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NFTs: Auf Gamer kommt eine düstere Zukunft zu (Kolumne)

NFTs: Was bedeutet der Blockchain-Trend für euch? (© SIphotography, Getty Images / ratpack223, Getty Images)
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Publisher preisen mit NFTs ein revolutionäres Feature der Gaming-Zukunft an – doch bei genauem Hinschauen offenbart sich eine dystopische Horror-Vision. Der Krypto-Trend könnte für Gamer schwerwiegende Folgen haben.

Namhafte Publisher haben NFTs zum neuen Heiligen Gral der Videospiel-Branche erkoren, ihn mit überschäumenden Marketing-Phrasen aufgefüllt und möchten den Kelch nun herumgehen lassen, bis alle daraus getrunken haben – selbst wenn die Community geschlossen signalisiert, keinen Durst zu haben. Doch welche Folgen drohen Spielern durch die Flut der neuen Krypto-Trends? Und warum schmeckt das Zeug eigentlich so bitter?

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Was sind NFTs eigentlich? Wir erklären es euch in unserem Video:

NFTs: Was ist das überhaupt?
NFTs: Was ist das überhaupt?

NFTs: Die neuen Mikrotransaktionen

In ihrer Grundform sind NFTs schlicht die nächste Evolutionsstufe von Mikrotransaktionen: Skins, Emotes und Outfits, die durch einen Bar- oder Zahlencode oberflächliche Einzigartigkeit erhalten haben und von Spielern entweder freigeschaltet oder gekauft werden können. Ubisoft hat solche kosmetischen Items bereits in Ghost Recon Breakpoint integriert – einen Helm, ein Paar Hosen und einen Maschinengewehr-Skin.

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Auch wenn diese kosmetischen Gegenstände von Spielern bisher so wie unmodische Unterwäscherestbestände auf einem Kaufhausgrabbeltisch ignoriert werden, ist dies nur der Anfang für NFTs. Publisher haben in der Vergangenheit immer wieder auf Pay-to-Win-Mechaniken gesetzt und es gibt keinen Anlass zu denken, dass sie diese unrühmliche Tradition nicht fortführen würden.

Somit könnten auch Darth Vader, OP-Shotguns, Messi-Spielerkarten oder sonstige Items mit besonderen Fähigkeiten bald limitiert in Spiele integriert und mit einem Zahlencode und willkürlich festgelegtem Krypto-Wert versehen werden.

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Play to Earn: Spielspaß ist nicht mehr genug

Weil NFTs von Spielern gegen Kryptowährung weiterverkauft werden können, kommt mit ihnen noch ein weiteres Konzept ins Spiel: Play to Earn. Das klangvolle Marketing-Versprechen lautet, dass sich durch das Freischalten von NFTs beim Spielen somit Geld verdienen lässt.

In der Praxis ist das Leben nun aber leider kein Wunschkonzert und Pay to Earn ist im Wesentlichen Grinding 2.0. Für Ubisofts Kosmetik-Items müssen Spieler zum Beispiel bis zu 600 Stunden Ghost Recon Breakpoint zocken. Insgesamt 25 Tage in einem mittelmäßigen Videospiel verbringen zu müssen, um sich eine Kopfbedeckung zu leisten, ist kein gutes Game-Design – es ist Arbeit mit einem katastrophalen Stundenlohn.

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Play to Earn verschiebt die Intention von Videospielen von Eskapismus und Freizeitbeschäftigung zu einem drögen Zweitjob, in dem ihr stundenlang für digitale Items schuften müsst. Aus Zeitvertreib wird somit Zeitverlust. Spielt ihr noch oder arbeitet ihr schon?

Square Enix, Ubisoft und Co: Spekulation als Versprechen

Um den unangenehmen Vor-, Bei- und Nachgeschmack von NFTs zu verschleiern, versuchen Publisher händeringend Vorteile der Technologie anzupreisen. Spieler sollen mehr Freiheiten erhalten und im Rahmen eines Play-to-Contribute-Konzepts aktiv an der Instandhaltung und Mitentwicklung von Blockchain-Games teilhaben können – zusätzlich natürlich zu den Reichtümern, die sich durch den Handel mit NFTs verdienen lassen sollen.

Während Spieler also angeblich reicher und freier werden sollen, verschweigen Publisher wie Square Enix, Ubisoft und EA, was sie sich davon erhoffen: mehr Geld. Die Betreiber solcher NFT-Programme würden schließlich an jedem Weiterverkauf der limitierten Ingame-Items prozentual beteiligt werden. Somit könnten sie euch die Tokens verkaufen und immer wieder von ihnen profitieren.

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Für Spieler dagegen bleiben NFTs blankes Glücksspiel, schließlich handelt es sich um digitale Items, die de facto keinen inhärenten Wert besitzen. Es sind spätkapitalistische Spekulationsobjekte, in die manche Gamer viel zu viel Geld stecken, um wiederum von anderen ausgebeutet zu werden. Ein Kreislauf aus Gier, der weiterläuft, bis schließlich irgendwann die Server des jeweiligen Spiels abgestellt werden und die NFTs ins Blockchain-Nirvana eingehen.

NFTs und Blockchain: Spiel ohne Gewinner

Während die Marketing-Kampagnen für NFTs und Blockchain-Games bereits auf vollen Touren laufen, bleibt die Gewissheit, dass von diesem Krypto-Trend allein die Publisher profitieren werden – und genau genommen nicht einmal das. Denn mit Blick auf den exorbitanten Energieverbrauch und Produktion von Elektroschrott durch Blockchain-Technologie handelt es sich dabei wegen der Umweltverschmutzung um eine klassische Lose-Lose-Situation.

Bei genauerem Hinsehen ist der neue Heilige Gral der Gaming-Industrie somit leider nur ein durchlöcherter Happy-Meal-Becher aus nicht recyclebarem Plastik. Aber immerhin in limitierter Auflage.

In unserem Video zeigen wir euch die größten Aufreger der Geschichte der Mikrotransaktionen:

Geldgierige Publisher: Die größten Aufreger
Geldgierige Publisher: Die größten Aufreger

NFTs sind 2021 in den Fokus der Gaming-Branche gerückt. Seitdem versuchen Publisher wie Square Enix und Ubisoft die Krypto-Technologie in ihre Spiele zu implementieren, doch die Gaming-Community wehrt sich aus guten Gründen gegen die Blockchain-Vorstöße.

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