlag-Kombos ausführen.

Ihr kämpft nämlich immer im Team aus drei Charakteren. Anders als in aktuellen Prügelspielen wie Dragon Ball FighterZ, teilen sich alle Haudegen einen Gesundheits- und Energiebalken. Ein taktisches Ein- und Auswechseln der Prügler fällt also weg.

Ist eure Energieanzeige komplett gefüllt, könnt ihr die „Erwachen”-Funktion aktivieren. Son-Goku verwandelt sich in einen Super Saiyajin, während Naruto die Kraft der Sechs Pfade entfesselt oder Ruffy mithilfe der Gear-4-Form neue Kräfte schöpft. Das sieht nicht nur beeindruckend aus, sondern verleiht den Charakteren auch gänzlich neue Move-Sets. Durch diese Dynamik bleibt jeder Kampf bis zum Hauch von Lebensenergie spannend.

Knetfiguren und digitale Schönheiten

Die Spezialattacken aller Charaktere sind bis ins kleinste Detail animiert und sahen wohl noch nie schöner aus. Funkenregen und bunte Partikel füllen den gesamten Bildschirm, während euer Charakter schreiend auf seinen Kontrahenten zustürmt. Im Versus-Modus hatte das aber auch seine Nachteile. Da ein Spieler immer im Hintergrund agiert, kann diesem schon mal die gesamte Sicht geraubt werden. Einen geteilten Bildschirm gibt es nämlich nicht.

Nicht alle Charaktere können im Universum von Jump Force optisch überzeugen. Sanji hingegen schon!
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Der Grafikstil ist gewöhnungsbedürftig, wirft aber mitunter beeindruckendes Licht auf einige Kämpfer, während andere im dunklen Schatten stehen. Haudegen wie Jotaro Kujo, Hisoka Morow oder Izuku Midoriya sehen fantastisch aus und bekommen durch die außergewöhnliche Grafik ganz neues Leben eingehaucht. Allerdings sehen die Teilnehmer aus Dragon Ball und Naruto bestenfalls wie bullige Knetfiguren aus - sehr schade!

Vor allem die realen Schauplätze wie Mexiko, Neuseeland oder Paris haben im Vorfeld für kollektives Stirnrunzeln gesorgt. Die Arenen sehen aber toll aus und runden das Konzept der außergewöhnlichen Grafik ziemlich gut ab. Allerdings gibt es auch Orte wie New York, die viel zu dunkel geraten sind. Im Hagel der Spezialattacken kann eine kleine Spielfigur schon mal schnell verloren gehen.

Anime: Flop bis Top von Anime-Versoftungen

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Leider bleibt die Szenerie sogar von einer Genkidama unberührt. Der Krater zeichnet für wenige Sekunden die Arena, ehe die Welt ihre Ursprungsform annimmt. Immerhin hinterlässt das Ausmaß eines langen Kampfes jetzt Spuren an den Klamotten der Prügelknaben.

Bewertung von Marco Tito Aronica

Ich hatte nach der Sichtung des ersten Videomaterials etwas Angst, dass Jump Force zum Fest für notorische Knöpfchendrücker wird. Diese Furcht erübrigte sich gleich nach der ersten Prügelei, da ein einfaches Halten der Blocken-Taste jegliche Bemühungen auslöscht.

Für meinen Geschmack gibt es noch zu wenige Möglichkeiten, einen Block zu durchbrechen. Aber vielleicht ist es genau das, was Spieler zum Umdenken zwingt und neue, interessante Kämpfe mit mehr Vielfalt erschafft.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass Jump Force das Spiel für gemütliche Zocker-Partys wird, an dem alle für ein paar Stunden etwas Spaß haben, weil es niemanden mit komplizierten Kombos erschlägt und bei der tollen Kämpferauswahl für jeden eine passende Rolle bereithält.

Auch eingefleischten Fans wird einiges geboten. Die Liebe zum Detail wird zum Beispiel bei Sanji aus One Piece deutlich, der gegen weibliche Charaktere keinen Schaden austeilt und blind vor Liebe wird. Stehen sich bestimmte Dreiergruppen gegenüber, werden ikonische Szenen aus Anime und Manga kommentiert.

Im Gegensatz zu Dragon Ball FighterZ sehe ich in Jump Force allerdings kein E-Sport-Potenzial. Dafür ist das Kampfsystem dann doch zu sehr auf einfache Techniken beschränkt.

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