Von
strangelove
Ich bin eigentlich nicht jemand, der sich über Ludonarrative Dissonanz beschwert, aber "GTA 4" schlägt hier wirklich dem Fass den Boden aus! -- Niko, ein ehemaliger Soldat, der im Balkankonflikt kämpfte, kommt nach Liberty City, um dort ein neues Leben anzufangen. Natürlich erwartet er anderes, als das, was er in Liberty City tatsächlich vorfindet: Verbrechen anstelle des American Dream. Eine Story, die eigentlich ausgezeichnet zu "GTA" passen würde, wäre da nicht Nikos Vorgeschichte, die mit dem Gameplay nicht gut korrespondiert: "GTA" ist ein Shooter, doch nicht nur das -- es ist ein Shooter, in dem man auf die wildesten Amokläufe gehen kann; das passt nicht zu Nikos Charakter und es lässt ihn Schizophren erscheinen: er beschwert sich über Krieg, nur um in der nächsten Szene, Story-Gebunden oder nicht, 30 Menschen das Leben zu nehmen.
Nun zum eigentlichen Gameplay: Die Über-Der-Schulter-Perspektive, geliehen von "Resident Evil 4", steht "GTA" sehr gut und macht den virtuellen Mord einfacher denn je. Dank der neuen Physik-Engine sterben eure Gegner (oder die Passanten) nun viel realistischer; auch die Blut- und Splatter-Effekte sind besser. Jedoch gibt es nicht nur positives: "GTA 4" hat um einiges weniger Inhalt als sein Vorgänger "San Andreas": weniger Aktivitäten, weniger Minispiele, weniger Waffen.
Die Grafik ist ziemlich gut für die damalige Zeit, nur die Art-Direction ist etwas arg depressiv und wirkt zu aufgesetzt. Die Charaktere sind (zumeist) fabelhaft gesprochen; ein kleiner Fehler ist jedoch, dass Nikos Serbisch fehlerhaft ist und man den amerikanischen Akzent des Sprechers raushört -- das dürfte jedoch nur die wenigsten stören.
Für mich ist "GTA 4" eine Enttäuschung und ich würde es keinem empfehlen -- daher bekommt es einen Daumen runter: 2/4 Sterne.
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