von Sanel Rihic (Mittwoch, 04.01.2023 - 16:00 Uhr)
Vor Kurzem habe ich mir eine Xbox Series S geholt – eigentlich nur als Übergangslösung, bis ich endlich an eine PlayStation 5 komme. Inzwischen bin ich mir aber nicht mehr sicher, ob ich die Sony-Konsole überhaupt noch in meinem Wohnzimmer haben will. Denn Sony hat sich 2022 von seiner schlechtesten Seite gezeigt.
Ein Kommentar von Sanel Rihic.
Die PlayStation 5 war bis vor Kurzem nicht so einfach zu bekommen. Deshalb gibt es sie noch, die Konsolen irgendwelcher Scalper für über 700 Euro, man kann sich aber auch bei PlayStation für einen Kauf anmelden – aber nicht mehr zum ursprünglichen Preis. Denn die PS5 ist inzwischen 50 Euro teurer geworden.
Eine Konsole, die seit zwei Jahren erhältlich ist (in der Theorie), steigt im Preis. Normalerweise ist es andersherum. Die Gründe sind nicht völlig unverständlich, die Pandemie ist nur einer davon. Nichtsdestotrotz: Die PlayStation 5 ist aktuell die einzige Konsole, die einen Preisanstieg erfahren hat; Xbox und Switch könnten folgen, aber noch ist das nicht geschehen. Und ich muss auch anmerken, dass die PS5 in den USA vom teureren Preis verschont blieb. Wahrscheinlich, weil Xbox in Übersee eine größere Konkurrenz ist.
Übrigens: Die PlayStation 4 sah zwei Jahre nach Veröffentlichung die ersten Preissenkungen. Miese Entscheidung, Sony!
DualSense Edge
Die PlayStation 5 ist nicht das einzige Gaming-Produkt aus dem Hause Sony, das mit seinen Kosten für Schlagzeilen gesorgt hat. Sony kündigte mit Stolz den Pro-Controller für die PS5 an, auf den Preis kann man aber alles andere als stolz sein. Für 240 Euro soll der DualSense Edge Anfang nächsten Jahres erscheinen und zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten bieten.
Wir sprechen hier von einer Summe, für die ich in etwa meine Xbox Series S gekauft habe. Der offizielle Pro-Controller für die Xbox Series kostet im Microsoft Store nur etwa 148 Euro. (Quelle: Microsoft)
PlayStation VR 2
Aber hier hören die Mondpreise noch nicht auf. Mit VR und die Exklusivspielen hebt sich PlayStation eigentlich von Xbox ab, doch beides drückt ordentlich auf den Geldbeutel. Die PlayStation VR2 wartet auf ihren Auftritt Anfang nächsten Jahres und wird direkt einmal zum Start mit satten 600 Euro teurer sein als die PlayStation 5 selbst – und die braucht ihr zusätzlich, um das Headset überhaupt nutzen zu können.
Hinzu kommt, dass die PS VR2 keine Abwärtskompatibilität ermöglicht, was nebenbei auch noch ganz schlecht kommuniziert wurde, denn herausgekommen ist das in einem Nebensatz in einem Podcast. Ohne Abwärtskompatibilität geht es abwärts, denn das bedeutet zum einen, dass ihr nur eine begrenzte Auswahl an Spielen zum Start haben werdet, und zum anderen, dass Spiele für den Vorgänger aufs neue Headset portiert werden müssen. Ob diese verpflichtenden Next-Gen-Upgrades für Besitzer des Spiels immer kostenlos angeboten werden, wird auch noch verschwiegen.
Exklusivspiele
Und die exklusiven Games? 80 Euro sind für viele Gamer schlicht zu viel für ein Videospiel. Das betrifft immerhin nicht jedes PS5-Spiel, aber das wird sich in Zukunft wahrscheinlich ändern. Sogar Microsoft springt nun leider auf den Zug auf.
Aber zurück zu PlayStation: Bei Horizon Forbidden West hätte es kein kostenloses Next-Gen-Upgrade gegeben, wenn Sony nach dem Shitstorm nicht zurückgerudert wäre. Die PS5-Version hat man trotzdem für 80 Euro verkauft mit der Hoffnung, dass die Spieler nicht checken, dass das Upgrade in der günstigeren PS4-Version enthalten ist.
Und obwohl Sony sein PlayStation Plus angepasst hat und mit dem neuen Stufenmodell und Angebot einem Xbox Game Pass Konkurrenz macht, kann man neue Exklusivspiele als Abonnent nicht kostenlos spielen. Auf der Xbox sind Exklusivspiele und nicht selten auch nicht exklusive sofort zum Release im Game Pass enthalten und spielbar.
Sony führt auch in dieser Konsolengeneration, aber wie lange noch? Während sich Microsoft immer mehr den alten PlayStation-Slogan „For the Players“ einverleibt, macht Sony das genaue Gegenteil. Nicht nur, weil man überall die Preise anzieht, sondern auch wegen der einen oder anderen dreisten Aktion. Die Sache mit Horizon Forbidden West war nur ein Beispiel.
Ein anderes ist die lange Liste an Filmen und Serien von Studio Canal, die seit Ende August aufgrund von Lizenzvereinbarungen nicht mehr aufrufbar sind. (Quelle: Sony) Bedeutet, gekaufte Filme hat Sony ganz einfach aus eurer Video-Bibliothek entfernt. Lizenzrecht ist die eine Sache; dass es nie eine vernünftige Entschädigung gab die andere. Und ja, Sony kann eure gekauften Filme und Serien einfach entfernen, weil die AGBs das erlauben. Diese wurden schon von einem Gericht kritisiert. (Quelle: Die Presse)
Warum sollte ich mir also eine PS5 zulegen, wenn Sony gerade alles versucht, um sich unglaublich unbeliebt zu machen. Ich glaube, dass sich der PlayStation-Hersteller erst dann ändert, wenn er den Markt nicht mehr dominiert. Und wenn sich Sony 2023 noch schlechter verhält, dann sehe ich eine rosige Zukunft für Microsoft und die Xbox.
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