The Witcher 3 - Wild Hunt

Genug von Open World: The Witcher 4 muss linearer werden

von Sanel Rihic (Mittwoch, 06.04.2022 - 10:20 Uhr)

Es braucht nicht immer eine Open World. (Bild: CD Projekt / spieletipps)
Es braucht nicht immer eine Open World. (Bild: CD Projekt / spieletipps)

The Witcher kehrt zurück! Das hat der polnische Spielehersteller CD Projekt angekündigt. Es ist auch klar, in welche Richtung man sich nach dem letzten Hauptteil bewegen wird: Es wird wieder Open World. Aber größer ist nicht gleich besser; eine offene Welt könnte sich gar als Problem herausstellen. Warum also dieses Mal nicht ein linearer Ansatz? Ein Kommentar.

Die Geschichten machen Lust auf mehr, nicht jedoch die Spielwelt

The Witcher 3 räumte 2015 zahllose Preise ab und beeindruckte mit seiner packenden Story und fabelhaften Open World. Während Spiele-Unternehmen wie Ubisoft die immer gleiche Formel anwandten und zumindest mich dadurch müde werden ließen, war CD Projekts drittes Fantasy-Abenteuer im Witcher-Universum eine gelungene Abwechslung.

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Die düstere Fantasy-Spielwelt lädt zwar zum Erkunden ein, aber die wahre Motivation sind die Haupt- und Nebenquests, die alle ihre eigenen spannenden Geschichten erzählen. Ich streifte also knapp 100 Stunden durch die Spielwelt auf der Suche nach neuen Geschichten – und obwohl mich die Welt von The Witcher 3 faszinieren konnte, musste ich mir gegen Ende auch eingestehen, dass die aufregende Spielwelt hin und wieder gar nicht so aufregend ist.

Das nächste Spiel von CD Projekt öffnete mir mit seiner Open World dann die Augen. Mit Cyberpunk 2077 verlor ich viel schneller meine Entdeckerfreude: Das lag nicht (nur) am desaströsen Launch, der besonders auf Last-Gen-Konsolen verherrende Konsequenzen nach sich zog, sondern vor allem an der offenen Spielwelt. Ich erkannte nämlich, dass mir hauptsächlich die Geschichten Lust auf mehr machen, nicht jedoch die Spielwelt.

Cyberpunk 2077 ist der beste Beweis gegen eine Open World

Der König ist gefallen! CD Projekt ist nicht mehr die Spitze der Open-World-Entwickler. Man vergleiche Red Dead Redemption 2 des Konkurrenten Rockstar Games mit CD Projekts Cyberpunk 2077. Im Western-Spiel reitet ihr durch die eisige Berglandschaft, die trockenen Prärien oder belebten Kleinstädte Amerikas und an jeder Ecke erwartet euch eine kleine Geschichte: eine Person in Not, ein Überfall oder etwas völlig Skurriles. Diese Begegnungen fühlen sich aber keineswegs repetitiv an, weil sie alle individuell gestaltet sind.

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Auch in Cyberpunk 2077 reist ihr nicht nur durch die Großstadt, sondern auch durch die dreckigen Badlands und trefft wie schon in The Witcher 3 auf die unterschiedlichsten Gestalten, die euch auf interessante Quests schicken. Aber mit der Welt selbst interagiert ihr nicht wirklich. Sie fühlt sich überwiegend statisch an.

Im Falle von Cyberpunk 2077 fehlt ihr in meinen Augen gar der Wiedererkennungswert. Das liegt nämlich daran, dass die meisten Aufgaben in linear aufgebauten Gebieten wie Gebäuden stattfinden und ihr selten auf einer Mission die Welt selbst erkundet. Zudem fahrt ihr oft nicht selbst zu einem Missionsziel, sondern landet auf dem Beifahrersitz. Nach einigen kurzen Dialogen könnt ihr sogar die Fahrt überspringen. Das alles zeigt mir, dass die kreativen Köpfe von CD Projekt Geschichten erzählen wollen, doch die Spielwelt sie teilweise daran hindert.

Was ich mir von einem Witcher-Spiel wünsche

Aus genau diesen Gründen sehne ich mir einen Kurswechsel bei CD Projekt herbei. Das nächste große Witcher-Spiel darf kein reines Open-World-Spiel werden! Stattdessen sollte CD Projekt in die Vergangenheit zurückblicken: Die ersten beiden Witcher-Spiele waren eher Semi-Open-World, also mit einzelnen Hubarealen, die im Verlauf der Story wechseln. Dadurch stellte man aber auch sicher, die Hauptstory nicht abzubremsen. In The Witcher 3 hingegen verliert man sich bereits nach wenigen Stunden in der Open World. Gerade Gwent hat meine eilige Suche nach Ciri in eine Mission der Prio-Gruppe „Bei Gelegenheit“ verwandelt.

Oder: CD Projekt versucht etwas gänzlich Neues und wagt ein lineares Story-Spiel, zum Beispiel in einem ähnlichen Umfang wie Naughty Dog mit The Last of Us 2. Mit Cyberpunk 2077 hat das Entwicklerteam bereits bewiesen, dass es lineare, geskriptete Quests ziemlich gut kann, wie die actiongeladene Prolog-Mission. Das ist nämlich CD Projekts wahre Stärke: packende Geschichten inszenieren.

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Leider bleibt das sehr wahrscheinlich nur Wunschdenken. Denn mit der Ankündigung kam auch die Info, dass das nächste große Witcher-Spiel auf Basis der Unreal Engine 5 entwickelt wird und man „eng mit den Entwicklern von Epic Games zusammenarbeite, mit dem Hauptziel, die Engine für Open-World-Erlebnisse anzupassen“. (Quelle: CD Projekt RED)

Wunschdenken könnte natürlich auch zur Hoffnung werden. Denn mithilfe der Unreal Engine 5 könnte auch ein neues Open-World-Erlebnis möglich gemacht werden, das die Spielwelt besser mit der Erzählung verschmilzt. Wofür ich mich letzten Endes entscheide? Zu diesem Zeitpunkt eher als ein von der Realität geprägtes Wunschdenken, gemischt mit einer Spur von Enttäuschung. Wenn dann doch plötzlich ein lineares Storyspiel daraus wird, gebe ich eine Runde aus.

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